Wolfgang Hattmannsdorfer prescht vor
Wirtschaftsminister fordert EU-Schutzschirm für Stahl und Aluminium

| Tobias Seifried 
| 05.10.2025

Laut Wolfgang Hattmannsdorfer sind diese Branchen ein Herzstück der europäischen Wirtschaft. Er spricht sich gleich für mehrere Maßnahmen aus, um Arbeitsplätze, Investitionen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Wolfgang Hattmannsdorfer hat am Montag einen europäischen Schutzschirm für die Stahl- und Aluminiumindustrie gefordert. Diese Branchen seien "ein Herzstück der europäischen Wirtschaft und das Rückgrat vieler Schlüsselbranchen", betonte der Wirtschaftsminister. Angesichts chinesischer Überkapazitäten und der US-Zollpolitik stehe die Industrie in Europa "unter massivem Druck". Ein wirksamer EU-Schutzmechanismus solle Arbeitsplätze, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Die globale Marktsituation gilt als angespannt: Weltweit existieren derzeit rund 600 Millionen Tonnen Stahlüberkapazität – das Fünffache der EU-Nachfrage. Prognosen zufolge könnten diese bis 2027 auf mehr als 720 Millionen Tonnen anwachsen. Während Länder wie die USA oder Kanada ihre Märkte mit hohen Zöllen abschirmen, bleibe Europa weitgehend offen.

2,5 Millionen Jobs

Laut Hattmannsdorfer hat die EU seit 2018 über 30 Millionen Tonnen Stahlkapazität verloren. Die Auslastung der Werke sei 2024 auf 67 Prozent gesunken, rund 30.000 Arbeitsplätze gingen verloren. Insgesamt hängen über 2,5 Millionen Jobs in Europa direkt oder indirekt an der Stahlindustrie. In Österreich sichern Stahl und Aluminium mit einer Produktion von sieben bis acht Millionen Tonnen Rohstahl und 600.000 Tonnen Aluminiumverarbeitung rund 20.000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von mehr als zehn Milliarden Euro – etwa acht Prozent der industriellen Gesamtproduktion.

"Ohne Stahl und Aluminium gibt es keine europäische Autoindustrie, keinen Maschinenbau, keine Luftfahrt und keine Energiewende", warnte der Wirtschafts- und Energieminister. Jeder direkte Arbeitsplatz in der Stahlindustrie schaffe acht weitere entlang der Wertschöpfungskette. Wer diese Grundlagen gefährde, riskiere die industrielle Zukunft Europas.

Mehrere Maßnahmen gefordert

"Europa darf nicht länger als Absatzmarkt für ausländische Überkapazitäten dienen", so Hattmannsdorfer. Nur ein klarer europäischer Schutzschirm könne industrielle Souveränität und Investitionssicherheit gewährleisten. Er sprach sich für mehrere Maßnahmen aus – wie Österreichs Vorschläge auf EU-Ebene konkret aussehen, sehen Sie in der Infobox.

www.bmwet.gv.at

Österreichs Vorschläge auf EU-Ebene

Hattmannsdorfer plädiert für folgende Maßnahmen:

  • Europäischer Schutzschirm: Schutzklauseln für Stahl und Aluminium mit reduzierten Importquoten und höheren Zöllen, ohne Befristung.
  • Faire Wettbewerbsbedingungen: Importzölle auf ein Niveau wie in den USA und Kanada anheben.
  • CBAM-Reform: Der Carbon Border Adjustment Mechanism müsse so gestaltet werden, dass Wettbewerber keine Schlupflöcher nutzen. Auch der EU-Emissionshandel solle Investitionen in Dekarbonisierung nicht behindern.
  • Planungssicherheit: Klare EU-Regeln für grünen Stahl und Aluminium, um Milliardeninvestitionen zu ermöglichen.
  • Industriesouveränität: Öffentliche Aufträge und Förderungen sollen stärker nach dem Prinzip "Made in Europe" vergeben werden.
  • Dekarbonisierung: Investitionen in CO₂-freie Produktion benötigen gezielte industriepolitische Unterstützung und wettbewerbsfähige Energiepreise.

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Österreichs Vorschläge auf EU-Ebene

Hattmannsdorfer plädiert für folgende Maßnahmen:

  • Europäischer Schutzschirm: Schutzklauseln für Stahl und Aluminium mit reduzierten Importquoten und höheren Zöllen, ohne Befristung.
  • Faire Wettbewerbsbedingungen: Importzölle auf ein Niveau wie in den USA und Kanada anheben.
  • CBAM-Reform: Der Carbon Border Adjustment Mechanism müsse so gestaltet werden, dass Wettbewerber keine Schlupflöcher nutzen. Auch der EU-Emissionshandel solle Investitionen in Dekarbonisierung nicht behindern.
  • Planungssicherheit: Klare EU-Regeln für grünen Stahl und Aluminium, um Milliardeninvestitionen zu ermöglichen.
  • Industriesouveränität: Öffentliche Aufträge und Förderungen sollen stärker nach dem Prinzip "Made in Europe" vergeben werden.
  • Dekarbonisierung: Investitionen in CO₂-freie Produktion benötigen gezielte industriepolitische Unterstützung und wettbewerbsfähige Energiepreise.

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