Inflation bleibt deutlich über der Einkommensentwicklung

| Redaktion 
| 28.11.2023

Die UniCredit Bank Austria Konjunktureinschätzung sieht nach der Rezession allerdings eine moderate Erholung. 

"Die Weltwirtschaft wird Anfang 2024 voraussichtlich weiter an Schwung verlieren. Die synchrone Straffung der Geldpolitik, gesunkene Ersparnispuffer der Haushalte, der auslaufende Nachholbedarf von z.B. touristischen Dienstleistungen und eine wenig unterstützende Fiskalpolitik werden ihre Wirkung zeigen. Zudem werden die anhaltenden geopolitische Spannungen weiter für Verunsicherung sorgen", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer zum aktuellen Konjunkturüberblick der UniCredit Bank Austria und ergänzt: "Wir gehen davon aus, dass sich das globale BIP-Wachstum nach 3,0 Prozent heuer im Jahr 2024 weiter auf 2,7 Prozent abschwächt, bevor es 2025 wieder leicht auf 3,0 Prozent anziehen dürfte."

Globale Wachstumsverlangsamung

Die globale Wachstumsverlangsamung spiegele sich in einem Rückgang des BIP-Anstiegs der US-Wirtschaft von 2,4 Prozent im Jahr 2023 auf voraussichtlich nur noch rund ein Prozent im Jahr 2024 wider. Zudem würden die sich verschlechternde demografische Lage und die Schwierigkeiten im aufgeblähten Immobiliensektor in China die globale Dynamik belasten, während andere Schwellenländer unterstützt durch die sinkenden Zinsen jedoch widerstandsfähiger sein würden. Für den Euroraum ist in diesem Umfeld von einem bescheidenen Wachstum auszugehen, das vom Anstieg der Realeinkommen unterstützt wird.

"Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum ihr Wachstumstempo von 0,5 Prozent im Jahr 2023 auch im kommenden Jahr wird halten können, gestützt auf die sinkende Inflation und eine zaghafte Erholung des Welthandels im späteren Jahresverlauf. Aber auch 2024 ist mit starkem Gegenwind zu rechnen, denn die Folgen der Zinserhöhungen der EZB werden genau dann immer stärker spürbar werden, wenn die Sparpolster der Haushalte weitgehend aufgebraucht sind, die Fiskalpolitik straffer wird und die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes zu schwinden beginnt", so Bruckbauer und ergänzt: "Dennoch sollte die europäische Wirtschaft im Laufe des kommenden Jahres stärker in Schwung kommen und 2025 ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,2 Prozent erreichen können."

Einkommensentwicklung bleibt deutlich hinter der Inflation zurück

Anders als die USA blieb im Euroraum und auch in Österreich die Einkommensentwicklung bisher deutlich hinter der Inflation zurück und dementsprechend stagnierte der Konsum bisher auf dem Niveau von 2019, während das Konsumniveau in den USA deutlich über 2019 liegt. "In Österreich belastete nicht nur die Realeinkommensentwicklung, auch die zusätzlichen Ersparnisse aus der Pandemie wurden bisher nicht abgebaut. Im Gegenteil, die Sparquote liegt noch immer höher als vor der Pandemie" meint Bruckbauer. Zum Teil könnten die Haushalte die erhöhte Ersparnis als teilweise Ausgleich ihres realen Vermögensverlustes durch die hohe Inflation betrachtet haben.

Inflation sollte im Euroraum bis Ende 2024 in den Zielbereich der EZB sinken

Die Inflation in der Eurozone ist innerhalb eines Jahres massiv zurückgegangen, was hauptsächlich auf die niedrigeren Energiepreise zurückzuführen ist. Die Disinflation hat sich jedoch in den letzten Monaten ausgeweitet, wobei der Preisdruck in allen Sektoren nachgelassen hat. Die Preise für Kerngüter und Nahrungsmittel geben den stärksten Impuls für die Verlangsamung der Inflation und dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Die Preise für Dienstleistungen bewegen sich ebenfalls in die richtige Richtung, auch wenn sie aufgrund der stärkeren Auswirkungen von Lohnerhöhungen auf die Kosten der Unternehmen in diesem Sektor hartnäckiger bleiben werden.

"Wir gehen davon aus, dass sich die Gesamtinflation bis Ende 2024 dem EZB-Ziel von 2 Prozent nähern und 2025 sogar unter dieses Ziel sinken wird. Im Jahresdurchschnitt erwarten wir einen Rückgang der Teuerung im Euroraum nach 5,5 Prozent im Jahr 2023 auf 2,5 Prozent 2024 und auf 1,8 Prozent 2025", so Bruckbauer.

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