Welche Auswirkungen hat Covid-19 auf Geldanlagen und wie können Investoren reagieren

Für den dritten Teil seiner Kolumne wollte Sven Rischko, Geschäftsführer Kronos Advisory, die jüngsten Inflationszahlen und die letzte EZB Sitzung abwarten.



Das Warten hat sich gelohnt. Die Inflation in Österreich liegt mittlerweile über zwei Prozent und die EZB hat ihr Inflationsziel von unter, aber nahe zwei Prozent auf mittelfristig zwei Prozent geändert. Klingt nicht nach einer großen Veränderung, ist es aber. Durch die Änderung auf mittelfristig zwei Prozent sind die aktuellen Zinsniveaus auf längere Zeit quasi in Stein gemeißelt worden. 0 Prozent Zinsen, oder sogar s.g. Verwahrentgelte für Guthaben werden uns noch länger begleiten und werden Anleger, die über Sparguthaben verfügen, oder in Staatsanleihen veranlagt haben weiterhin zwingend Verluste (ihrer Kaufkraft) erleiden, was diese Anlagen ad-absurdum führt. Es sollte nie der Sinn von Sparen/Anlegen sein definitive (Kaufkraft-)Verluste zu erzielen.

Da Aktien (siehe Part2) auch nicht zwingend ein ideales Investment darstellen sollten sich Sparer/Anleger/Investoren nach Alternativen umsehen.

Kryptowährungen? Hier gehen die Meinungen massiv auseinander

Persönlich halte ich nichts davon und hätten Anleger hiermit in den letzten Monaten Verluste von fast 50 Prozent erzielt. Aufgrund der hohen Wertschwankungen ist das nur für "Spekulanten", oder einen sehr kleinen Teil des Gesamtvermögens geeignet.

Private-Equity? Auf jeden Fall, aber als Direktinvestment für die meisten Anleger nicht durchführbar und über Fonds ebenfalls mit sehr langen Laufzeiten verbunden.

Was sinnvoll bleibt sind Immobilieninvestments. Unabhängig von den Preissteigerungen in den letzten Jahren bleiben Wohnimmobilien ein begrenztes und für alle Zeiten nachgefragtes Gut. Warum sonst wurden einige der größten Vermögen weltweit mit Immobilien geschaffen, bzw. warum sonst investieren sowohl institutionelle Investoren und UHNWI große Teile in Immobilien? Da Mieten i.d.R. einer Indexklausel unterliegen bieten Immobilien auch einen guten Inflationsschutz. Ob allerdings offene Immobilienfonds dazugehören ist durchaus fraglich. Diese Fonds müssen per Gesetz zumindest zehn Prozent in Liquidität halten, wofür die Fonds eben auch -0,5 Prozent Zinsen zahlen müssen. Die meisten Fonds halten sogar deutlich höhere Liquiditätsquoten.

Eine einzelne Vorsorgewohnung ist einerseits ein hohes Klumpenrisiko, gerade wenn die Wohnung teilweise über ein Darlehen finanziert wurde, da die Kreditrate bezahlt werden muss auch wenn die Wohnung nicht vermietet ist, und anderseits ein sehr langfristiges Investment.

Es gibt eine Vielzahl interessanter, durch Immobilien besicherte, Investmentmöglichkeiten, mit attraktiven Renditen und Laufzeiten von unter fünf Jahren. Hierzu zählen u.a. Crowd-Investments, direkte Projektbeteiligungen, Mezzaninefinanzierungen, bzw. Mezzanine-Investmentfonds und direkte Beteiligungen mit einer fixierten Laufzeit und einem fixierten Ertrag.

In meinem nächsten Beitrag werde ich einige attraktive Varianten konkret vorstellen.

Jedenfalls ist klar, dass die CoVid-Pandemie dazu geführt hat, dass Anleger nun zwingend umdenken müssen und nicht mehr nach alten Schemen investieren sollten – außer es ist dem Anleger egal jedes Jahr an Kaufkraft zu verlieren.

www.kronos-advisory.com


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