"There is no Alternative?"

Gastkommentar zum Thema "Welche Auswirkungen hat CoVid-19 auf Geldanlagen und wie können Investoren reagieren – Part 2" von Sven Rischko, Geschäftsführer Kronos Advisory.

Wie angekündigt geht es in meinem zweiten Beitrag in erster Linie um Aktien. Die enorme Liquiditätsschwemme der Regierungen und Notenbanken, die 0 Prozent, bzw. sogar negative Zinsen für lange Zeit einzementiert haben, verstärkte ein Phänomen bei Anlagen namens TINA. Übersetzt: "There is no Alternative" (gemeint: zu Aktien). Dividenden sind für viele Investoren die neuen Zinsen, bzw. gerade für regulierte Investoren die einzige Möglichkeit positive Cash- Flows aus Anlagen zu generieren.

Entsprechende Umschichtungen aus Cash und Anleihen in Aktien führten zu erheblichen Kurssteigerungen trotz Wirtschaftskrise mit seit World-War 2 nie gesehenen Einbrüchen beim BIP. Auf Basis eines KGV's von rund 21 im MSCI-World sind Aktien heute teuer im Vergleich mit dem langjährigen Durchschnitt von rund 17,8. Allerdings bleiben hierbei Attraktivitätseinbußen von Anleihen als Alternativanlagen, bzw. sinkende Diskontierungsfaktoren von Unternehmens-Zukunftsgewinnen unberücksichtigt. Unter Einbeziehung dieser Faktoren sind Aktien aktuell sicher nicht billig, aber auch nicht hoffnungslos übertrieben teuer. Fakt ist, dass das Chancen-/Risikoprofil für Aktieninvestments aktuell sicher nicht zu den historisch betrachtet besten 20 Prozent gehört.

Dass z.B. SPACS (leere Kapitalsammelstellen, die sich in der Zukunft an anderen Unternehmen beteiligen wollen und diesen so den Börsezugang erleichtern) sich hoher Beliebtheit bei Investoren erfreuen und zu einem x-fachen des angestrebten Kapitals ihren IPO bewerkstelligen, bzw. an der Börse bewertet werden, erinnert mich ein wenig an die Dot.com Blase vor gut 20 Jahren, und das sind keine guten Erinnerungen. Natürlich gibt es einzelne Pandemie "Gewinner", bei denen sich Umsatz und Gewinn vervielfacht haben und die hierdurch höhere Kurse absolut rechtfertigen. Aber sind das sicher unter 10% aller an der Börse notierten Gesellschaften.

Conclusio

Aus meiner Sicht muss man Aktien, sofern man hier investiert ist, derzeit nicht unbedingt verkaufen. Je nach Entwicklung seit Kauf sollte man aber über Gewinnmitnahmen nachdenken. Wenn ein Wert sich z.B. verdoppelt hat, kann man die Hälfte verkaufen und somit sein eingesetztes Kapital realisieren, so dass egal was passiert, keine Verluste mehr entstehen können. Neue Investitionen in Aktien sollte man aktuell sehr gut überlegen und nur tätigen, wenn man sich der erheblichen Risiken bewusst ist.

Somit sind Anleihen (siehe 1. Beitrag) derzeit kein besonders gutes Investment, Aktien langfristig vermutlich schon, allerdings aktuell mit keinem guten Chancen-/Risikoprofil.

Wie man als Investor hierauf reagieren kann werde ich in meinem nächsten Beitrag darstellen

Herzlichst
Ihr Sven Rischko

 

www.kronos-advisory.com


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