Ab 2025 führt Österreich ein Einweg-Pfandsystem auf Kunststoff-Getränkeflaschen und Aludosen ein. RecycleMe, die internationale Unternehmensberatung im Bereich der Circular Economy, stellt nun ein mögliches Modell des Pfandsystems vor, das Flexibilität mit digitalem und hybridem Ansatz verbindet. So soll die Rücklaufquote deutlich erhöht werden. "Das Pfandsystem der Zukunft stellt Konsument:innen in den Mittelpunkt und kombiniert traditionelle Rückgabemöglichkeiten mit digital gestützten Lösungen. Zudem wird beteiligten Herstellern ein fairer Zugriff auf wertvolle Rohstoffe geboten", so Stefan Siegl, Head of Digital Innovation bei der RecycleMe GmbH.
Drei Grundanforderungen
Das künftige Pfandsystem in Österreich müsse laut RecycleMe drei Anforderungen (flexibel, digital und hybrid) erfüllen, um eine größtmögliche Sammelquote von weit über 90 Prozent und somit die dringend notwendige Rückführung aller Wertstoffe in den Kreislauf erreichen zu können. Dabei bringe jeder zusätzliche Prozentpunkt in der Sammlung jährlich rund 24 Millionen Verpackungen zurück in den Kreislauf.
"Das von RecycleMe empfohlene Pfandmodell bietet Konsument:innen in erster Linie Flexibilität: Sie sollen jederzeit die Möglichkeit haben, ihre Pfandflaschen und Dosen zurückzugeben, egal ob untertags, an Wochenenden oder nach Geschäftsschluss", so Siegl. Die Pfand-Rückgabe erfolge zudem auch ortsunabhängig: zuhause oder unterwegs sowie in Supermärkten, Bahnhöfen, Fußgängerzonen oder Altstoffsammelzentren. Traditionelle Pfandsysteme wie sie etwa in Deutschland betrieben werden, würden diese Flexibilität nicht bieten. Zwar weise unser Nachbarland weltweit mit 98 Prozent die höchsten Sammelquoten auf – dennoch bedeuten die übrigen zwei Prozent, dass in Deutschland jedes Jahr über 700 Millionen Getränkeverpackungen nicht zurückgegeben werden, wodurch wiederum Millionenbeträge bei den Pfandbetreibern blieben. Das zukünftige Pfandmodell nach der Vision von RecycleMe richtet sich stärker nach den Trends und Entwicklungen im Handel: Österreicher:innen kaufen nämlich immer flexibler ein – laut einer aktuellen Studie des Handelsverbandes ist das Online-Shopping alleine im letzten Jahr um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.
Mobiles und hybrides System
Der Handel ist auch zunehmend mobil – seit 2018 haben sich die Umsätze beim mobilen Shopping in Österreich mehr als verdreifacht. "Diesen Komfort muss auch ein modernes Pfandsystem bieten: Mobile Apps für Konsumentinnen und Konsumenten sowie smarte Behälter und Hand-Scanner für kleinere Geschäfte sind Beispiele moderner Rückgabe-Lösungen, die ein modernes Pfandmodell zusätzlich zu Automaten in Supermärkten bieten muss", betont Stefan Siegl. Das Herzstück der Vision von RecycleMe ist die Vernetzung aller Rückgabe-Lösungen und die Kombination von klassischen Pfand-Automaten mit nützlichen Apps und weiteren Rückgabepunkten. "Der hybride Ansatz ermöglicht es jeder und jedem – egal ob technikaffin oder körperlich immobil –, ohne Schwierigkeiten Pfandflaschen und -dosen zurückzugeben", erklärt Siegl.
Keine Mehrkosten für Konsument:innen
Ein modernes Pfandsystem sei zielgruppenspezifisch, bequem und finanziere sich selbst – durch einen Herstellerbeitrag und den Verkauf der gesammelten Wertstoffe. Trotz neuer und individueller Rückgabemöglichkeiten, die den Konsument:innen geboten werden, würden ihnen keine Mehrkosten für die Entsorgung ihrer Verpackungen entstehen. Pfandschlupf, der durch nicht zurückgegebene Verpackungen entsteht, soll nachhaltig in die modernen Rücknahmelösungen und Aufklärungsarbeit reinvestiert werden, um die Rücknahmequote kontinuierlich weiter zu erhöhen. Auch Fördergelder sollten für die Umsetzung moderner Ansätze Verwendung finden.
"Wir von RecycleMe stehen als Berater mit einem Full-Service-Angebot jeglichen Akteuren aus Industrie, Verbänden und Politik zur Verfügung, um die Umsetzung eines innovativen Pfandsystems zu realisieren. Mit unserem internationalen Experten-Netzwerk sowie unserer technischen Expertise und bereits erfolgreich umgesetzten Pilotversuchen digitaler Lösungen bringen wir das nötige Werkzeug mit. Wir möchten unsere Ideen und fundierten Marktkenntnisse einbringen, um die Vision eines modernen Pfandsystems in Österreich gemeinsam mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu realisieren", so Stefan Siegl. (ts)
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