Expertenkreise schlagen Alarm, weil der Fachkräftemangel in der Tourismusbranche, der Gastronomie und der Hotellerie immer größer wird. "Aber mal ehrlich: Fachkräfte retten uns nicht, genauso wenig wie neue Methoden. Meiner Meinung war es schon lange überfällig, dass sich in der Branche etwas Grundlegendes ändert. Mit diesen immensen Auswirkungen hat zwar keiner gerechnet, aber das könnte auch die Chance für die Zukunft sein", so Jessica Lackner, die soeben ihr neues Buch zu diesem Thema veröffentlicht hat.
Wertschätzung und Freude an der Arbeit
Im Buch "Fachkräftemangel oder Machkräftemangel? Warum Personalprobleme oft hausgemacht sind" erfährt der Leser, wie man es schaffen kann, eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Respekts zu schaffen, Spaß und Freude an der Arbeit zu ermöglichen sowie das Team optimal einzusetzen und zu fördern. Lackner erklärt, wie man von einer Führungskraft zu einer wahren Machkraft wird, die die Stärken der anderen stärkt und die Schwächen ausgleicht. "Auf diese Weise muss man nie wieder über Fachkräftemangel klagen, da die richtigen Mitarbeiter 'automatisch' kommen", so Lackner, die seit fast 37 Jahren in der Gastronomie "zu Hause ist". 15 Jahre lang hat sie die Gastronomie in Europas größtem Strandbad geleitet und stand immer wieder vor der Herausforderung, dass es nicht genügend bis gar keine Fachkräfte gab. "Auch in unserem Familienbetrieb 'Spinnerbrücke', Deutschlands größtem Motorradtreff, war der Wandel deutlich zu spüren", sagt die Expertin im Gespräch mit LEADERSNET.
Als sie dann 2015 "Die Schützenwirtin" gründete, "mein eigenes Restaurant bzw. meine eigene Eventlocation, war ich in einer ähnlichen Situation". Es gab zu wenige Fachkräfte und zu wenige Menschen, die die Branche als ihre Leidenschaft betrachteten. "Ich habe bereits vor acht Jahren den Wandel erlebt, dass gerade junge Menschen eher aus der Gastronomie hinauswollen als hinein", erzählt Lackner, die sich als Coach ein weiteres Standbein geschaffen hat, weiter.
"Eine Flamme, die brennt und die nicht mehr ausgeht"
Aus ihrer Erfahrung heraus könne sie sagen, dass wir weniger einen Fachkräftemangel, sondern vielmehr einen 'Machkräftemangel' haben. "Der Fokus liegt dabei auf dem Wort 'machen'. Denn es fehlt uns vor allem an Führungskräften, die dazu bereit sind, all in zu gehen. Die sich bewusst für die Führungsrolle entscheiden und zwar immer: bei Sturm, bei allen Höhen und Tiefen und auch beim Wechsel von Mitarbeitern – Menschen, die immer 100 Prozent geben. Echte Machkräfte sind in der Lage, Menschen soweit auszubilden, dass sie gerne zur Arbeit kommen. Sie bringen ihre Mitarbeiter in deren eigene Kraft, indem sie sich auf die Stärken konzentrieren und für ein Wir-Gefühl sorgen, indem sie eine Begeisterung entfachen – eine Flamme, die brennt und die nicht mehr ausgeht", so Lackner abschließend. (jw)
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