Teuer, aber kaum gefragt
Warum Käufer:innen bei Eigentumswohnungen auf Energieklasse C setzen – und nicht auf A+

| Redaktion 
| 29.10.2025

Die Energieeffizienz spielt beim Wohnungskauf eine immer größere Rolle – doch beim Preis hört die Begeisterung auf. 

Preis schlägt Perfektion: Wer heute eine Eigentumswohnung sucht, achtet stärker auf die Energiebilanz – doch der Wille zur Nachhaltigkeit endet oft am Preis. Zwei Drittel aller Suchanfragen entfallen auf die mittleren Energieeffizienzklassen B und C. Gerade diese Klassen gelten derzeit als besonders attraktiv, weil sie den besten Kompromiss zwischen Effizienz und Leistbarkeit bieten, wie aus einer aktuellen ImmoScout24-Auswertung auf Basis von 132.000 Inseraten aus den Jahren 2024 und 2025 hervorgeht.

Top-Klasse A im Angebot, aber mit Nachfragedefizit

Eigentumswohnungen aus den Energieeffizienzklassen A++, A+ und A machen bereits 12 Prozent des gesamten Angebots aus – 2024 waren es noch 10 Prozent. Trotz des Anstiegs zeigt sich ein Nachfragerückgang. Nur fünf Prozent der Suchanfragen entfallen auf Wohnungen der höchsten Energieklassen. Gleichzeitig sank der durchschnittliche Quadratmeterpreis in diesen Segmenten um drei Prozent, von 7.239 Euro auf 7.000 Euro. Der Preisunterschied zur Klasse B beträgt im Schnitt 11 Prozent oder rund 750 Euro pro Quadratmeter.

"Der Markt zeigt, Käufer:innen wollen energieeffizient wohnen, aber nicht um jeden Preis. Bei einer Wohnung mit 70 Quadratmetern geht es um Preisunterschiede von über 100.000 Euro. Die Nachfrage konzentriert sich auf jene mittleren Energieeffizienzklassen, wo ein Kompromiss zwischen Energiestandard und Budget zu finden ist", erläutert Markus Dejmek, Österreich-Geschäftsführer von ImmoScout24.

Energieeffizienzklassen C und D: Die neue Marktmitte

Eigentumswohnungen der Energieeffizienzklasse C zählen aktuell zu den begehrtesten Objekten. Auf sie entfallen 33 Prozent aller Suchanfragen, während nur etwa jede fünfte Wohnung dieses Energielabel trägt. Mit durchschnittlich rund 4.850 Euro pro Quadratmeter liegen diese Objekte etwa 1.400 Euro unter dem Niveau der Klasse B und 31 Prozent (2.150 Euro) unter jenem der Energieklasse A.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Klasse D: Sie macht nur 10 Prozent des Angebots aus, erhält aber 19 Prozent der Suchanfragen. Preislich liegen Wohnungen dieser Klasse rund 33 Prozent unter dem Niveau der Energieklasse A. Rund die Hälfte aller Eigentumswohnungen entfällt auf die Energieeffizienzklasse B, die allerdings nur 33 Prozent aller Suchanfragen auf sich zieht.

Niedrigste Klassen: günstig, aber kaum gefragt

Trotz deutlich niedrigerer Preise bleibt die Nachfrage nach Wohnungen mit schlechter Energiebilanz gering. Eigentumswohnungen der Klasse E kosten 2025 im Median 4.556 Euro pro Quadratmeter – das sind 35 Prozent weniger als in der Energieklasse A. Noch größer ist die Differenz bei den Klassen F und G: Mit 3.632 Euro pro Quadratmeter liegen sie um 48 Prozent unter dem Preisniveau energieeffizienter Neubauten. Dennoch entfallen nur sieben Prozent der Suchanfragen auf Objekte der Klasse E und lediglich zwei Prozent auf die Klassen F und G.

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