Die Konjunktur in Österreich beginnt sich schrittweise von niedrigem Niveau aus zu verbessern. "Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist zu Jahresbeginn auf minus 3,2 Punkte gestiegen. Das war der vierte Anstieg in Folge auf den besten Wert seit Mai vorigen Jahres", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: "Die Rezession dürfte zwar knapp vor Jahresende 2023 geendet haben, doch der aktuelle Indikator liegt weiter deutlich unter dem langjährigen Mittel und signalisiert derzeit nur eine geringe Verbesserung der Konjunkturlage. Impulse, die für den unmittelbaren Beginn einer spürbaren Erholung der österreichischen Wirtschaft sprechen, sind nicht auszumachen."
Leichte Stimmungsberuhigung, aber nicht am Bau
Die erneute Verbesserung des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators zu Jahresbeginn wurde, wie schon im Monat davor, vor allem durch die Aufhellung der Stimmung im Dienstleistungssektor ermöglicht, die jedoch in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich ausfiel. Während die geschäftliche Situation im Jänner in den IT-Branchen und den Beratungsdienstleistungen sowie im Gastgewerbe aufgrund der guten Buchungslage durchaus positiv eingeschätzt wurde, blieben die meisten unternehmensnahen Dienstleistungsbetriebe, insbesondere im Bau- und Immobilienbereich, pessimistisch. Die Stimmung am Bau verschlechterte sich zu Jahresbeginn, was auf Auftragsrückgänge im Hochbau und bei den Nebengewerben zurückzuführen war, während sich die Aussichten für den Tiefbau sogar leicht aufhellten.
"Während die Entwicklung am Bau dämpfte, sorgte der Dienstleistungssektor sowie die heimische Industrie für eine Verbesserung der Konjunkturstimmung in Österreich zu Jahresbeginn. Zum einen zeigte sich in einigen konsumnahen Industriebranchen, wie z.B. in der Nahrungsmittelindustrie und der KFZ-Herstellung, eine leichte Nachfragebelebung aus dem Inland. Zum anderen wies der mit dem österreichischen Außenhandel gewichtete Indikator für die globale Industriestimmung auf eine erneute leichte Verbesserung des Exportumfelds hin", so Bruckbauer.
Trotz der jüngsten Verbesserung war die Konjunkturstimmung in Österreich zu Beginn 2024 in allen Wirtschaftsbereichen im pessimistischen Bereich, besonders stark im Dienstleistungssektor. In allen Wirtschaftssektoren war die Konjunkturstimmung in Österreich deutlich schlechter als im Euroraum. Während sich der Abstand bei den Dienstleistungen und in der Industrie verkleinerte, nahm der Stimmungsunterschied am Bau hingegen deutlich zu.
Inflationsrate von 2,2 Prozent für 2024
Inflation geht langsam zurück Die Inflation ist zu Jahresbeginn 2024 auf 4,5 Prozent im Jahresvergleich gesunken, den niedrigsten Wert seit zwei Jahren. Der Rückgang der Teuerung wird sich in den kommenden Monaten weiter fortsetzen, allerdings nicht mehr von niedrigeren Energiepreisen bestimmt werden. Während von den Energiepreisen jedoch auch kein Aufwärtsdruck zu erwarten ist, sollte es zu einem Auslaufen der Zweitrundeneffekte kommen, was die Kerninflation verlangsamen wird. "Die verzögerte Anpassung der Löhne an die hohe Inflation führt zu kräftigen Reallohnzuwächsen, die durch eine Verstärkung der Konsumnachfrage zwar die Konjunktur unterstützen, doch damit gleichzeitig den laufenden Disinflationsprozess bremsen werden. Dennoch sind wir optimistisch, dass die Inflation im Jahresdurchschnitt 2024 unter 4 Prozent fallen wird. Für 2025 erwarten wir eine Teuerung von durchschnittlich 2,3 Prozent, nur noch knapp über dem Zielwert der EZB. Damit wird die Teuerung in Österreich aufgrund der vergleichsweise nur langsamen Beruhigung der Kerninflation weiter über jener im Euroraum liegen", meint Pudschedl. Für den Euroraum erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria eine Inflationsrate von 2,2 Prozent für 2024 und nur noch 1,8 Prozent für 2025.
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