Der Trinkwasserbedarf in Wien steigt – und wird auch in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Hauptursachen dafür sind das schnelle Bevölkerungswachstum und die Auswirkungen des Klimawandels. Dementsprechend baut die Stadt Wien die Wasser-Infrastruktur stetig aus, um die Versorgung mit hochqualitativem Wasser aus den Alpen auch in Zukunft zu sichern. Darüber hinaus ist ein wichtiger Baustein der Trinkwasser-Strategie "Wiener Wasser 2050" die Forschung. So wird aktuell etwa im Rahmen einer Forschungskooperation der Stadt Wien – Wiener Wasser mit dem Interuniversitären Kooperationszentrum Wasser und Gesundheit (ICC Water&Health) untersucht, welche aktuell modernen Methoden sich zur Messung und Vorhersage der Wasserqualität eignen. Dabei findet auch Künstliche Intelligenz (KI) eine Verwendung.
Vorausschauende Planung essenziell
"Das Um und Auf in der Wasserversorgung ist die vorausschauende Planung. Das wussten bereits die Architekten der Wiener Hochquellenleitungen, die Wien mit bestem Trinkwasser aus den Alpen versorgen", sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Dazu zählt etwa auch, den zu erwartenden Wasserverbrauch der kommenden Tage zu kennen – denn dies ist die zentrale Grundlage, um ausreichend Trinkwasser in den Wiener Wasserbehältern zu bevorraten. Immerhin fließt beispielsweise das von der steirischen Kläfferquelle angeforderte Wasser rund 36 Stunden, bis es die Wiener Haushalte erreicht. Es braucht also eine gute Planung, die auch verschiedene Faktoren einberechnet, darunter etwa die Außentemperatur in der Stadt, die Dauer einer Hitzeperiode oder anstehende Ferienzeiten. Ebenso spielen Extremwetterereignisse wie Dürre oder Starkregen eine Rolle, da diese die Verfügbarkeit von Quellwasser beeinträchtigen.
Umfassende Forschungskooperation
Damit dies auch in Zukunft gelingt, wird zudem stetig an neuen Methoden zur Sicherheit der Trinkwasserversorgung getüftelt. So auch im Zuge der umfassenden Forschungskooperation ViWa2020+, an der sich die Stadt Wien sowie das interuniversitäre Kooperationszentrum für Wasser und Gesundheit (ICC Water & Health), dem die Technische Universität Wien, die Medizinische Universität Wien und die Karl Landsteiner Privatuniversität angehören, beteiligen. Seitens der Stadt Wien ist weiters die Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39) beteiligt. Im Mittelpunkt der Forschung stehen zentrale Fragestellungen rund um die Qualität und Sicherheit des Trinkwassers, die auf Basis der natürlichen Wasservorkommen erforscht werden.
"Viele einzelne Forschungsprojekte sind Teil der interuniversitären Kooperation. Gemeinsam tragen sie dazu bei, dass die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien auf den bestmöglichen Wissensgrundlagen und Technologien aufgebaut ist", sagt Paul Hellmeier, Chef von Wiener Wasser. Dazu ergänzen die Leiter der Forschungskooperation Andreas Farnleitner und Alfred Paul Blaschke von der TU Wien: "Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis findet auf international höchstem und qualitätsgesichertem, sichtbarem Niveau statt. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden sollen als betriebliche Basis für ein modernes, ressourcenorientiertes Management von morgen etabliert werden."
ViWa2020+ ist auf acht Jahre angelegt. Erste Ergebnisse und deren Nutzen für die zukünftige Wasserversorgung in Österreich wurden am Montag bei einem Midterm-Symposium präsentiert.
KI-Modell soll Qualitäts-Vorhersage verbessern
Im Zuge der Kooperation wurde u. a. ein geeignetes KI-Modell entwickelt, das kurzfristig die verfügbare Wassermenge und Wasserqualität der einzelnen Quellen prognostizieren kann. Unter anderem will man so die mikrobiologische und chemische Wasserqualität besser verstehen und vorhersagen können. "Dabei steht das gesamte System vom Regentropfen bis zum Wasserhahn im Fokus unserer Betrachtung", so Farnleitner und Blaschke.
Diese KI soll vor allem bei der schnellen Entscheidungsfindung helfen: "KI-basierte Tools sollen die Stadt Wien in Zukunft dabei unterstützen, je nach lokalem Wetterereignis im Quellgebiet die besten Quellen zum besten Zeitpunkt zu nutzen", erklärt Hellmeier. Langzeitdaten aus dem Quellgebiet dienen dabei dem Training des KI-Modells, um es weiter zu verbessern.
www.wien.gv.at
www.waterandhealth.at
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