Wenn die Familie wächst, aber der Wohnraum nicht, stehen viele Familien vor der Entscheidung: Umbauen, umziehen oder verzichten? Die Interior-Designerin Agathe Descamps hat eine vierte Möglichkeit geschaffen: ein Möbelstück, das Räume verwandelt.
In Städten ist Wohnraum knapp, besonders für Familien. Wenn sich der Platzbedarf ändert, reicht oft keine neue Einrichtung, sondern es braucht neue Lösungen. Genau eine solche hat Agathe Descamps entwickelt. Mit Kubatur – einem modularen Möbelstück – gelingt es, aus einem Zimmer zwei vollwertige Kinderzimmer zu machen. Ohne bauliche Eingriffe, ohne Umzug.
"Ich wollte nicht einfach nur ein Möbelstück bauen, sondern eine echte Alternative zum Umzug schaffen", sagt die Gründerin. Was als persönliche Lösung begann, ist heute ein durchdachtes Produkt für urbane Familien und ein Beispiel dafür, wie sich Wohnen an das Leben anpassen kann.
Die Idee: Raum effizient und flexibel nutzen
Die Ausgangslage war alltäglich und doch herausfordernd: Eine vierköpfige Familie, eine Wohnung, ein Kinderzimmer. Als klar wurde, dass ihre beiden Kinder dauerhaft mehr Rückzug brauchen würden, suchte Descamps nach Möglichkeiten, ohne den vertrauten Wohnort verlassen zu müssen."Wir hatten eine großartige Wohnung, aber uns fehlte ein zweites Kinderzimmer. Ein Umzug war für uns keine Option – emotional, organisatorisch sowie finanziell. Ich dachte: Da muss es doch eine andere Lösung geben", erinnert sie sich.
Aus dieser Überlegung entstand Kubatur, ein multifunktionales Möbelsystem, das den Raum nicht nur einrichtet, sondern strukturiert. Es schafft Rückzugsorte, Stauraum, Schlaf- und Spielflächen und nutzt dabei konsequent die Höhe des Raumes aus.

(c) Sauper und Komplizen
Veränderte Perspektive
Ein zentrales Merkmal von Kubatur ist die veränderte Perspektive auf Wohnfläche: Statt in Quadratmetern wird in Kubikmetern gedacht. Denn gerade in urbanen Wohnungen ist oft nicht die Fläche das Problem, sondern die eingeschränkte Nutzbarkeit. "Jeder Kubikmeter zählt, wenn der Platz knapp ist und trotzdem die Lebensqualität erhalten bleiben soll", so Descamps.
Auf rund zehn Kubikmetern entsteht mit Kubatur ein sogenanntes Raum-in-Raum-System, das zwei Kinderzimmer in einem Raum möglich macht. Es passt sich an bestehende Grundrisse an, egal ob Altbau oder Neubau, und kann bei Bedarf verändert, erweitert oder auch wieder rückgebaut werden.
Nachhaltig gedacht – lokal produziert
Neben Funktion und Design legt Agathe Descamps großen Wert auf Nachhaltigkeit. Gefertigt wird Kubatur in Wien, aus emissionsarmem Vollholz aus heimischen Wäldern. Das Möbel ist auf Langlebigkeit ausgelegt und lässt sich einfach zerlegen, weiterverkaufen oder upcyceln."Unsere Kinder sollen in einer Welt aufwachsen, in der bewusster Konsum und nachhaltige Lösungen selbstverständlich sind", sagt sie. Mit Kubatur lässt sich nicht nur Wohnfläche effizienter nutzen, sondern auch Energie und Material einsparen – ein Beitrag zu einem ressourcenschonenden Lebensstil.
Vom Prototyp zur ausgezeichneten Wohnlösung
Kubatur entstand ursprünglich als Diplomarbeit im Kolleg für Möbelbau und Innenarchitektur in Mödling. Doch schnell zeigte sich: Das Konzept trifft einen Nerv. 2022 wurde Kubatur für den österreichischen Staatspreis Design nominiert, 2023 folgte der BIG SEE Wood Design Award. Heute begleitet Agathe Descamps jedes Projekt persönlich – von der ersten Idee bis zur Montage vor Ort.
Das System wird laufend weiterentwickelt, wie etwa durch Kubatur Leicht, eine noch kompaktere Variante, oder modulare Lösungen für Homeoffice und Kleinstwohnungen. "Es geht darum, den Raum nicht nur für die Gegenwart zu optimieren, sondern für die gesamte Lebensspanne", erklärt sie. "Ein maßgeschneidertes Möbelstück, mit dem sich die Wohnung den individuellen Bedürfnissen und unterschiedlichen Lebensphasen anpassen lässt. Das ist für mich der Weg in eine lebenswerte Zukunft."
Oder, wie sie es abschließend formuliert: "Ich möchte, dass Menschen sich ihre Wohnträume erfüllen können, ohne mehrmals umziehen zu müssen. Denn ein Zuhause ist so viel mehr als die Anzahl an Quadratmetern – es ist der Ort, an dem Erinnerungen wachsen."
www.kubatur.net