Die Autorin Waris Dirie berührte Ende der 1990er-Jahre die Herzen zahlreicher Menschen, als sie ihren autobiografischen Roman "Wüstenblume" publizierte, der aufzeigte, wie es ist, als Nomadenmädchen in der Wüste von Somalia aufzuwachsen, mit drei Jahren Opfer von Genitalverstümmelung zu werden und im zarten Alter von 13 Jahren zu fliehen, weil man mit einem wesentlich älteren Mann zwangsverheiratet werden soll. Nun berührte die Menschenrechtsaktivistin erneut zahlreiche Herzen, als sie kürzlich zur Vernissage ihrer Ausstellung "Mogadishu Blues" lud, bei der sie sich erstmals als bildende Künstlerin in der Öffentlichkeit zeigte. Der Einladung ins Bank Austria Kunstforum gefolgt war eine Vielzahl an Vertreter:innen aus Kunst, Politik, Wissenschaft und Medien.
Visuelles Tagebuch eines bewegten Lebens
Die fünftägige Ausstellung zeigt insgesamt 29 Acrylgemälde, die wie ein visuelles Tagebuch intime Einblicke in eine Biografie voller Brüche und Aufbrüche erlauben und die eine neue, tief persönliche Facette der außergewöhnlichen Lebensreise Diries offenbaren. "Mein Leben prägt der Tatendrang. Das Werk auf der Leinwand ist das Ergebnis meines Lebens, das ich mit euch teilen möchte", so die Künstlerin. Zu den Motiven gehören Erinnerungen an ihre Kindheit in Somalia, die Härte der Flucht, die Zärtlichkeit der Mutterliebe, der Schmerz von Verlust und die Kraft der Freundschaft. Obwohl Waris Dirie Autodidaktin ist, beeindrucken ihre Arbeiten durch klare Kompositionen und einen sicheren, entschlossenen Pinselstrich. Als Künstlerin zeigt sie, dass sie es versteht, ihre Geschichte mit Farben, statt mit Worten zu erzählen.
"Waris Dirie porträtiert starke Persönlichkeiten mit ebenso starkem Pinselstrich", so Ö1-Moderatorin Christine Scheucher. "Ihre Malerei bewegt sich eindrucksvoll zwischen Figuration und Abstraktion, Variation und Reflexion – zwischen Herkunft und Tradition, Flucht und Schmerz, Erinnerung und Traum. In ihren Arbeiten wird Sprache zu Bild, Emotion zu Farbe, und jedes Gemälde erzählt von Überleben, Identität und Selbstbehauptung."
Karitativer Zweck
Die Werke der Ausstellung stehen allerdings nicht regulär zum Verkauf, sondern können im Rahmen einer Spende an die von Waris Dirie gegründete Desert Flower Foundation erworben werden. Die Stiftung setzt sich rund um den Globus für den Schutz von Mädchen vor weiblicher Genitalverstümmelung ein und fördert nachhaltige Bildungsprojekte.
"Seit der Gründung der Desert Flower Foundation im Jahr 2002 in Wien verfolgen wir ein zentrales Ziel: die Beendigung weiblicher Genitalverstümmelung. Weltweit sind rund 250 Millionen Frauen betroffen – eine erschütternde Zahl! Um nachhaltige Veränderung zu bewirken, arbeiten wir heute mit 15 internationalen Partnerorganisationen zusammen", sagt Walter Lutschinger, Direktor der Desert Flower Foundation. "Ein bedeutender Meilenstein war unter anderem die Eröffnung unseres ersten Zentrums zur ganzheitlichen Behandlung betroffener Frauen im Jahr 2013. Doch vor allem Prävention ist entscheidend – und Bildung dabei das stärkste Instrument. Acht Desert-Flower-Schulen wurden bereits ins Leben gerufen, eine neunte befindet sich derzeit in Planung – in enger Kooperation mit Christian Jäger."
Hochkarätiges Publikum
Der Einladung zur Vernissage gefolgt waren unter anderem Eva Baumann (IJK Hannover), Susanne Bisovsky (Designerin), Marcos Boskamp Alexandre (Siemens), Lisi Brandlmaier (Moderatorin), Erich Bruckberger (My Way Stiftung), Martina Fasslabend (Österreichischer Kinderschutzpreis), Jürgen Furian (Hello Inside), Aleksandar Gros (Green Peak Festival), Alexander Hartig (Industrieliegenschaftenverwaltung), Christian Jäger (Unternehmensgruppe Jäger), Andreas Janousek (Privatklinik Döbling), Tatiana Kondratieva (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft), Danny Krausz (Dor Film), Bernd Quoss (Krankenhaus Waldfriede Berlin), Maria Rauch-Kallat (Bundesministerin a.D.), Michael Reinprecht (Winning Management Seminare), Hannes Rossacher (Regisseur), Denise Schellmann (Künstlerin), Christoph Schuh (Franz Klammer Foundation), Lila Morgan-Schwarzenberg (Neuland Film), Wolfgang Spadinger (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten), Gertrud Tauchhammer (Society) sowie Linda Weil-Curiel (Anwältin) und viele mehr.
Die "Mogadishu Blues"-Ausstellung ist noch bis zum 27. April 2025 im Bank Austria Kunstforum zu sehen, bevor die Ausstellung auf internationale Tournee geht – unter anderem werden die Werke in Paris und in mehreren deutschen Städten zu sehen sein.
Einen Eindruck von der Vernissage können Sie sich mittels Galerie verschaffen.
www.kunstforumwien.at
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