"Auch ein Würschtelstand kann großartig sein"

Beim Arcotel Hotels Branchentreff diskutierten Norbert Kettner, Vladimir Preveden Sonja Acosta-Oberleitner und Martin Lachout über das Thema Städtetourismus.

"Städtetourismus" war das Thema des Arcotel Hotels Branchentreffs im großen Ballsaal des Arcotel Wimberger. Rund 80 Vertreter von Tourismus, Hotellerie, Gastronomie, Politik und Medien trafen sich, um über die Trends im Städtetourismus zu diskutieren.

Problematische Situation

Auf dem Podium saßen Norbert Kettner, Geschäftsführer von WienTourismus, Vladimir Preveden, Managing Partner bei Roland Berger Österreich, Sonja Acosta-Oberleitner, Head of Business Unit Vienna, Eurotours International, sowie Martin Lachout, Vorstand der Arcotel Hotel AG. Moderiert wurde die Diskussion von Messe & Event-Chefredakteur Christoph Berndl.

Das Beratungsunternehmen Roland Berger hat in seiner "European City Tourism Study 2018" 54 Städte in Europa untersucht und dabei besonders die Nächtigungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl und die Wertschöpfung durch den Tourismus analysiert. Für Städte wie Venedig, Lissabon, Prag oder Reykjavik sei die Situation problematisch, schlussfolgert die Studie. Prag sei etwa sehr erfolgreich im Massentourismus, aber bei einer eher niedrigen Wertschöpfungsstufe.

Richtiger Weg in Wien

"Wien geht im Städtetourismus den richtigen Weg und verfolgt gemeinsam mit allen Stakeholdern – allen voran der Bevölkerung – eine klare Strategie in Richtung Qualität statt Masse. Erst dadurch entstehen Visitor-Economy-Effekte, die der Stadt, der Wertschöpfung und so der Lebensqualität in Wien zugutekommen", so Vladimir Preveden in der Diskussion. Auch Paris hob er positiv hervor, viele Nächtigungen seien hier kombiniert mit einer hohen Wertschöpfung.

Bei der Frage nach dem Wiener Erfolgsrezept für Städtetourismus, verwies Norbert Kettner zunächst auf frühere Generationen: Wien sei vor 100 Jahren von Otto Wagner für vier Millionen Einwohner geplant worden, mit der heutigen Einwohnerzahl von zwei Millionen sei dies eine gute Ausgangslage. Die Zuwächse in den Umsätzen aus dem Tourismus seien doppelt so hoch wie die Zuwächse bei den Nächtigungen und dies beurteilte er positiv. WienTourismus vermarkte die Stadt als Premium-Destination, wobei es um das Prinzip "Best in Class“ gehe. "Auch ein Würschtelstand kann großartig sein", verdeutlichte er den Ansatz.

Potenzial bei Kindern

Sonja Acosta-Oberleitner ging auf die Frage ein, wie Städtetourismus gefördert werden könnte. Es sei heute Standard, einen größeren Urlaub zu machen und ein oder zwei Städtetrips, so Acosta-Oberleitner: "Städtetrips werden attraktiv durch gute Beförderungsangebote und zeitlich begrenzte Angebote in der Stadt wie spannende Ausstellungen und Musicals." Großes Potenzial sieht sie bei Möglichkeiten für Kinder in Wien, dies betrifft sowohl Freizeitangebote als auch entsprechende Familienzimmer in der Hotellerie.

Für die Hotellerie seien die Marktsituation und der Zyklus im Jahresverlauf sehr wichtig, stieg Martin Lachout in die Diskussion ein. "Messezeiten sind immer gute Zeiten, hier steigt der Preis und die Nachfrage", sagte er. Das Angebot an Mikrostandorten spiele eine wichtige Rolle. "Als Vollhotel bieten wir mit Restaurant, Bar, Fitnesscenter und Garage etwas für den anspruchsvollen Gast – und wir brauchen Gäste, die dies nachfragen." Das Wachstum des Wiener Flughafens mit neuen Fluglinien und neuen Flugverbindungen sei ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung des Tourismus, so Lachout.

Wer bei der Diskussion alles mit dabei war, sehen Sie in unserer Galerie.

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