Kurz vorm Jahreswechsel lud die Porsche Holding Salzburg (PHS) am Mittwoch (17. Dezember) zur traditionellen Jahrespressekonferenz. Dabei zeigte sich, dass Europas größtes Handelsunternehmen im Geschäftsjahr 2025 trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen und politischen Umfelds sein Wachstum fortsetzen konnte. Weltweit wurden deutlich mehr Neu- und Gebrauchtwagen verkauft als 2024. Insgesamt setzte Europas größtes Automobilhandelsunternehmen mehr als eine Million Fahrzeuge ab. Während sich Europa – insbesondere Zentral- und Osteuropa – stabil entwickelte, belastete vor allem der größte Autoabsatzmarkt der Welt, China, das Ergebnis.
"Das Marktumfeld, in dem wir 2025 agierten, war herausfordernd", erklärte Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg, im Rahmen des Pressegesprächs im Audi House of Progress in der Kärntner Straße in Wien. In Europa sei man jedoch stabil unterwegs gewesen und habe in den zentraleuropäischen Ländern (CEE) weiter zulegen können; global habe die Gruppe trotz stark divergierender Marktentwicklungen Rückenwind verspürt.
Gesamte Wertschöpfungskette im Autohandel
Mit Zahlen und Fakten kann das Unternehmen mit Sitz in Salzburg auch abseits des Neu- und Gebrauchtwagengeschäfts durchaus beeindrucken. Es ist derzeit in 29 Ländern auf drei Kontinenten aktiv und beschäftigt rund 37.200 Mitarbeiter:innen. Das Geschäftsmodell umfasst Groß- und Einzelhandel, Finanzdienstleistungen sowie IT-Lösungen und deckt damit die gesamte Wertschöpfungskette im Automobilhandel ab.
© Porsche Holding Salzburg
Laut Schützinger ermögliche diese breite Aufstellung, Kundenbedürfnisse in guten wie in schwierigen Zeiten maßgeschneidert zu bedienen und die Transformation konsequent voranzutreiben. Zugleich lege man in wirtschaftlich anspruchsvollen Phasen verstärkt Wert auf Kostendisziplin, halte jedoch – wenn möglich – an den geplanten Investitionen fest. So wurden unter anderem in Österreich und Deutschland (große) Händlerstandorte aufgewertet oder gleich ganz neu gebaut. In Tokio gibt es ein neues City-Pop-up und in Prag einen neuen Standort für die Luxusmarken der VW-Gruppe.
Absatz wächst, Standorte konsolidiert
Nach einer Hochrechnung für 2025 stieg der weltweite Neuwagenabsatz im Groß- und Einzelhandel – auch durch die beiden neuen Marktverantwortungen in Italien und Schweden – um 58,9 Prozent auf 874.830 Fahrzeuge. Der Gebrauchtwagenabsatz erhöhte sich leicht auf 222.964 Einheiten. Insgesamt wurde die Millionenmarke heuer also ziemlich deutlich überschritten. Während die Zahl der Händlerstandorte infolge von Konsolidierungen um elf auf 487 sank (vor allem in China), blieb die Mitarbeiterzahl konstant. Letzteres ist insofern überraschend, als mit Schweden und Italien zwei neue Vertriebsmärkte mit rund 1.500 Beschäftigten dazugekommen sind. Dieses Plus an Personal konnte aber durch Effizienzsteigerungen innerhalb der gesamten Gruppe eingespart werden.
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde darauf verwiesen, dass die Übernahme der Großhandelsverantwortung in Italien und Schweden als wesentlicher Wachstumstreiber gilt. So verlaufe die organisatorische und kulturelle Integration planmäßig, betonte Hans Peter Schützinger, und insbesondere bei der Digitalisierung seien substanzielle Fortschritte erzielt worden. Pilotprojekte in Italien sollen mittelfristig konzernweit ausgerollt werden. Schweden zählt – typisch für ein skandinavisches Land – zu den starken Elektroautomärkten. Hier konnte man den Gesamtmarktanteil bereits im ersten Jahr um fünf Prozentpunkte auf 30 Prozent erhöhen. In Italien konnte man den Marktanteil halten. Hier tue man sich aufgrund der eigenen Modellstruktur vergleichsweise schwer. Denn in unserem Lieblingsurlaubsland dominieren günstige Kleinst- und Kleinwagen den Markt, wo der VW-Konzern aktuell nicht so gut aufgestellt ist.
