Champagner-Index 2025
In der Wirtschaft herrscht Katerstimmung statt Champagnerlaune

Eine aktuelle Umfrage liefert einen Stimmungsbericht zur wirtschaftlichen Lage in Österreich. Neben B2B-Expert:innen wurden auch Konsument:innen befragt. Ganz neu dazugekommen ist der Ländervergleich mit der Schweiz.

Wird 2025 ein Jahr zum Feiern mit Champagner – oder betäuben wir uns erneut mit Vodka angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten? Eine Einschätzung zu dieser harsch formulierten Frage soll der Champagner-Index von Marketagent in Kooperation mit dem Public Relations Verband Austria (PRVA) liefern, der heuer zum dritten Mal erschienen ist (hier die Ergebnisse der Jahre 2023 und 2024). Bei diesem nicht ganz alltäglichen Stimmungsbarometer bat das Marktforschungsinstitut gemeinsam mit dem Verband seine B2B-Community mit einem Augenzwinkern um eine Prognose: Wie wird sich die wirtschaftliche Lage 2025 entwickeln – für das Land und das eigene Unternehmen? Ergänzt wurde dies um eine Konsumentenbefragung (1.020 Teilnehmer:innen). Neu ist ein Stimmungsbild aus der Schweiz – zum ersten Mal wird ein internationaler Vergleich gezogen.

Schweizer:innen optimistischer als Österreicher:innen

Nach Jahren wirtschaftlicher Herausforderungen hat sich der Umfrage zufolge der Zweckoptimismus in Österreichs Unternehmen merklich abgenutzt. "Wir haben unsere B2B-Community gebeten, die aktuelle Wirtschaftslage als Füllstand eines Champagnerglases darzustellen. Der Durchschnitt liegt derzeit bei lediglich 41,5 Prozent. 2023 waren es noch 53,4 Prozent", erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.

Auch in der Bevölkerung sei der Pessimismus spürbar: Die Befragten bewerten die Lage im Mittel mit 40,8 Prozent. Ganz anders die Stimmung in der Schweiz – dort sehen Business-Insider:innen 68,3 Prozent Füllstand, die Bevölkerung immerhin 56,5 Prozent.

Beim Ausblick auf 2025 überwiegt in Österreich Zurückhaltung: 36 Prozent der Unternehmen und 34 Prozent der Bevölkerung erwarteten ein Jahr des stillen Wassers. Ein Viertel der B2B-Befragten rechne gar mit einem "Vodka-Jahr". Die Schweizer:innen zeigen sich optimistischer: 54 Prozent der Business-Community glauben an ein Jahr, das mit Sekt oder Wein gefeiert werden kann.

Marketagent© Marketagent

Eigenleistung statt Fremdhilfe

Trotz der trüben Konjunkturaussichten glauben Österreichs Unternehmen laut dem Champagner-Index an ihre eigene Stärke: 88 Prozent würden ihr Unternehmen auf Tinder nach rechts wischen – also ein Gespräch beginnen. 78 Prozent würden sogar investieren. Und 32 Prozent erwarten eine "Oscar-reife" Performance ihres Betriebs.

Auch im Konkurrenzvergleich zeigten sich die Unternehmen demnach selbstbewusst: 34 Prozent sehen sich in der VIP-Loge, 27 Prozent in der ersten Reihe – nur 17 Prozent nehmen sich als tonangebende Hauptakteur:innen wahr.

Krisen und Kosten drücken auf die Stimmung

Steigende Lebenshaltungskosten bleiben den Umfrageergebnissen zufolge ein Belastungsfaktor (71 Prozent). Die Folgen der Energiekrise und Inflation wirkten hier nach. Nur 43 Prozent schätzen ihre finanzielle Situation als gut oder sehr gut ein. Ein Drittel (37 Prozent) bewertet sie als befriedigend. Auch die Sorge um Arbeitsplatzsicherheit wachse: Nur noch 32 Prozent halten Jobs in Österreich für sicher – 2023 waren es noch 51 Prozent.

Beim Lebenszufriedenheitsindex gehe die Entwicklung ebenfalls nach unten: Aktuell sind nur 67 Prozent mit ihrem Leben zufrieden – Anfang 2023 waren es noch 70, im Jahr 2022 sogar 76 Prozent. Im Zehn-Jahres-Vergleich zeige sich ein deutlicher Rückgang von ehemals 84 Prozent.

Zwischen Hoffnung und Verzicht

Doch wie sieht der Blick in die Zukunft aus. Die Mehrheit der Konsument:innen erwarte 2025 keine wesentlichen Veränderungen ihrer finanziellen Lage (52 Prozent). 22 Prozent hofften auf Besserung, ein Viertel rechne mit Verschlechterung. Große Investitionen bleiben laut der Umfrage die Ausnahme: Nur 22 Prozent halten derzeit größere Anschaffungen für sinnvoll. Auch Kredite stoßen demnach auf Zurückhaltung – 58 Prozent sehen den Zeitpunkt für Schuldenaufnahmen als ungünstig.

Gleichzeitig steige die Sparneigung: 44 Prozent geben an, dass aktuell ein guter Zeitpunkt sei, um Geld beiseitezulegen – 2023 waren es noch 35 Prozent.

www.marketagent.com

www.prva.at

Studiensteckbrief

  • Methode: Computer Assisted Web Interviews (CAWI)
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform I B2B Sampling – LinkedIn-Kontakte und Newsletter-Abonnent:innen von Marketagent
  • Erhebungszeitraum: Konsument:innen 29. Jänner bis 4. Februar 2025 I B2B-Sample: 8. Jänner bis 24. Februar 2025
  • Sample-Größe: Konsument:innen: n = 1.020 I B2B-Sample: n= 331
  • Kernzielgruppe: Konsument:innen: 14 bis 75 Jahre; IR: 100 Prozent

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  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform I B2B Sampling – LinkedIn-Kontakte und Newsletter-Abonnent:innen von Marketagent
  • Erhebungszeitraum: Konsument:innen 29. Jänner bis 4. Februar 2025 I B2B-Sample: 8. Jänner bis 24. Februar 2025
  • Sample-Größe: Konsument:innen: n = 1.020 I B2B-Sample: n= 331
  • Kernzielgruppe: Konsument:innen: 14 bis 75 Jahre; IR: 100 Prozent

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