Interview mit Johann Pittermann
"Im größten Wohnzimmer Österreichs erwarten wir heuer einen Besucherrekord"

Im LEADERSNET-Interview spricht Johann Pittermann, geschäftsführender Gesellschafter der Wiener Kaiser Wiesn, u. a. über Besucherrekorde, wirtschaftliche Effekte für Wien und die Highlights der diesjährigen Ausgabe des Volksfestes. Zudem verrät er, warum auch Vegetarier:innen und Veganer:innen auf der Wiesn nicht zu kurz kommen und weshalb sich die Wiener Kaiser Wiesn auch im Eventkalender zahlreicher Unternehmen als Fixpunkt etabliert hat.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Pittermann, die Wiener Kaiser Wiesn zählt Jahr für Jahr zu den größten "Volksfesten" des Landes. Von wie vielen Besucher:innen sprechen wir hier?

Johann Pittermann: Wir sind sehr stolz, dass wir uns mittlerweile im vierten Jahr befinden und der Besucherandrang Jahr für Jahr wächst. So erwarten wir uns für das Jahr 2025 einen neuen Besucherrekord, welcher die 400.000er-Marke übertreffen wird.

LEADERSNET: Das Festgelände ist mehr als 20.000 Quadratmeter groß. Wie viele Zelte, Standln und Co. finden darauf durchschnittlich Platz?

Pittermann: Der Platz auf der Wiener Kaiser Wiesn ist bis auf den letzten Quadratmeter verbaut. Im größten Wohnzimmer Österreichs befinden sich drei große Festzelte, fünf Almen und 23 Verkaufsstände sowie eine Freibühne, wo Brauchtum, Volkstanz und Kultur großgeschrieben werden.

LEADERSNET: Wie viele Liter Bier wurden im Vorjahr konsumiert, welche Speisen standen am höchsten im Kurs und macht sich bei so einem Traditionsevent der allgemeine Trend zu vegetarischer bzw. veganer Ernährung überhaupt bemerkbar?

Pittermann: Es sind schon einige Hektoliter Bier, welche jedes Jahr an die Besucher:innen ausgeschenkt werden. Bei den Speisen variiert das je nach Tag und Schwerpunkt stark. Traditionelle Gerichte, wie unser Wiesn Pfandl, das Brathuhn oder die legendäre Weißwurst, zählen nach wie vor zu den Top-Ten-Produkten. Und ja, auch vegetarische und vegane Gerichte nehmen zu und werden gerne von unseren Besucher:innen konsumiert. Somit kann man sagen, dass dieser Trend mittlerweile auch bei uns auf der Wiesn Einzug gehalten hat.

LEADERSNET: Eine derart große Veranstaltung ist natürlich ein enormer Wirtschaftsfaktor. Wie viel Umsatz wird da an den knapp 20 Festtagen erwirtschaftet?

Pittermann: Das hängt natürlich von mehreren Faktoren ab: Wetter, Temperatur, Besucherzahl und vieles mehr. Aber im Großen und Ganzen können wir sagen, dass wir klein aber fein wachsen. So waren es im Jahr 2022 noch rund 3,5 Millionen, und 2025 werden wir die sechs Millionen Grenze überschreiten.

LEADERSNET: Machte sich in den letzten Jahren die doch ziemlich stattliche Teuerung beim Konsum bemerkbar, oder sitzt bei Veranstaltungen wie der Kaiser Wiesn das Geldbörserl trotz Sparzwang und Konsumflaute eher locker?

Pittermann: Wir achten darauf, dass wir sehr viele Betriebe und Produzent:innen aus Österreich als Partner haben. Dadurch verhandeln wir partnerschaftlich auf Augenhöhe. Dass dies aufgrund von Faktoren wie Energie ein heikles Thema ist, ist in ganz Österreich bekannt. Trotz allem versuchen wir, die Preise so weit wie möglich im unteren Bereich zu halten. Obwohl wir die Kaiser Wiesn zu einer großartigen Location umbauen und hier nichts dem Zufall überlassen, sind wir im Vergleich zu anderen Veranstaltungen bzw. Betrieben preislich gut abgestimmt, sodass wir für jede Geldbörse etwas bieten können.

LEADERSNET: Viele der Hunderttausenden Besucher:innen reisen von außerhalb Wiens an. Lässt sich sagen, wie viel Wertschöpfung die Kaiser Wiesn der Bundeshauptstadt bringt?

Pittermann: Wir haben diesbezüglich bereits Studien in Auftrag gegeben. Da wir in den letzten Jahren den Fokus auf die Perfektion dieser Veranstaltung gelegt haben, werden wir dieses Jahr eine Rentabilitätsrechnung in Auftrag geben. Die Gastronomie, Hotellerie, aber auch die vielen Zulieferfirmen verzeichnen in dieser Zeit eine enorme Steigerung in den eigenen Reihen. Nach Schätzungen von Fachleuten bewegen wir uns in Richtung 50 Millionen Euro.

LEADERSNET: Wie viele Unternehmen nutzen die Kaiser Wiesn für Mitarbeiter:innen- oder Firmenevents? Und wie hoch ist deren prozentualer Anteil am Gesamtumsatz?

Pittermann: Mittlerweile ist für Firmen die Wiener Kaiser Wiesn ein fixer Bestandteil in der Eventbranche. Egal, ob Mitarbeiter:innen-Motivationsfest, vorgezogene Weihnachtsfeiern oder generell Firmenfeiern. Prozentuell lässt sich dies nicht einordnen, da viele Firmen mehrmals pro Wiesn, oder jedes zweite Jahr bzw. mit mehreren Mitarbeiter:innen pro Tag kommen. Für uns als Veranstalter ist es wichtig, dass wir alle Besucher:innen entsprechend zufriedenstellen dürfen.

LEADERSNET: Die Planungen für die Wiener Kaiser Wiesn 2025, die vom 25. September bis 12. Oktober stattfinden wird, sind sicher bereits voll im Gange. Auf welche Highlights dürfen sich die Besucher:innen heuer freuen?

Pittermann: Ein fixer Bestandteil und Highlight ist natürlich unsere feierliche Eröffnung mit Einzug durch den Prater ins Festgelände. Die unzähligen Schlagernachmittage, welche Stars aus ganz Österreich und auch aus den Nachbarländern bei uns anziehen, sowie die Single Wiesn oder Studi Wiesn sind schon ein fixer Bestandteil. Auch werden die Jungbauern und -bäuerinnen wieder den Jungbauernkalender präsentieren. Und natürlich die 18 Partyabende mit tollen Bands wie Mountain Crew, die Lauser oder die Fetzentaler, welche bereits europaweit für Oktoberfeste die Zelte zum Beben gebracht haben. Aber auch ein dritter Seniorentag an den Nachmittagen, wo wir bereits seit 2024 erweitern mussten, ist immer ein grandioses Erlebnis, da diese Zielgruppe mittlerweile aus ganz Österreich anreist. Und natürlich die Blasmusik, wo wir erstmals an einem Samstagabend die Party mit Blasmusik im Partysound erklingen lassen.

LEADERSNET: Und worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?

Pittermann: Ich persönlich freue mich auf viele, glückliche Besucher:innen, welche tagtäglich bei uns durchs Wiesndorf flanieren werden, welche die Zelte und Almen sowie Terrassen besuchen werden und natürlich jeden Tag mit uns singen, volkstanzen und gegebenenfalls auch schuhplatteln werden.

LEADERSNET: Vielen Dank für das Gespräch!

www.kaiserwiesn.at

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