China bleibt Belastungsfaktor
Deutlich schwieriger stellt sich die Lage in China dar. Während der Volumenmarkt im Reich der Mitte weiter wachse, befinde sich das Luxussegment – in dem die Porsche Holding Salzburg im Einzelhandel tätig ist – in einer anhaltenden Krise. "Der chinesische Luxusmarkt ist innerhalb kürzester Zeit stark eingebrochen", sagte Schützinger. Während man hier vor drei Jahren noch rund 42.000 Fahrzeuge verkauft hat, waren es heuer um rund die Hälfte weniger. Da im Luxussegment die Margen traditionell hoch sind, schmerzt dieser massive Rückgang gleich doppelt. Grund dafür sei, dass Elektroautos in China im Luxusautosegment von den Kund:innen nicht angenommen werden. Da der E-Auto-Absatz im Reich der Mitte jedoch rapide steigt, hat es Porsche hier mit den hochpreisigen E-Modellen (Taycan und Macan) schwer. Zumal es mittlerweile vergleichbare oder in manchen Bereichen sogar bessere Stromer von chinesischen Herstellern gibt, die lediglich ein Drittel kosten. Weil die Stückzahlenverluste auch durch zusätzliche Belastungen wie eine verschärfte Luxussteuer auf europäische Importe verstärkt worden seien, habe die PHS daher ihre auf Wachstum ausgerichtete Metropolenstrategie überprüft und passe das Händlernetz an die veränderten Marktbedingungen an. Man wolle jedoch am langfristigen Potenzial des Marktes festhalten.
Österreichischer Pkw-Markt auf stabilem Wachstumskurs
In Österreich entwickelte sich der Pkw-Neuwagenmarkt 2025 ausgesprochen positiv. Für Schützinger selbst kam das durchaus überraschend. Von Jänner bis November wurden 262.602 Neuwagen zugelassen, was einem Plus von 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit wurde bereits vor Jahresende das Gesamtvolumen von 2024 übertroffen. Nach Einschätzung der Porsche Holding Salzburg steuert der heimische Markt heuer auf mehr als 280.000 Neuzulassungen im Gesamtjahr zu. Schützinger sprach in diesem Zusammenhang von einem "wichtigen Zeichen für die heimische Autobranche in Richtung eines gesunden Marktniveaus nach Jahren des Durchtauchens".
Besonders dynamisch entwickelte sich der Bereich der Elektromobilität. Noch nie wurden in Österreich so viele batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) neu zugelassen wie in den ersten elf Monaten des Jahres. Mit 56.030 Neuzulassungen erreichten reine Stromer einen Marktanteil von 21,3 Prozent und lagen damit um 38,8 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit war bereits mehr als jede fünfte Neuzulassung rein elektrisch unterwegs. Auch Plug-in-Hybride legten deutlich zu: Mit 26.044 Neuzulassungen stieg ihr Absatz um 66,5 Prozent, ihr Marktanteil lag bei 9,9 Prozent. Bei den Marken des Volkswagen-Konzerns machte der E-Auto-Anteil heuer rund 18 Prozent aus und lag somit etwas unter dem Durchschnitt. Insgesamt konnte man die starke Position am österreichischen Markt behaupten. Mit 106.607 Neuzulassungen und einem Plus von 16,3 Prozent wuchsen die hauseigenen Marken stärker als der Gesamtmarkt.
Volkswagen Pkw führt sowohl das Markenranking insgesamt als auch jenes bei den Elektrofahrzeugen an. Bei Letzterem liegt man ganz knapp vor BMW, ob das bis Jahresende so bleibt, wird sich Mitte Jänner 2026 zeigen, wenn die endgültigen Neuzulassungszahlen veröffentlicht werden. Meistverkaufter Stromer war heuer bisher das Tesla Model Y, dahinter landen mit dem Elroq und dem Enyaq zwei Skoda-Modelle auf dem Stockerl.
© Porsche Holding Salzburg
Insgesamt erzielte die tschechische VW-Tochter ein neues Marktanteilshoch, Audi, Seat und Cupra komplettierten die gute Performance der Konzernmarken. Porsche kommt hierzulande auf rund 1.550 Neuzulassungen und erzielt somit sein bisher zweitbestes Ergebnis. Auch im Modellranking dominierten Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns die Spitzenplätze. Unter den Top 10 befinden sich gleich sieben Modelle der Gruppe:
© Porsche Holding Salzburg
"Mit unseren starken Marken und einer innovativen Modellpalette konnten wir trotz zunehmenden Wettbewerbs und hohen Preisdrucks weiter zulegen", sagte der Sprecher der PHS-Geschäftsführung. Man werde voraussichtlich bei einem Marktanteil von 39,9 Prozent landen, entscheidend sei jedoch, dass bereits ein solider Auftragsbestand für einen guten Start ins kommende Autojahr aufgebaut worden sei.
Stabiler Ausblick trotz anhaltender Unsicherheiten
Apropos kommendes Autojahr: Für 2026 rechnet die Porsche Holding Salzburg mit weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen und einem intensiveren Wettbewerb, insbesondere durch Anbieter aus China. Dennoch gehe man von einem stabilen Autojahr aus. Man starte mit einem guten Auftragsbestand und zahlreichen Produktneuheiten, so Hans Peter Schützinger, und setze weiterhin auf Kostendisziplin, Effizienz und die konsequente Fortführung der Konsolidierung in China. Die Elektromobilität bleibe dabei ein zentraler Schwerpunkt – sowohl im Flotten- als auch im Privatkundengeschäft. Daran werde auch das Aus vom Verbrenner-Aus in der EU (LEADERSNET berichtete) nichts ändern.
www.porsche-holding.com
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