Der "Living Standards Award" ist die bedeutendste österreichische Auszeichnung für Standardisierung und wurde bereits zum sechsten Mal von Austrian Standards vergeben. Erfolgsgeschichten rund um innovative Lösungen, exportfähige Ideen und Zukunftstechnologien wurden in fünf Kategorien vor den Vorhang geholt. Die Award-Kategorien verdeutlichen die vielfältigen Anwendungsgebiete von Standards und die sich daraus ergebende Möglichkeiten.
Auftakt zum 100-Jahr-Jubiläum
Mit Easelink GmbH, R.U.S.Z GmbH, LOGICDATA Electronic & Software Entwicklungs GmbH und FH Technikum Wien sowie einer Arbeitsgemeinschaft aus Universität für Bodenkultur Wien, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie Mall GmbH wurden beim Neujahrsempfang fünf Preisträger vor rund 150 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik für die vorbildliche Anwendung und Entwicklung von Standards ausgezeichnet. Die Preisverleihung bildete gleichzeitig den Auftakt zum 100-Jahr-Jubiläum von Austrian Standards.
"Vertrauen, Sicherheit, Innovation und Diversität – das sind als zeitlose Werte unsere Erfolgsfaktoren", sagte Walter Barfuß, Präsident von Austrian Standards. Vor allem Diversität, so Barfuß, sei ein zentraler Faktor, wenn es darum geht, neue und komplexe Probleme zu lösen: "Die vielfältigen wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie unterschiedliche Betrachtungsweisen finden bei Austrian Standards zusammen: Mehr als 4.200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Behörden, Forschung und NGOs arbeiten im internationalen Netzwerk gemeinsam an innovativen Lösungen."
Entscheidender Vorsprung
"Der in Standards enthaltene Wissensschatz liefert Unternehmen einen entscheidenden Vorsprung für den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Produkte und Dienstleistungen. Zusätzlich wird damit ermöglicht, dass Österreich bei globalen Herausforderungen wie Klimaschutz, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gut Schritt halten kann", so Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards. Die Beispiele der Preisträger zeigen den hohen Nutzen, den Standards für da moderne Leben haben. "Standards werden im Dialog zwischen Herstellern, Anwendern, Behörden und Forschern erarbeitet und laufend weiterentwickelt. Sie spiegeln wider, was Produkte oder Dienstleistungen sicher und fortschrittlich funktionieren lässt", freut sich Stampfl-Blaha. (red)
Impressionen finden Sie hier.
www.austrian-standards.at
Die Preisträger
KATEGORIE "Enabling Solutions": Sauberes Grundwasser für den Klimaschutz
Gummiabrieb, Mineralöl, Schwermetalle und weitere Problemstoffe landen auf Österreichs Straßen und versickern bis ins Grundwasser. Ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), der Universität für Bodenkultur (Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt) und der Mall GmbH untersuchte in einer Studie, welches Filtermaterial sich zum Schutz des Grundwassers eignet, und definierte Grenzwerte. Die Ergebnisse flossen in die ÖNORM B 2506-3 ein, die Anforderungen und Prüfmethoden zur Reinigungsleistung von Filtermaterialien in Wasserentsorgungsanlagen festlegt. Indem sichergestellt wird, dass ablaufendes Regenwasser beim Eindringen in den Untergrund gereinigt wird, leistet die ÖNORM B 2506-3 einen wertvollen Beitrag zur Erreichung von UN-Nachhaltigkeitszielen. Das Gemeinschaftsprojekt zeigt, wie durch Standardisierung Forschungsergebnisse rasch und zum Vorteil von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in der Praxis genutzt werden können.
KATEGORIE "Reaching International Markets": Kampf dem Elektroschrott
Ein wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Das Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z im 14. Bezirk in Wien ist die größte unabhängige Reparaturwerkstätte für Elektro- und Elektronikgeräte in Österreich. Techniker des R.U.S.Z haben ihre jahrzehntelange Erfahrung und ihr technisches Know-how in die Entwicklung einer Richtlinie für langlebige und reparaturfreundlich konstruierte Geräte eingebracht, die ONR 192102: 2014 ("Gütezeichen für langlebige, reparaturfreundliche Elektro- und Elektronikgeräte"). Diese wurde im Komitee JTC 10 von CEN/CENELEC als Grundlage für die Europäische Norm EN 45554 ("Energieverbrauchsrelevante Produkte - Materialeffizienzaspekte für Ökodesign") herangezogen.
KATEGORIE: "Developing Future Technologies": Ladetechnologie für das smarte Leben
2019 wurden in Österreich mehr als 9.000 Elektro-PKW neu zugelassen, Tendenz steigend. Das Grazer Unternehmen Easelink hat mit Matrix Charging® eine innovative Ladestation für E-Autos entwickelt, die aus zwei Teilen besteht: Sobald ein Auto über einem sogenannten Ladepad geparkt wird, wird dieses mit dem im Unterboden des Fahrzeugs installierten Matrix-Ladeanschluss verbunden. Nachdem Ladepads bündig in die Fahrbahn integriert werden können, eignet sich die Technologie für den Einsatz auf öffentlichen Parkplätzen genauso wie für die eigene Garage zu Hause. Um die Funktionalität und Sicherheit zu gewährleisten, waren Standards wie der weltweit gültige Sicherheitsstandard ISO 26262 ("Funktionale Sicherheit elektrischer/elektronischer Systeme in Straßenfahrzeugen") eine wichtige Grundlage im Entwicklungsprozess
KATEGORIE "IEEE-Standards": Wohnung der Zukunft im Smart Living Lab
Die Fachhochschule Technikum Wien beschäftigt sich seit zehn Jahren mit Smart Homes und unterstützenden Technologien, die sowohl älteren Menschen als auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein hohes Maß an Autonomie im Alltag ermöglichen. Seit Mai 2019 bietet das neue Smart Living Lab der FH Technikum Wien auf mehr als 250 Quadratmetern Nutzfläche eine vollständige Wohnung samt Smart-Home-Technologien für Beleuchtung, Heizung und Klimatisierung.
KATEGORIE: "GS1-Standards": Wie Codes helfen, den Durchblick zu behalten
Die LOGICDATA Electronic & Software Entwicklungs GmbH mit Sitz in Deutschlandsberg in der Steiermark entwickelt intelligente Systemlösungen für elektronisch verstellbare Wohn- und Büromöbel. Als international tätiges Unternehmen mit einem Netzwerk von weltweit über 200 Lieferanten und sechs Produktionsstandorten setzt LOGICDATA im Logistikbereich auf GS1-Standards. Auf Außenverpackungen werden mit der GS1 DataMatrix alle wichtigen Informationen verschlüsselt angebracht. Darüber hinaus sind die Endprodukte des Unternehmens mit einer unverwechselbaren Identifikationsnummer (GTIN) sowie einem standardisierten Strichcode gekennzeichnet.