Bevölkerung bremts bei Ausgaben
Konsumklima bleibt weiterhin im Keller

| Redaktion 
| 06.10.2025

Die Konsumstimmung verharrt in Österreich auch im dritten Quartal im negativen Bereich. Hohe Inflation, wachsende Arbeitslosigkeit und eine steigende Zahl an Unternehmensinsolvenzen setzen dem Einzelhandel zu. Eine Trendwende ist laut Linzer Forscher:innen nicht in Sicht.

Bereits seit Ende 2024 zeigen die vierteljährlichen Erhebungen des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Linzer Johannes Kepler Universität ein verfestigtes Bild: Der Saldowert für die wirtschaftliche Lage liegt im dritten Quartal bei minus 17 Prozentpunkten. Dieser Wert ist kaum besser als in den beiden Vorquartalen (-18 und -19 Prozentpunkte). Die Konsument:innen halten ihr Geld zurück, besonders beim Einkauf von langlebigen Gütern und nicht notwendigen Artikeln.

In Deutschland fällt der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der Konsument:innen im dritten Quartal mit minus neun Prozentpunkten etwas besser als in Österreich aus. Das Konsumklima im Euro-Raum liegt im Durchschnitt bei minus 15 Prozentpunkten und damit auf vergleichbarem Niveau zu den beiden vorangegangenen Quartalen im heurigen Jahr.

Konsument:innen greifen zu günstigeren Produkten

Auch die halbjährlich durchgeführten, repräsentativen IHaM-Konsumentenbefragungen zeigen für September 2025 kaum eine Entspannung der Kaufrückhaltung. Kauften im September 2024 noch 21 Prozent der Konsument:innen weniger Einzelhandelswaren ein, waren es im April 2025 bereits 24 Prozent. Dieser Anteil ist im September 2025 auf 20 Prozent nur geringfügig gesunken. Vermehrt zu günstigeren Produkten im Einzelhandel greifen aktuell 52 Prozent der Konsument:innen. Hier zeigt sich kein Rückgang im Vergleich zur April-Befragung. Aktionen im Einzelhandel spielen beim Einkauf nach wie vor eine große Rolle. 67 Prozent der Österreicher:innen achten aktuell verstärkt auf Aktionen. Damit liegt der September-Wert etwas höher als der Wert im April (66 %). Von einer Konsumerholung kann im Halbjahresvergleich somit keine Rede sein.

Gespart wird aktuell vor allem beim Einkauf von Einzelhandelswaren des Mittel- und Langfristbedarfs. 36 Prozent der Konsument:innen geben aktuell weniger für Bekleidung, Schuhe oder Sportartikel aus. Bei Elektrogeräten, Möbeln, sowie bei Bau- und Heimwerkerbedarf trifft dies auf 42 Prozent zu.

"Der Wandel beginnt im Kopf"

Christoph Teller, Universitätsprofessor und IHaM-Vorstand, sieht dennoch Potenzial für einen Perspektivenwechsel: "Wir sollten nicht auf Wunder hoffen, sondern auf Optimismus setzen. Der Wandel beginnt im Kopf. Das Verhalten folgt dem Denken." Langfristig könne nur ein mentaler Umschwung die Basis für ein neues, stabiles Wirtschaftsklima legen.

www.jku.at

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