Lediglich 13 der 161 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs – rund acht Prozent – konnten laut einer Analyse in den vergangenen drei Jahren ihren CO₂-Ausstoß sowohl absolut als auch relativ zum Umsatz reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt das ESG Performance Ranking 2025 von PwC Österreich, für das öffentlich zugängliche Nachhaltigkeitsberichte analysiert wurden. Bewertet wurden den Angaben zufolge messbare Verbesserungen entlang der ESG-Kriterien auf Basis der European Sustainability Reporting Standards (ESRS).
Immerhin 30 Prozent der untersuchten Unternehmen sei zumindest eine teilweise Dekarbonisierung ihres Kerngeschäfts gelungen. Rund 61 Prozent haben sich, so die Ergebnisse, quantitative CO₂-Reduktionsziele gesetzt, knapp die Hälfte misst ihre Emissionen vollständig entlang der Scopes 1, 2 und 3 (siehe Infobox).
Agatha Kalandra, Vorständin und Sustainability-Leaderin bei PwC Österreich, betont: "In unserer Studie haben wir den Blick eines externen Kunden oder Investors eingenommen, der nicht auf die Vielzahl guter Taten blickt, sondern darauf, ob sich die ESG-Performance in den letzten Jahren auch messbar verbessert hat." Eine gezielte Verbesserung der Datenqualität führe in der Praxis zu besseren Entscheidungen und letztlich zu höherer Performance.

Ambitionen vorhanden, Umsetzung bleibt Herausforderung
Laut Studie befindet sich die heimische Wirtschaft grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Dennoch sei die Wirkung vieler Maßnahmen begrenzt. Philipp Gaggl, Partner ESG Consulting bei PwC Österreich, erklärt, die Unternehmen würden zwar Emissionen messen und Klimaziele formulieren, "doch die Umsetzung der Transformation ist noch ausbaufähig". Derzeit verfügten nur acht Prozent über eine umfassende Dekarbonisierung, rund zwei Drittel hätten noch keinen Klimatransitionsplan.
Von den Unternehmen mit Klimazielen ließen 17 Prozent diese bereits von der Science Based Target Initiative validieren. Damit zeige sich ein wachsendes Bewusstsein für wissenschaftsbasierte Zielsetzungen, wenngleich deren Durchdringung noch begrenzt sei.
ESG-Performance stagniert auf niedrigem Niveau
Die durchschnittliche ESG-Performance aller untersuchten Unternehmen liegt bei 31 Prozent und damit leicht unter dem Vorjahreswert. Die Vergleichbarkeit ist jedoch eingeschränkt, da die Anzahl der Bewertungskriterien von zehn auf 22 ausgeweitet wurde. Kein Unternehmen erreichte die volle Punktzahl, 26 Prozent erzielten keine Punkte.
Auf Branchenebene schnitt die Finanzwirtschaft mit durchschnittlich 54 Prozent am besten ab, gefolgt von Pharma und Chemie mit 44 Prozent sowie der Telekommunikations-, Medien- und Technologiebranche mit 39 Prozent.

ATX-Unternehmen vorn, Governance & Diversität als Erfolgsfaktoren
Einen klaren Vorsprung weisen börsennotierte Unternehmen auf: Sie erreichen im Schnitt eine ESG-Performance von 51 Prozent und liegen damit mehr als doppelt so hoch wie nicht gelistete Unternehmen. Der Unterschied lasse sich unter anderem durch stärkeren Druck von Investoren sowie frühere regulatorische Verpflichtungen erklären.
Zudem zeigt die Analyse eine enge Korrelation zwischen Governance-Strukturen und ESG-Erfolg. Unternehmen, die ESG-Kriterien in der Managementvergütung berücksichtigen, erreichen durchschnittlich 57 Prozent ESG-Performance. Auch Diversität wirkt sich aus: Während 73 Prozent der Unternehmen keine Frau in der Geschäftsführung haben, erzielen jene mit weiblicher Beteiligung im Schnitt 50 Prozent – gegenüber 28 Prozent bei rein männlicher Besetzung.
Besonders ausgeprägt ist der Effekt auf Aufsichtsratsebene. Unternehmen mit eigenständigem ESG-Ausschuss erreichen durchschnittlich 65 Prozent ESG-Performance. Die Ergebnisse deuteten auf einen Zusammenhang zwischen institutionalisierter ESG-Verankerung und messbarer Performance hin, ohne kausale Zusammenhänge abschließend zu bewerten.
Regulatorik gewinnt weiter an Bedeutung
Mit dem EU-Omnibus-Beschluss vom 16. Dezember 2025 wurden die Schwellenwerte für Berichtspflichten angehoben. In Österreich bleiben dennoch mehr als 150 Unternehmen berichtspflichtig. Gaggl betont, unabhängig von der Regulierung steige die Nachfrage nach verlässlichen ESG-Informationen deutlich. Die ESG-Performance werde daher "neben der reinen Transparenz weiterhin an Bedeutung gewinnen".
www.pwc.at
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