Studie
Wissenschaftler tüfteln an ADHS-Diagnostik für Hunde

| Janet Teplik 
| 14.09.2025

Mehr als 1.800 Vierbeiner wurden untersucht. Nun wurde von ungarischen Forscher:innen ein System entwickelt, mit dem man Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung-Symptome bei Fellnasen diagnostizieren können soll. 

In Österreich wurden rund sieben Prozent der Kinder und bis zu vier Prozent der Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert. Dabei äußert sich ADHS durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität sowie Selbstregulation und manchmal kommt zusätzlich starke körperliche Unruhe hinzu. Nun fanden Forscher:innen allerdings heraus, dass wohl nicht nur Menschen unter dieser Störung leiden, sondern vermutlich auch ihr bester Freund, der Hund

Zwei Perspektiven 

Insgesamt wurden über 1.800 Vierbeiner untersucht. Anhand dieser Daten, die mittels Fragebogen erhoben wurden, ist es ungarischen Forscher:innen gelungen, ein System zu entwickeln, mit dem man ADHS-ähnliche Symptome bei den Fellnasen diagnostizieren können soll. Dafür wurde das Verhalten von Hunden aus zwei Perspektiven bewertet. Zum einen wurde gemessen, ob die typischen Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität bei den Tieren vorhanden sind. Und zum anderen ging es schließlich um die Ausprägung dieser Symptome – sprich, inwiefern sie zur Beeinträchtigung führen. 

Die Forscherin Norá Bunford gab dabei allerdings zu bedenken, dass in der Humandiagnostik das Vorhandensein von Symptomen wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität nicht unbedingt auf ADHS hinweisen muss. Ein Schlüsselelement sei die Funktionsbeeinträchtigung, also ob diese Symptome negative Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben. 

Als gefährdet eingestuft

Schlussendlich stuften die Forscher:innen Hunde als gefährdet ein, wenn sie eine bestimmte Punktzahl auf der ADHS-Symptomskala erreichten. Zudem musste sie in mindestens einem Funktionsbereich auffällige Probleme aufweisen. Von insgesamt 1.872 Hunden traf das auf immerhin 72 Fellnasen zu. Das sind etwas weniger als fünf Prozent. Laut den Forscher:innen würde diese Prävalenzrate stark der bei Erwachsenen mit ADHS ähneln. Jedoch reiche ein Fragebogen nicht aus, um die Diagnose zu bestätigen, so die Wissenschaftler:innen. 

Um eine genaue Diagnose zu stellen, müsse diese auf mehreren Quellen basieren. Dazu zählen etwa ein Fragebogen für den:die Besitzer:in, ein kurzer Verhaltenstest und eine Beratung von Expert:innen. Bestenfalls solle auch die Meinung eines:r Hundetrainer:in einbezogen werden, meint die Forschungsleiterin Márta Gácsi. Künftig beabsichtige man, ein zuverlässiges Diagnosesystem zu etablieren. Dieses soll auch die tierärztliche Praxis unterstützen. 

www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

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