Am 23. Jänner 2026 verwandelt sich die Wiener Hofburg wieder in das größte Kaffeehaus der Welt, wenn der 67. Kaffeesiederball die Toren öffnet und ganz offiziell zum Tanz bittet. Bei einem Pressefrühstück Mitte September gaben die Organisator:innen rund um den Ballobmann Wolfgang Binder bereits erste Einblicke in die Highlights der Ballnacht (LEADERSNET berichtete). Nun wurde auch der entsprechende Kunstfächer präsentiert, der dieses Mal von der österreichischen Künstlerin Noushin Redjaian gestaltet wurde.
Verflechtung von Kunst mit Wiener Kaffeehauskultur
Beim vergangenen Mal stammte das Design aus der kreativen Feder des Künstler:in-Duos Asgar/Gabriel, die mit ihren Arbeiten, die sich im Spannungsfeld zwischen Utopie und Umbruch bewegen, immer wieder komplexe, narrative Bildwelten erschaffen. Für die Kunstdamenspende des 66. Kaffeesiederballs entschieden sich die beiden Kreativen Elisabeth Gabriel und Daryoush Asgar für ein florales Motiv, das in Kontrast zu vermeintlichen Graffiti-Spuren stand, die allerdings bei genauerer Betrachtung als von Hand gemalte Pinselstriche zu erkennen waren (LEADERSNET berichtete).
Für die Kunstfächer der kommenden Ballnacht arbeitet Noushin Redjaian mit dem Motiv des Blicks, das in vielen ihrer Werke eine zentrale Rolle spielt. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Installation, Objektkunst, Textil, Zeichnung und Poesie. Sie beschäftigt sich mit der Struktur von Symbolen, der materiellen Einbettung von Erinnerung sowie mit den Übergängen zwischen Sichtbarkeit und innerer Erfahrung. Dabei greift sie immer wieder auf das kulturelle Wissen um textile Techniken zurück – insbesondere die traditionelle Teppichrestaurierung. Die Werke Redjaian werden zudem als Brücke zwischen Geschichte und zeitgenössischer Kunst verstanden, die die Kunst des Wiener Kaffeehauses in die Gegenwart transportieren. Und so begegnet bei der neuen Kunstdamenspende der Blick des Fächers vor einem nächtlichen, in Ballrot gehaltenen Sternen- bzw. Kristallhimmel dem Blick des Gegenübers. Redjaian knüpft damit an die historische Fächersprache an, in der der Fächer nicht nur zur Kühlung, sondern auch als Mittel nonverbaler Kommunikation diente. Verstärkt wird die Präsenz des Blicks dabei durch kristalline Augen auf dem Fächerblatt – das heißt, der Fächer "schaut" weiter, selbst wenn der eigene Blick verborgen bleibt. Auf diese Weise schafft Redjaian eine subtile Erweiterung des Sehens und zugleich einen Schutzraum. Denn der Fächer wird zur Maske und verleiht so dem traditionellen Ballfächer eine zeitgenössische, poetische Dimension.
Patenschaft für die Kunstdamenspende
Bereits zum achten Mal übernimmt dabei Julius Meinl die Patenschaft für die Kunstfächer. Schon zuvor hatten große Maler:innen wie Camille Pissarro, Edgar Degas oder auch Oskar Kokoschka Fächer bemalt. Der Wiener Kaffeesiederball griff diese Kunstform auf, machte sie zur Tradition und avancierte sie so zu Sammlerobjekten.
"Ohne Kunst wären die Wiener Kaffeehäuser nicht dieser einzigartige Raum für Inspiration, gemütliches Verweilen und Begegnungen. Die besondere Architektur, die Stoffe, die Möbel werden bei uns im Kaffeehaus unmittelbar erlebbar und spürbar als Teil des gesellschaftlichen Alltags. Wir, als Klub der Wiener Kaffeesiederinnen und Kaffeesieder, haben uns der Förderung junger Talente verpflichtet und dürfen deshalb auch für 2026 gemeinsam mit Julius Meinl den Kunstfächer präsentieren – eine Hommage an die wunderbaren floralen Stoffe der Kaffeehäuser, der Künstlerin Noushin Redjaian", so Wolfgang Binder.
Karoline Hilger, deren Galerie Ernst Hilger junge Künstler:innen fördert und die den Wiener Kaffeesiederball seit nun rund 30 Jahren begleitet, ergänzt: "In der Entdeckung und Förderung junger Künstler:innen treffen sich die Leidenschaft von Ernst Hilger den Wiener Kaffeesieder:innen und Julius Meinl, das Ganze verschmilzt jährlich im Wiener Kaffeesiederball zu seinem Höhepunkt in der Feier der Wiener Kaffeehauskultur, geschaffen von unzähligen Künstler:innen. Die Galerie Ernst Hilger ist stolz, Teil dieser Kaffeesiederballfamilie sein zu dürfen."
Kostprobe des Ballweins 2026
Zudem wurde der Ballwein 2026 verkostet, der erneut vom Weingut Hagn stammt. Ausgeschenkt werden für das Weinviertel typische, fruchtige Grüne Veltliner Hundschupfen, der nach der gleichnamigen Riede, die das Weingut samt Restaurant mit Hotel und Verkostungsräumlichkeiten umgibt, benannt wurde, sowie die aromatische, kräftige Cuvée Colloredo. Obendrein wird es wieder eine Hagn Bar geben, die Weinliebhaber:innen erlesene Tropfen aus dem Betrieb näherbringt.
"Zur Wiener Kaffeehauskultur und ihrer unverwechselbaren Gemütlichkeit gehört für uns nicht nur eine der zahlreichen Kaffeespezialitäten samt Mehlspeise, sondern auch ein stilvolles Glas Wein. Mit unseren Weinen möchten wir den Gästen einen genussvollen Abend bescheren und zu einer rauschenden Ballnacht voller Eleganz und Wiener Tradition beitragen. Wir freuen uns, den Ball der Wiener Kaffeesieder:innen erneut begleiten zu dürfen und damit ein Stück Kultur erlebbar zu machen", so Wolfgang Hagn jun.
Unter den Gästen
An der Veranstaltung in der Galerie Ernst Hilger teilgenommen haben neben den Verantwortlichen wie Ballobmann Wolfgang Binder, der Ballorganisatorin Anna Karnitscher und dem künstlerischen Leiter des Kaffeesiederballs Christof Cremer unter anderem Radiomoderatorin Martina Kaiser, Fernsehmoderatorin Eser Akbaba, Profi-Tänzer Herby Stanonik, Radiomoderatorin Teresa Vogl, Designerin Anelia Peschev, Unternehmerin Christina Meinl, Unternehmerin Kathi Stumpf und Partner Alex Beza sowie Journalistin Elisabeth Brandlmaier und viele mehr.
Einen Eindruck von der Kunstfächerpräsentation können Sie sich mittels Galerie verschaffen.
www.kaffeesiederball.at
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