Die neue Folge "Peter & Paul" dreht sich dieses Mal rund um das Thema "Logistische Herausforderungen in der heutigen Zeit". Dazu spricht Paul Leitenmüller (CEO, Opinion Leaders Network) mit seinen beiden Gästen Peter Umundum (Generaldirektor-Stv., Österreichische Post AG) und Gerhard Christiner (Vorstandssprecher, APG). Gedreht wurde die aktuelle Folge am VIP-Terminal des Flughafen Wiens.
Nachhaltigkeitsstrategien der Post
Peter Umundum ist stellvertretender Generaldirektor der Österreichischen Post AG, einem international tätigen Konzern, der sich in die drei Bereiche Brief & Werbepost, Paket & Logistik sowie Filiale & Bank gliedert. Neben Österreich ist man in ausgewählten Märkten wie Deutschland, Südost- und Osteuropa, der Türkei und Aserbaidschan aktiv, womit man laut Umundum mittlerweile in Summe 150 Millionen Empfängerkund:innen erreiche. Dabei habe die Post im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine halbe Milliarde Pakete zustellen können – zum Vergleich, vor rund 15 Jahren waren es gerade einmal 50 Millionen. Zu verdanken sei dies primär dem starken Wachstum des E-Commerce.
Bei der Bewältigung dieser großen Paketfluten ist die Entwicklung entsprechender Nachhaltigkeitsstrategien natürlich ein großes Thema. "Nachhaltigkeit ist Teil unseres genetischen Codes", betont Umundum und unterstreicht, dass sich Nachhaltigkeit und Servicequalität bei der Post "ergänzen und nicht widersprechen". Bereits heute seien demnach fast 6.000 von 10.000 Fahrzeugen elektrisch unterwegs, bis 2030 will man auch "auf der letzten Meile CO₂-frei unterwegs" und bis 2040 im gesamten Konzern klimaneutral sein. Dafür investiere man unter anderem in eigene Photovoltaikanlagen und arbeite daran, Energie zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben.
Infrastruktur als Schlüssel für die Energiewende
Damit dies gelingt, stehe man auch in engem Austausch mit der Austrian Power Grid (APG) und deren Vorstandssprecher Gerhard Christiner. Der unabhängige Übertragungsnetzbetreiber gewährleiste laut eigenen Angaben mit einem rund 3.500 Kilometer langen Netz und etwa 1.000 Mitarbeiter:innen eine Stromversorgung mit 99,99 Prozent Versorgungssicherheit. Dabei integriere das Unternehmen erneuerbare Energien, stärke die Versorgungssicherheit und will bis 2034 rund neun Milliarden Euro in den Netzaus- und umbau investieren, um die Energieziele Österreichs zu erreichen.
Diese Ziele seien laut Christiner durchaus ehrgeizig: Bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch aus erneuerbaren Quellen stammen, bis 2040 will man völlig auf fossile Energien verzichten. Dafür hat man in den vergangenen Jahren Wind-, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen massiv ausgebaut. "Aber gleichzeitig hat man vergessen, dass es dahinter auch eine Infrastruktur braucht. Dieses System mit Erneuerbaren ist ein anderes System als mit konventionellen Kraftwerken. Es braucht viel mehr und wesentlich stärkere Leitungen, und die Windräder stehen an anderen Stellen als Gaskraftwerke. Das heißt, es braucht Batteriespeicher. Insgesamt ist dieser Systemumbau leider nicht ganzheitlich orchestriert", meint der APG-Vorstandssprecher. Demnach mangelt es in Österreich derzeit nicht an Strom, wohl aber an der Logistik bzw. der nötigen Infrastruktur, um ihn dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird. "Das heißt, wir bekommen nicht immer zu jedem Zeitpunkt den günstigsten Strom dorthin, wo er gebraucht wird. Oft müssen wir an Orten produzieren, an denen der Strom teurer ist – einfach, weil die Leitungen dazwischen fehlen. Und das tut weh." Selbst die größte Menge an erzeugtem Ökostrom nütze also wenig, wenn sie nicht zuverlässig bei den Kund:innen ankommt.
Insgesamt sei die Energiewende laut Christiner aber "unabdingbar": "Wir alle wollen aus den fossilen Quellen aussteigen – aus mehreren Gründen. Wir haben gesehen, wie anfällig wir durch den russischen Krieg in der Ukraine geworden sind." Dementsprechend sei Souveränität – die man nicht mit Autarkie verwechseln dürfe – essenziell. "Aber auch die Dekarbonisierung ist im Sinne des Klimaschutzes dringend notwendig", betont er.
Logistik der Zukunft
Dem stimmt auch Umundum zu, denn die Energiewende sei ein entscheidender Schritt, um sein Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit weiterentwickeln zu können. Für eine zukunftsfähige Logistik sei aber Digitalisierung ebenso wichtig, die ihmzufolge die Postdienstleistungen der Zukunft prägen werden: "Langfristig wird etwa der autonomen Zustellung Bedeutung zukommen. Auch Drohnen werden Einsatzgebiete finden, doch in unserer Massenzustellung wird vor allem das autonome Fahren und Zustellen die größte Veränderung bringen." Zudem plane die Österreichische Post AG für die Zukunft, auch weiterhin ihre Geschäftsfelder auszuweiten – gelungen sei dies etwa bereits mit dem eigenen Finanzdienstleister Bank99, und ab dem 1. April 2026 will man sich auch im Mobilfunkmarkt behaupten.
Was Peter Umundum und Gerhard Christiner zum Thema "Logistische Herausforderungen in der heutigen Zeit" noch sagen, sehen Sie in unserem Video und hören Sie in unserem Podcast. Zwischen den Themenblöcken gibt es im Video wie gewohnt ein Business-Event, dieses Mal von der Jubiläumsgala des "EY Entrepreneur Of The Year 2025".
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Fotos vom Dreh finden Sie in unserer Galerie.
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