Umfrage zur aktuellen Wirtschaftslage
"Champagner-Index": Für viele Österreicher hat es sich aktuell "ausgeprickelt"

| Redaktion 
| 26.03.2024

Eine aktuelle Umfrage liefert einen Stimmungsbericht zur wirtschaftlichen Lage. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation in einigen Bereichen eingetrübt.

Der Sprudel muss wohl noch ein bisschen in der Kühlung bleiben: Mit dem Champagner-Index hat Marketagent bereits zum zweiten Mal in Folge seine B2B-Community um eine Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung im laufenden Jahr gebeten. Garniert wird das Ganze wieder mit einem repräsentativen Lagebericht aus der Gesamtbevölkerung. Das Fazit: Die Stimmung hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas eingetrübt.

Mit ein wenig Augenzwinkern hat das Marktforschungsinstitut seine B2B-Community bestehend aus LinkedIn-Kontakten und Newsletter-Abonnent:innen gebeten, einen Blick auf die Konjunktur im Jahr 2024 zu werfen: Wie wird sich die wirtschaftliche Lage in Österreich allgemein entwickeln und welche Performance erwarten sie für das eigene Unternehmen angesichts der aktuellen Marktsituation? Um einen Rundumblick gewährleisten zu können, wird die Konjunktureinschätzung aus B2B-Sicht um ein Stimmungsbild unter 1.000 Konsument:innen ergänzt.

Glas ist nur noch gerade so halb voll

Österreich blickt auf ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr zurück. Die Inflation blieb hoch, die Industrie schwächelte, die Realeinkommen sanken, die Wirtschaft schrumpfte. Auch der Zweckoptimismus, der lange in den heimischen Unternehmen vorherrschte, hat sich mittlerweile etwas abgenutzt – das Glas ist nur noch gerade so halb voll. "Die Füllhöhe wird in dieser Analogie von den 362 befragten Unternehmensinsider:innen im Durchschnitt mit 50 Prozent bemessen. Im Vorjahr, also beim Ausblick auf das Jahr 2023, waren noch ein paar mehr Schluck im Glas und der Füllstand wurde bei 53 Prozent gesehen. Schon diese Metapher zeigt, dass sich die Aussichten alles in allem eingetrübt haben", erklärt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. Aus der Perspektive der 1.000 Befragten der Konsument:innen-Studie lässt sich sogar ein noch stärkerer Pessimismus ablesen. Sie würden der aktuellen Wirtschaftslage im Schnitt nur noch 42 Prozent einschenken – im Vergleich zu einem Glasinhalt von 49 Prozent im Vorjahr.

Auch wenn es ans Anstoßen auf die Entwicklung in den kommenden Monaten geht, hat es sich für Viele ausgeprickelt. Während aus der B2B-Community zumindest ein gutes Drittel davon ausgeht, dass der wirtschaftliche Gesamt-Trend mit Sekt/ Wein oder sogar Champagner begossen werden kann (37 Prozent), ist nur rund einem Viertel der heimischen Konsument:innen derart zum Feiern zumute (26 Prozent). Herr und Frau Österreicher sehen 2024 dagegen eher im Zeichen des stillen Wassers (34 Prozent). 

Glaube an das eigene Unternehmen bleibt aufrecht

Auch wenn die Aussichten auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung wenig rosig erscheinen, der Glaube an das eigene Unternehmen ist weiterhin gegeben. 3 von 10 Business-Insider:innen glauben sogar, dass die Performance ihres Unternehmens in den kommenden Monaten Oscar-verdächtig sein wird. Knapp drei Viertel würden ihr privates Geld investieren und Firmen-Aktien kaufen. 

Beim 10-Jahres-Ausblick sind die heimischen Brancheninsider:innen zwar weiterhin optimistisch, backen im Vergleich zu 2023 aber kleinere Brötchen – beziehungsweise bauen kleinere Häuser, um in der Champagner-Index-Metapher zu bleiben. In einer Wolkenkratzer-Analogie sehen 2 von 10 ihren Betrieb die Höhen des Millennium Towers erklimmen, 27 Prozent trauen sich sogar einen Aufstieg bis zum Empire State Building zu. Die Branchenspitze in Form von Burj Khalifa (5 Prozent) und One World Trade Center (16 Prozent) trauen sich insgesamt nur noch 22 Prozent zu (2023: 29 Prozent).

Bedachte Zurückhaltung bei den Konsument:innen

Auch die österreichischen Verbraucher:innen rechnen nicht damit, dass es für sie dieses Jahr besonders hoch hinausgehen wird. Die andauernden Teuerungen drücken weiterhin auf die Stimmung der Österreicher:innen– wenn auch nicht mehr ganz so drastisch wie im Vorjahr. "Zwar sind Energiekrise und Inflation am Abflauen, die Nachwehen stecken den heimischen Konsument:innen aber noch in den Knochen. Lediglich gut 2 von 5 bezeichnen ihre aktuelle finanzielle Situation als sehr oder eher gut (44 Prozent), für rund ein Drittel (37 Prozent) ist sie zumindest befriedigend. Auch der Lebenszufriedenheitsindex konnte sich noch nicht erholen. Aktuell sind nur etwas mehr als zwei Drittel (68 Prozent) mit ihrem Leben sehr oder eher zufrieden", so Thomas Schwabl. Damit setzt sich der Niedergang dieses Markers weiter fort. Anfang 2023 berichteten 7 von 10 Österreicher:innen eine sehr oder eher hohe Lebenszufriedenheit, im Jänner 2022 lag dieser Wert noch bei 76 Prozent, im 10-Jahres-Vergleich sogar bei 84 Prozent. Angesichts der multiplen Krisen der letzten Jahre, mit denen die Menschen hierzulande und weltweit konfrontiert sind, wird der Index wohl noch etwas auf eine Erholung warten müssen.

Was ihre persönliche finanzielle Lage betrifft, erhoffen sich die Konsument:innen 2024 mehr Stabilität. Gut die Hälfte (51 Prozent) rechnet damit, dass ihre Finanzsituation im laufenden Jahr einigermaßen unverändert bleiben wird. Ein Fünftel (22 Prozent) geht davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Lage 2024 zum Besseren wenden wird, jede:r Vierte erwartet eine Verschlechterung.

Große Sprünge in Sachen Konsum wird die große Mehrheit wohl weiterhin nicht wagen. Nur 16 Prozent sind der Ansicht, dass aktuell ein guter Zeitpunkt für größere Anschaffungen ist. Auch Kredite haben bei den Österreicher:innen gerade kein gutes Standing. Drei Viertel gehen sogar so weit zu sagen, dass aktuell ein schlechter Zeitpunkt ist, um sich Geld von der Bank zu leihen.

www.marketagent.com

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