Anti-Corona-Tanz "Jerusalema": Warner Music bittet nun alle zur Kasse

Der Lizenzinhaber verlangt nachträglich Gebühren für die Nutzung des Songs. 

Ein Fuß nach vorne, viermal auf den Boden tippen, aufs andere Beine wechseln und den Fuß viermal auf den Boden setzen. "Jerusalema" versteht sich als ein getanztes Statement für Lebensfreude und Optimismus.

Mittlerweile kursieren hunderttausende Clips im Netz. Sie werden geteilt und kommentiert, vor allem, um den Mitarbeitern in systemerhaltenden Berufen Mut zuzusprechen, sich für ihre Leistungen zu bedanken und zu zeigen, "dass es trotz allem noch Lebensfreude bei uns gibt."

"Entlastungstanz" nach weltweitem Vorbild

Für Pfleger und Ärzte war 2020 besonders herausfordernd: Ihnen zu Ehren kursieren im Netz Videos von ganzen Spitalbelegschaften, die ausgelassen im Jerusalema-Takt hopsen.

Auch elf Flug-Begleiterinnen und Flug-Begleiter, zwei Co-Piloten und eine Kapitänin der AUA performen den Song auf dem Vorfeld des Flughafen Wien und landen damit einen Klickhit. "Ihr rockt" lautet es beispielsweise in den Kommentaren, dies sei bislang "die beste Choreographie".

Böses Erwachen

Die positiven Vibes dürften nun mancherorts in Ernüchterung umschlagen, denn es drohen empfindliche Nachzahlungen. Der Lizenzinhaber Warner soll laut Focus nachträglich Gebühren für die Nutzung des Songs verlangen. In den Schreiben, die an Organisationen und Unternehmen gehen, weist Warner darauf hin, dass für die kommerzielle Nutzung des Songs "Jerusalema" von Künstler Master KG Gebühren anfallen, da die Nutzung kommerziell erfolgte. 

Die Forderungen stoßen, angesichts der guten Absichten, bei den Betroffenen auf Unverständnis und Wut.

Deutsches Innenministerium hat bereits bezahlt

Das nordrhein-westfälische Innenministerium habe die Rechnungen bereits bezahlt. "Es trifft zu, dass das nordrhein-westfälische Innenministerium die Forderungen von Warner Music für mehrere Polizeidienststellen im Zusammenhang mit der Jerusalema Challenge beglichen hat", so eine Sprecherin zu Focus.

Kleinere Unternehmen wollen die Sache nicht einfach so hinnehmen und halten die Forderungen für "Abzocke vor dem Herren". "Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter Jerusalema stehen. Aber wenn Organisationen den Song nutzen, um sich selbst zu promoten, sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern", so Warner in einer Stellungnahme. Dies hätten Warner zufolge auch einige Unternehmen vorab gemacht.

In diesen schwierigen Zeiten sei es wichtiger denn je, dass Künstler und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden, wenn sie von Dritten genutzt wird, um ihre Reputation zu steigern, lautet es weiter. (jw)

www.wmg.com

Jaja, grad in diesen Zeiten darf Musik u.ä. nicht gratis sein. Wertschätzung nennt man das auch!

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