Heimisches Patentranking
Innovationsminister will mehr Patente zur Marktreife bringen

| Larissa Bilovits 
| 17.12.2025

Seit dem Jahr 2000 haben Österreichs Forschungsinstitutionen insgesamt 5.644 Patente und Gebrauchsmuster angemeldet, hinter denen mehr als 1.800 Erfindungen stehen. Künftig sollen sie am Markt noch stärker reüssieren. 

Insgesamt 5.644 Patente und Gebrauchsmuster haben Österreichs Forschungsinstitutionen – sprich Universität, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Fachhochschulen – seit dem Jahr 2000 angemeldet. Dies hält eine aktuelle Studie des Österreichischen Patentamts fest, bei der erstmalig das Patentierungs- und Verwertungsverhalten österreichischer Forschungsinstitutionen systematisch untersucht wurde. Demnach stünden hinter all diesen Anmeldungen mehr als 1.800 Erfindungen (da mit einer Innovation in der Regel mehrere Anmeldungen an verschiedenen Patentämtern einhergehen), was die Rolle der heimischen Forschungsinstitutionen bei der Verwertung von Erfindungen zu neuen, marktfähigen Produkten unterstreicht.

"Diese Studie zeigt eindrucksvoll: Österreichs Forschungsinstitutionen haben sich in mehreren Technologiefeldern einen Spitzenplatz erarbeitet", resümiert Peter Hanke, Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur. "Mit dem Österreichischen Patentamt wollen wir den Weg von der Erfindung zur Marktreife noch konsequenter unterstützen, etwa durch den Ausbau von Beratungsleistungen für Technologietransfer und Verwertung. Davon profitieren alle, denn Innovation, die in eine erfolgreiche kommerzielle Verwertung mündet, sichert letztlich unseren Wohlstand und schafft die Arbeitsplätze von morgen."

Nationales Patentamt bleibt Schlüsselstelle für Innovationen

Der Umgang mit geistigem Eigentum gewinnt für österreichische Forschungseinrichtungen weiter an Bedeutung. Das zeigt die aktuelle Studie auf Basis einer Analyse von Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen seit dem Jahr 2000 sowie einer Umfrage unter heimischen Forschungsinstitutionen. Demnach verfügen bereits 84 Prozent über eine eigene Strategie zum Schutz und zur Verwertung geistigen Eigentums. Gleichzeitig bestehen weiterhin Herausforderungen, etwa durch Zielkonflikte zwischen Publikation und Patentschutz, begrenzte Ressourcen oder Unsicherheiten bei der wirtschaftlichen Bewertung von Erfindungen. "Mit der Studie haben wir erstmals selbst erhobene, aktuelle Daten zu Patentanmeldungen österreichischer Forschungseinrichtungen. Sie liefert spannende Einblicke, zeigt aber auch, wo Handlungsbedarf besteht", erläutert Stefan Harasek, Präsident des Österreichischen Patentamts. "Mit unseren Services wollen wir Forschungseinrichtungen gezielt unterstützen, denn erfolgreicher Technologietransfer nützt der gesamten Gesellschaft."

Vor diesem Hintergrund kommt dem Österreichischen Patentamt eine zentrale Rolle zu: Trotz einer starken Internationalisierung erfolgen rund 40 Prozent aller Erstanmeldungen technischer Innovationen weiterhin dort und damit häufiger als beim Europäischen Patentamt (33%). Entsprechend positiv fallen die Rückmeldungen zu den Services aus – insbesondere zur IP Academy sowie zur stark genutzten Pre-Check Erfindungsmeldungsrecherche. Auch Studierenden-Angebote wie das IP-Buddy-Programm sind in der Forschungslandschaft gut etabliert.

TU Wien als Patent-Vorreiter

Aufgeteilt nach Technologiefeldern, zeigt sich, dass fast die Hälfte aller Anmeldungen heimischer Forschungsinstitutionen seit 2000 auf die vier Felder Biotechnologie, Messtechnik, Pharmazeutika und Medizintechnologie entfallen. Weitere wichtige Felder sind Computertechnologie, die Analyse biologischer Materialien sowie elektrische Maschinen, Geräte und Energietechnologien.

Als wichtigste Innovationstreiber erweisen sich dabei die Universitäten, auf die knapp drei Viertel (74%) aller Patentanmeldungen entfallen. Besonders aktiv sind hier technisch-naturwissenschaftliche und medizinische Unis. An der Spitze liegt die Technische Universität (TU) Wien mit 1.132 Anmeldungen – erst mit weitem Abstand folgen die Technische Universität Graz (544 Anmeldungen) und die Medizinische Universität Wien (433 Anmeldungen). Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen steuern knapp ein Viertel (23,4%) der Anmeldungen bei, wobei das Austrian Institute of Technology (AIT) mit 763 Anmeldungen als klarer Spitzenreiter hervorsticht.

Österreichisches Patentamt will Angebot ausbauen

Aus all diesen Studienergebnissen leitet das Österreichische Patentamt weitere Schritte ab. Geplant sind unter anderem der Ausbau von Informations- und Awareness-Angeboten, eine stärkere Verankerung des Themas geistiges Eigentum in der universitären Lehre sowie intensivere Beratungs- und Kooperationsformate, um Technologietransfer und Verwertung gezielt zu stärken.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

www.patentamt.at

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