Zunächst einmal Gratulation zu einem erneuten Rekordergebnis. Wie beurteilen Sie dieses Ergebnis angesichts der aktuellen Situation?
Ernst Vejdovszky: Wir haben 2019 hervorragende operative Ergebnisse erzielt und einige wichtige Maßnahmen gesetzt. Durch die Emission von zwei weiteren Unternehmensanleihen haben wir das Fälligkeitsprofil unserer Finanzverbindlichkeiten erheblich verlängert. Im Jänner 2020 haben wir außerdem eine sehr erfolgreiche Kapitalerhöhung durchgeführt und damit unsere Liquidität und Eigenkapitalquote weiter massiv gestärkt. Diese Maßnahmen kommen uns jetzt in der aktuell gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage sehr zu gute.
Sämtliche Wirtschaftsprognosen wurden in den letzten Wochen beinahe täglich überarbeitet und revidiert. Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Coronakrise auf die S IMMO ein?
Friedrich Wachernig: Die genauen Auswirkungen der Coronakrise sind auch für uns aktuell nicht abschätzbar, aber wir müssen davon ausgehen, dass es uns – vor allem bei den Hotels und im Einzelhandelsbereich – deutlich treffen wird. 2020 ist sicher kein weiteres Rekordjahr zu erwarten. Aber die S IMMO ist gut aufgestellt, wir haben ein starkes, krisenerprobtes Team und ein breit gestreutes und qualitativ hochwertiges Portfolio – in etwa ein Viertel unserer Mieteinnahmen kommt von Wohnimmobilien. Zudem verfügen wir über einen sehr komfortablen Cashpolster.
Ernst Vejdovszky: Ich fürchte, die finalen Antworten werden wir erst in einiger Zeit bekommen. Wichtig ist, sich schon heute mit verschiedenen Szenarien zu beschäftigen und vorbereitet zu sein. Denn bei allen negativen Konsequenzen, die jetzt kommen werden, es wird auch Chancen geben, die wollen wir zur richtigen Zeit ergreifen und das Ziel sind wieder sehr ergebnisstarke Jahre 2021 und Folgejahre.
Wagen wir trotz Coronakrise einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. Wie geht es für die S IMMO weiter?
Friedrich Wachernig: Wir sind Unternehmer und als solche planen wir nicht nur für ein Jahr, sondern denken schon jetzt an 2021 und weiter. Wir haben in den letzten Jahren einige gute Zukäufe getätigt – in Deutschland, aber auch in Osteuropa – von denen wir jetzt profitieren. In Budapest und Bukarest haben wir 2019 zwei Liegenschaften erworben, auf denen wir mittelfristig Büroflächen entwickeln werden. Und nicht zuletzt haben wir mittlerweile über 2 Millionen m² Grundstücksfläche im Speckgürtel von Berlin, um unsere Erträge auch langfristig zu sichern. Ich denke also, wir sind mehr als gut aufgestellt. Meine große Hoffnung ist, dass die Krise in wenigen Monaten vorbei ist. Und dann bietet uns unsere starke Eigenkapitalstruktur sicherlich zusätzliche Chancen.
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