Coronakrise als Chance für Qualitätsmedien

Ecker & Partner hat sein aktuelles Journalistenbarometer veröffentlicht.

Das Vermeiden von Falschmeldungen hat derzeit oberste Priorität. Die glaubwürdigsten Quellen sind dabei Experten sowie Presseagenturen, für die Branche erwarten Journalisten einen deutlichen Digitalisierungsschub. Rund 41 Prozent der Journalisten geben an, dass in ihrem Unternehmen bereits Kurzarbeit eingeführt wurde.

Das sind die Hauptergebnisse des aktuellen Journalistenbarometers der PR-Agentur Ecker & Partner und des Marktforschungsinstitutes Marketagent. Ende März wurden 152 Journalisten aus Österreich – und insgesamt mehr als 500 Journalisten aus dem deutschsprachigen Raum – zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Medienlandschaft befragt.

Erhöhter moralischer Anspruch

"Der moralische Anspruch der Journalisten an ihre Arbeit hat sich seit der Corona-Krise deutlich erhöht. Sie investieren mehr Zeit in Recherche und Faktenchecks, achten vermehrt auf die Qualität und Seriosität der Berichterstattung und wägen öfters ab, welche Informationen veröffentlicht werden sollen, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern", so Ecker & Partner in einer Pressemitteilung.

Insgesamt seien sich Journalisten ihrer Verantwortung mehr denn je bewusst, mit der größtmöglichen Sorgfalt Inhalte zu publizieren. Eine große Mehrheit der Journalisten glaubt demnach auch, dass sich das Image der Medien aufgrund der Coronakrise verbessern wird.

Corona wird medialen Diskurs noch lange dominieren

Die Corona-Krise dominiert die Medien und somit auch die journalistische Arbeit. So behandeln 86 Prozent der befragten Journalisten das Thema Corona und verbringen geschätzte 65 Prozent ihrer Arbeitszeit damit. Laut den Befragten wird das noch lange so bleiben: Drei von vier Journalisten sind überzeugt, dass sich der mediale Diskurs auch im Sommer und möglicherweise auch noch danach hauptsächlich um Corona drehen wird.

© Ecker & Partner/Marketagent
© Ecker & Partner/Marketagent

"Die Corona-Krise ist sowohl Chance als auch Bedrohung für den Qualitätsjournalismus. Die Bevölkerung will gerade jetzt umfassend und seriös informiert werden, Fake News haben hier nichts zu suchen. Diesen Anspruch können nur verantwortungsvolle Medien erfüllen", erklärt Axel Zuschmann, Geschäftsführer von Ecker & Partner. "Gleichzeitig steigt gerade durch die Krise und den generellen Rückgang der Werbeausgaben der ohnedies schon hohe ökonomische Druck auf die Medien weiter an. Qualität hat ihren Preis, und der muss finanziert werden."

Gute Krisenkommunikation der Regierung, Kritik weiterhin erwünscht

Journalisten beziehen ihre Informationen zum Thema Corona aus unterschiedlichen Quellen. Als besonders glaubwürdig bezeichnen sie Experten, Presseagenturen, Organisationen wie das Rote Kreuz sowie Informationen der Bundesregierung. Dieser wird von den befragten Journalisten ein gutes Zeugnis ausgestellt: 80 Prozent sind mit den Informationen zum Corona-Virus seitens der Politik zufrieden.

© Ecker & Partner/Marketagent
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Dennoch ist kritische Berichterstattung weiterhin erwünscht: Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, Medien sollten auch in Krisenzeiten ihre Kontrollfunktion als vierte Macht im Staat voll und ganz wahrnehmen und so kritisch wie nötig sein. Weitere 42 Prozent fordern etwas mehr Nachsicht ein, um die Bevölkerung nicht zusätzlich zu verunsichern. Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent: "Gerade in Krisenzeiten spielt die Kommunikation der Regierung eine wichtige Rolle. Die Menschen sehnen sich nach Stabilität und Sicherheit, nach klaren Handlungsanweisungen. Die Medien müssen das einerseits vermitteln, gleichzeitig aber die kritische Berichterstattung nicht außer Acht lassen."

Einkommensverluste, Digitalisierungsschub und Kurzarbeit

Die Corona-Krise trifft auch die Medienbranche. Die zu erwartende Rezession werde zu weniger Werbeeinschaltungen und somit zu massiven Einkommensverlusten führen, meinen 72 Prozent der befragten Journalisten. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Krise die Digitalisierung der Medienbranche stark vorantreiben wird (60 Prozent), während Qualitätsmedien mehr Zuspruch erhalten und somit solider dastehen werden (52 Prozent). Persönlich machen sich vier von zehn Befragten Sorgen um ihre berufliche Zukunft, bei genauso vielen wurde im Unternehmen bereits Kurzarbeit eingeführt.

© Ecker & Partner/Marketagent
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Insgesamt hat sich das Arbeitspensum bei fast der Hälfte der Journalisten seit der Corona-Krise klar erhöht, 78 Prozent arbeiten ausschließlich im Home Office. Zu den größten Herausforderungen der Heimarbeit zählen der fehlende persönliche Kontakt zu Kollegen (56 Prozent) und Interviewpartnern (52 Prozent) sowie die schwierige Einhaltung der Arbeitszeiten durch die Vermischung von Beruf und Freizeit (39 Prozent). (red)

www.eup.at

www.marketagent.com

Über den Journalistenbarometer

Der Journalistenbarometer wurde gemeinsam von Ecker & Partner und Marketagent umgesetzt. Von 25. bis 31. März 2020 wurden insgesamt 532 Journalisten, davon 152 aus Österreich, 275 aus Deutschland und 105 aus der Schweiz, befragt.

Über den Journalistenbarometer

Der Journalistenbarometer wurde gemeinsam von Ecker & Partner und Marketagent umgesetzt. Von 25. bis 31. März 2020 wurden insgesamt 532 Journalisten, davon 152 aus Österreich, 275 aus Deutschland und 105 aus der Schweiz, befragt.

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