Laut aktueller Studie
Nasenspray und Zärtlichkeit beschleunigen zusammen Wundheilung bei Paaren

| Larissa Bilovits 
| 22.12.2025

Laut einer aktuellen Studie regeneriert sich die Haut am schnellsten bei jenen Paaren, die ihre alltägliche Zuneigung mit einer Dosis Oxytocin-Nasenspray kombinieren. 

Wenn es draußen kälter wird, die Welt im Lichterglanz erstrahlt und Weihnachten vor der Tür steht, rückt auch die Bedeutung von Nähe und Verbundenheit stärker ins Bewusstsein. Besonders in Beziehungen zeigt sich zu dieser Jahreszeit, wie wohltuend Zuneigung, Vertrauen und ein liebevoller Umgang sein können. Doch das warme Gefühl, das man bei dem:der Partner:in verspürt, ist mehr als nur romantisch – denn tatsächlich kann Zärtlichkeit buchstäblich unter die Haut gehen. Ein internationales Team unter Leitung der Medizinischen Fakultät Heidelberg und des Universitätsklinikums Heidelberg hat nämlich festgestellt, dass kleine Hautverletzungen bei Paaren schneller heilen, wenn sie im Alltag besonders liebevoll miteinander umgehen – und zusätzlich das "Kuschelhormon" Oxytocin erhalten.

80 Paare untersucht

Für die im Fachjournal JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie wurden 80 Paare (160 Personen) im Durchschnittsalter von rund 28 Jahren untersucht, denen entweder Oxytocin per Nasenspray oder ein Placebo verabreicht wurde. Zusätzlich wurde die Hälfte der Paare zu wertschätzenden Gesprächen angeregt, um gezielt Nähe und Zuwendung zu fördern. Beteiligt waren neben dem Heidelberger Team übrigens auch Forschende aus Zürich, Santiago de Chile und Freiburg. Anschließend dokumentierten die Forschenden die Wundheilung der 80 Paare zu mehreren Zeitpunkten und ließen sie fachlich beurteilen. Eine Woche lang nahmen die Teilnehmenden zweimal täglich entweder Oxytocin oder ein Placebo und führten bis zu drei wertschätzende Gespräche, für die sie zuvor eine Anleitung erhalten hatten. Parallel hielten die Paare ihr Stressempfinden sowie Formen körperlicher Nähe fest, während zusätzlich Speichelproben zur Bestimmung des Stresshormons Cortisol ausgewertet wurden.

Nasenspray und Gespräche wirken nur in Kombination

Das Ergebnis: Weder Oxytocin noch die positiven Gespräche zeigten isoliert betrachtet eine Wirkung, sondern erst im Zusammenspiel. Am schnellsten heilten Wunden und am niedrigsten waren die Stresswerte nämlich bei jenen Paaren, die sowohl Oxytocin erhielten als auch im Alltag besonders zärtlich miteinander umgingen.

Die Studie liefert damit erstmals Hinweise darauf, dass positive Nähe – etwa Berührungen oder Zärtlichkeiten – biologische Heilungsprozesse unterstützen kann. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Zuwendung im Alltag messbare Effekte auf den Körper hat. Sie beschleunigt in Kombination mit Oxytocin sogar die Heilung kleiner Wunden. Das verdeutlicht, wie eng Verhalten und Hormonsystem zusammenarbeiten und wie stark dieses Zusammenspiel die körperliche Gesundheit in nahen, liebevollen Beziehungen beeinflussen kann", erläutert Studienleiterin Beate Ditzen, betont allerdings, dass die untersuchten Effekte moderat seien und auf junge, gesunde Proband:innen beschränkt bleiben wurden. Oxytocin wirke demnach nicht als eigenständiges Heilmittel, sondern verstärke offenbar die gesundheitlichen Vorteile gelebter Beziehungspflege. Für konkrete klinische Empfehlungen seien jedoch weitere größere Studien notwendig.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

www.klinikum.uni-heidelberg.de

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