Klar handeln
Kristina Giacomelli: "Warten ist keine gute Strategie"

| Redaktion 
| 31.07.2025

Warum man beim Immobilienkauf nicht länger zögern sollte – drei Fragen an Kristina Giacomelli, Gründerin und Geschäftsführerin von Sangreal. 


Viele Kaufinteressierte hoffen auf weiter sinkende Preise und warten ab. Doch das Marktumfeld verändert sich schneller als gedacht: Das Angebot schrumpft, die Zinsen könnten bald wieder fallen. Kristina Giacomelli, Gründerin von Sangreal, beantwortet drei zentrale Fragen zur aktuellen Lage  und erklärt, warum Abwarten nicht immer die bessere Strategie ist.


Viele Menschen warten seit Monaten auf sinkende Immobilienpreise. Wird diese Geduld bald belohnt?

Ganz ehrlich: Nein. Warten ist im aktuellen Marktumfeld keine gute Strategie. Seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie schnell sich die Spielregeln ändern können. Nach jeder Krise folgt die nächste – Covid, Krieg, Teuerung, Zinsanstieg, Lieferengpässe. Das hat massive Auswirkungen auf die Bauwirtschaft. Viele Projektentwickler sind auf der Strecke geblieben, laufende Projekte wurden gestoppt, viel weniger neue begonnen. Das Ergebnis: Es kommen immer weniger Wohnungen auf den Markt – und wenn das Angebot sinkt, steigen die Preise. In den Innenbezirken Wiens haben wir nach der Corona-Zeit Preissprünge von über 30 Prozent gesehen.

Aber gibt es nicht auch Gegenbeispiele – etwa Schnäppchen durch Notverkäufe?

Natürlich, solche Fälle gibt es, aber sie sind sehr, sehr selten – und sagen nichts über das generelle Marktbild aus. Notverkäufe entstehen aus individuellen Notsituationen, nicht durch eine gesunde Preisentwicklung. Wer sich darauf verlässt, handelt nicht strategisch. Die Wahrheit ist: Das Preisniveau bleibt stabil bis steigend. Die Inflation ist da, die Baukosten sind hoch, das Angebot sinkt. Wer in dieser Situation auf den perfekten Moment wartet, wird am Ende entweder teurer oder gar nicht kaufen.

Was empfehlen Sie den Menschen? Also wo lohnt sich ein Einstieg?

Das hängt immer von der Kaufmotivation ab. Für Investoren mit Weitblick sind Übergangsbezirke spannend – etwa die Grenze vom 2. zum 20. Bezirk oder die vom 3. und dem 11. Dort tut sich viel und sie verfügen über eine sehr gute Anbindung – sowohl zur Autobahn als auch öffentlich. Eine gute Infrastruktur, Nähe zum Wasser, neue Wohnquartiere: All das sorgt für künftiges Potenzial. Wer hingegen im absoluten Topsegment kaufen möchte, für den bleibt die Nähe zur Ringstraße das Maß aller Dinge. Das ist der Bereich, in dem Nachfrage, Historie und Prestige perfekt zusammenspielen.

www.sangreal.at

 

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