Nur wenige Stunden nach der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Koralmbahn am Sonntag haben die ÖBB eine erste, aus ihrer Sicht erfreuliche Bilanz gezogen. Demnach verlief der Start des Betriebs auf der Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt planmäßig, die Nachfrage habe sich als außergewöhnlich hoch erwiesen. Innerhalb kurzer Zeit waren rund 30 Züge mit etwa 10.000 Fahrgästen auf der neuen Südstrecke in Kärnten und der Steiermark unterwegs.
Schon am ersten Betriebstag entwickelte sich die Verbindung somit zu einer stark frequentierten Achse im österreichischen Bahnnetz. Mit Fahrzeiten von nur 41 Minuten zwischen Graz und Klagenfurt, einem verdichteten Taktangebot sowie der engen Verknüpfung von Nah- und Fernverkehr soll die Koralmbahn neue Maßstäbe setzen. Zusätzliche Impulse kämen vom Einsatz neuer Interregio-Züge, die weitere Verbindungen im inneralpinen Raum ermöglichen und laut ÖBB von Kund:innen gut angenommen werden.
ÖBB-CEO Andreas Matthä sprach von einem "historischen Meilenstein und einem vollen Erfolg". Bereits in den ersten Stunden zeige sich, wie groß das Interesse an der neuen Verbindung sei. Man erlebe eine sehr hohe Nachfrage auf der Strecke zwischen Graz und Klagenfurt, so Matthä am Sonntag.
Politspitze feierte die Eröffnung des Jahrhundertprojekts
Vor dem Start des Regelbetriebs am Sonntag gab es am Freitag einen großen Festakt. Nach fast drei Jahrzehnten von der Idee bis zur Umsetzung ist die Koralmbahn eröffnet worden. Bei den Feierlichkeiten im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde die 130 Kilometer lange Neubau-Strecke in Betrieb genommen, deren "Herzstück" der 33 Kilometer lange Koralmtunnel ist. Ausgerechnet am Tag der offiziellen Eröffnung musste jedoch die Feuerwehr zu einem Einsatz im Koralmtunnel ausrücken. In der Folge wurden die geplanten Sonderfahrten vorübergehend unterbrochen. Dann ging es aber auch gleich nach Plan weiter.
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn verschieben sich Distanzen im Süden Österreichs, infrastrukturell wie wirtschaftlich. Die Südstrecke soll damit Wien und Kärnten strategisch näher zusammenrücken (LEADERSNET berichtete). Ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 sollen die neuen Verbindungen im Regelbetrieb wirksam werden, darunter schnellere Verbindungen zwischen Graz und Klagenfurt. (LEADERSNET berichtete).
Zwei Städte feiern ein neues Kapitel
In Graz und Klagenfurt wurde die Eröffnung der Koralmbahn mit Festakten und Programmpunkten an beiden Hauptbahnhöfen begangen, begleitet von hochkarätigen Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft. Anwesend waren u.a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker, Vizekanzler Andreas Babler und Bundesminister Peter Hanke (Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur) sowie die Landeshauptleute Mario Kunasek (Steiermark) und Peter Kaiser (Kärnten). Auch die Stadtspitzen waren vertreten, darunter Bürgermeisterin Elke Kahr (Graz) und Bürgermeister Christian Scheider (Klagenfurt) sowie ÖBB CEO Andreas Matthä.
Jahrhundertprojekt geht in Betrieb
"Die Eisenbahn hat im 19. Jahrhundert Europa revolutioniert: Sie beschleunigte den Warentransport, förderte Handel und Industrie und ließ Städte wie Linz, Graz oder Villach wachsen. Sie schuf Arbeitsplätze, verband Regionen und machte Reisen erschwinglich – ein Symbol für Fortschritt und sozialen Aufstieg. Auch heute verbindet die Bahn ländliche Regionen mit urbanen Zentren und eröffnet Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung. Mit der Koralmbahn setzen wir diese Erfolgsgeschichte fort – mit Optimismus in eine glänzende Zukunft", betonte Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Festakt.
