Star-Investor prophezeit Börsencrash wie 1929

Laut Jeremy Grantham sei der lange erwartete historische Einbruch an den Aktienmärkten bereits im Gange. "Die Checkliste für eine Superblase ist jetzt vollständig und der wilde Krawall kann jederzeit beginnen."

Obwohl zahlreiche Börsenexperten schon länger mit einem Platzen der Blase rechnen, blieben die weltweiten Aktienmärkte über Jahre stabil beziehungsweise legten weiter stark zu. Doch seit Anfang 2022 hat eine Trendumkehr eingesetzt. Diese nahm Ende letzter Woche mit dem Einbruch von Tech-Aktien und den Kursen von Kryptowährungen so richtig Fahrt auf (LEADERSNET berichtete). Nun schockt Starinvestor Jeremy Grantham Anleger:innen mit einer düsteren Prophezeihung.

Mehrere Gründe

Der Börsenguru beschäftigt sich seit Jahren mit Marktblasen. Eigentlich hatte er bereits für das Vorjahr einen historischen Einbruch der Aktienmärkte vorhergesagt. Doch dieser blieb dank Niedrigzinspolitik, Geldschwemmen großer Notenbanken und staatlichen Coronahilfen in Milliardenhöhe aus. Doch nun ändert sich das Blatt. Die EZB und die FED haben angekündigt, ihre Hilfsprogramme stark zurückzufahren. Zudem hat die US-Notenbank aufgrund der hohen Inflation für 2022 bereits mindestens drei Zinserhöhungen angekündigt. Und auch EZB-Chefin Lagarde kann sich mittlerweile eine (moderate) Anhebung des Leitzinses vorstellen. Hinzu kommen die Kriegsgefahr in der Ukraine sowie ein massiver Ausverkauf der zuletzt enorm gestiegenen Techaktien.

Massive Kurskorrektur

All dies führe laut Gratham, der das Vermögensverwaltungsunternehmen GMO mitgegründet hat, nun dazu, dass es am US-Aktienmarkt eine äußerst starke Kurskorrektur geben werde. In einem Interview mit der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sagte der 83-jährige Starinvestor, dass die Blase jetzt wie beim Börsencrash von 1929, der Dotcom-Pleite von 2000 und der Finanzmarktkrise von 2008 platzen wird. Das dürfte sich dann auch an den weltweiten Aktienmärkten bemerkbar machen. Er rechne damit, dass die Indizes wieder auf statistische Normen, oder möglicherweise sogar darunter zurückfallen werden.

Als klare Anzeichen für seine Prophezeihung nennt Gratham unter anderem den starken Fall spekulativer Aktien, der sich seit einigen Monaten abzeichnet, sowie das "verrückte Anlegerverhalten" (Meme-Aktien wie Gamestop, Spaß-Kryptowährungen wie Dogecoin oder Millionenpreise für Non-fungible Tokens) der letzten Monate.

Checkliste für Superblase fertig

Da diese Vorgaben nun alle gegeben seien, wäre die Checkliste für eine Superblase, die mehrere Phasen durchläuft, nun vollständig, und der wilde Krawall könne jederzeit beginnen, so der 83-Jährige weiter. Wenn jetzt auch noch der Pessimismus auf die Märkte zurückkehre, stehe ein historischer Kursrutsch bevor.

Aktienmärkte auf Talfahrt

Seit der Vorwoche sind zahlreiche Aktienmärkte auf Talfahrt. Der Dow Jones sackte an den vergangenen fünf Handelstagen 4,8 Prozent ab, der S&P 500 verlor 5,2 Prozent und der technologielastige NASDAQ Composite ging um 6,4 Prozent zurück. Und auch an den europäischen Börsen ging es Anfang der Woche - wie in der Vorwoche - weiter bergab. Der Euro Stoxx 50 sackte am Montag um rund zwei Prozent ab, der DAX notierte ebenfalls knapp zwei Prozent tiefer und der ATX in Wien büßte sogar drei Prozent ein. (red)

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