Bundeskanzler Christian Stocker sagte: "Die Eröffnung der Koralmbahn ist ein Meilenstein". Als Teil der neuen Südstrecke lasse sie die Zentralräume rund um Graz und Klagenfurt zusammenwachsen und schaffe einen leistungsfähigen Wirtschaftsraum. Gewinner seien die Menschen vor Ort und der heimische Wirtschaftsstandort, was zum Aufschwung beitragen werde.
"Mit dem Start der Koralmbahn eröffnen wir nicht nur eine neue Strecke, sondern schreiben ein neues Kapitel in der Geschichte der österreichischen Bahn. 130 Kilometer verbinden nicht nur Orte, sondern Menschen, Ideen und Märkte. Dieses Jahrhundertprojekt macht aus Distanzen Chancen – für die Menschen, die Wirtschaft und für eine ganze Region. Heute beginnt das Zeitalter, in dem Österreichs Süden näher zusammenrückt als je zuvor", sagte ÖBB-CEO Andreas Matthä, der das Unternehmen seit 2016 führt und mindestens bis zum 30. Juni 2027 an der Spitze der Österreichischen Bundesbahnen bleiben soll (LEADERSNET berichtete).
"Die Koralmbahn ist zweifellos ein Jahrhundertprojekt. Sie sorgt dafür, dass man schneller, öfter und besser mit der Bahn vorankommt – Graz und Klagenfurt sind künftig in nur 41 Minuten verbunden", hielt Bundesminister Peter Hanke fest. Das steigere die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs und unterstütze unmittelbar die Mobilitätswende. Ein Projekt mit vielen Superlativen, so Hanke.
Laut Vizekanzler Andreas Babler seien Bahnstrecken weit mehr als Infrastruktur. Sie seien Motoren für soziale Gerechtigkeit und verbinden Menschen, Regionen und Chancen und machen Mobilität für alle erschwinglich. "Historisch haben sie Gesellschaften geprägt, und auch heute sind sie Schlüssel zu einer klimafreundlichen, vernetzten Zukunft Europas. Die Koralmbahn verkürze Pendelzeiten, öffne den Arbeitsmarkt und schaffe tausende Arbeitsplätze. Dieser Tag ist einer der Freude und des Dankes an alle, die an diesem Jahrhundertprojekt mitgewirkt haben", so Babler.
"Heute ist ein historischer Tag für den Süden Österreichs", erklärte der Landeshauptmann der Steiermark, Mario Kunasek. Er betonte, dass die Steiermark und Kärnten nun enger zusammenrücken würden. Das eröffne laut dem Landeshauptmann Perspektiven für Wirtschaft, Tourismus und Arbeitsmarkt und sei ein Symbol der Zusammenarbeit. Mit der Koralmbahn beginne der "Stern des Südens' zu leuchten", so der Landeshauptmann von Kärnten, Peter Kaiser. Kärnten bilde gemeinsam mit der Steiermark nun ein stärker vernetztes Zentrum. Die Verbindung verkürze außerdem Wege, steigere Mobilitätsfreiheit und eröffne Chancen für Lebens-, Arbeits-, Wirtschafts- und Tourismusstandort sowie für Klimaschutz und Integration.
Wirtschaftliche Bedeutung und Investitionen
Insgesamt seien laut der ÖBB rund 5,9 Milliarden Euro in den Bau investiert worden, damit seien viele Tausende Arbeitsplätze und heimische Wertschöpfung geschaffen worden. Die Koralmbahn lasse den zweitgrößten urbanen Ballungsraum Österreichs mit rund 1,1 Millionen Menschen entstehen und sei Teil des internationalen Korridors "Ostsee – Adriatisches Meer", der Nord und Süd wirtschaftlich näher zusammenbringe.
Einen Eindruck können Sie sich hier und hier machen.
www.oebb.at
Kommentar veröffentlichen