Wie das Schloss Schönbrunn die Coronakrise heuer mit "Spritzern" bekämpfen will

Ein Heuriger, der im Herbst direkt in der ehemaligen Kaiserresidenz eröffnet, soll in touristenlosen Zeiten Wienerinnen und Wiener begeistern.

Wien ist auf der ganzen Welt berühmt und beliebt für seine Kulturschätze, was auch jahrein und jahraus mit eines der überzeugendsten Argumente für eine Vielzahl von Touristen ist, der "lebenswertesten Stadt" der Welt einen Besuch abzustatten. Doch seit letztem Jahr ist vieles anders: Der Ausbruch der Coronakrise 2020 hat den Tourismus in Wien (wie auch in so vielen anderen Ländern der Welt) so gut wie zum Erliegen gebracht und so bedarf es an Einfallsreichtum und Raffinesse, um Touristenmagneten auch in Pandemiejahren am Leben zu halten und diese womöglich auch für verwöhnte Anrainer und Anrainerinnen schmackhaft zu machen.

Genau das ist auch der Plan, den das Schloss Schönbrunn erdacht hat: Und so will an im und um die frühere kaiserliche Residenz nun vermehrt und langfristig die Wienerinnen und Wiener ansprechen. Wie? Mit einem weiteren geliebten Kulturgut: Dem Spritzer, beziehungsweise dem Heurigen. Und genau so einer soll im Herbst eröffnet werden – und das mitten im Schloss.

"Schönbrunn soll sich langfristig als Naherholungsgebiet entwickeln"

Schloss Schönbrunn ist nach dem harten Lockdown nun wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Wie die Presse berichtet, möchte der Geschäftsführer der Schönbrunn Group, Klaus Panholzer, die vor allem als Touristen-Hotspot beliebten kaiserlichen Gefilde nun aber auch mehr bei den Wienerinnen und Wienern positionieren als das bisher der Fall war, und zwar nachhaltig. Es solle sich dabei nicht um eine kruzfristige "Überbrückung der Touristen-Leere", sondern um ein "langfristiges Ziel" handeln, so Panholzer gegenüber der Tageszeitung. Schönbrunn solle sich als "Naherholungsgebiet" entwickeln,

Dazu soll ab Herbst unter anderem ein Heuriger beitragen, der sich direkt im Schloss befinden soll: im sogenannten "Kontrollorstöckerl", einem Trakt zwischen Orangerie und Haupteingang. Geplant ist die Eröffnung voraussichtlich im September oder Oktober. Einen weiteren Grund zur Freude sieht Panholzher darin, dass das Schloss dann "endlich auch länger offen" sein werde, Besucherinnen und Besucher also auch abends einkehren können. Die Heurigenpläne seien mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, hieß es weiters – wobei dessen Reaktion mit „Die waren begeistert" beschrieben wurde. Die Pacht für das Lokal sei bereits ausgeschrieben worden. Wer den Zuschlag bekommen hat, werde in Kürze bekannt gegeben.

Gloriette als Event-Hotspot

Das Schönbrunner Management hat laut „Presse" noch zahlreiche weitere Pläne für das Areal. So soll beispielsweise die Gloriette künftig mehr sein „als nur ein schöner Sonntagsausflug" und ab dem Sommer vermehrt für Events und Feste genutzt werden, hieß es.

Auch im Ehrenhof des Schlosses könnte sich noch einiges tun, wie Panholzer weiters verriet. Hier könnten etwa DJs auflegen – um ein jüngeres Publikum anzusprechen. Allerdings seien wegen der Anrainer (im Schloss gibt es Wohnungen) und der Zootiere "nur fünf bis sieben Events im Jahr" erlaubt. Veranstaltungen, die weniger laut sind, seien aber denkbar, ähnlich wie die "Theater im Park"-Idee im Belvedere-Garten.

Schönbrunn auch hart von der Krise getroffen, aber "gut gewirtschaftet"

Die neuen Pläne für Schönbrunn sollen freilich nicht nur dabei helfen, es rein physisch zu beleben, sondern auch die Kassen der Touristenattraktion wieder aufzufüllen: Ein Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres zeigt, dass die Pandemie Schloss Schönbrunn auch ordentlich zugesetzt hat. Besonders hart ist der Vergleich mit dem Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Coronakrise: Denn dieses wird mit 5,5 Millionen Besuchern als "Rekordjahr" geführt. Demgegenüber stehen nur 937.00 Besucher im Jahr 2020.

Dennoch zeigt sich Panholzer optimistisch und auch stolz, denn trotz der herausfordernden Lage habe man staatliche Hilfe – mit Ausnahme der Kurzarbeit für rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – seit Ausbruch der Krise nicht in Anspruch genommen, so der Schönbrunn-Chef, und erklärt: "Wir haben gut gewirtschaftet und Geld auf die Seite gelegt".

Hoffnung auf Sommer 2022

Klaus Panholzer hofft im Gespräch mit der Presse, "dass die Besucherzahlen ab Sommer 2022 wieder relativ okay sind". Die Erwartungen für Ostern setzt er niedrig an, es ist auch sehr wahrscheinlich, dass der traditionelle Ostermarkt im Ehrenhof abgesagt wird. Als Alternativprogramm sei stattdessen später ein "Frühlingsmarkt" geplant, wie der Geschäftsführer des Schloss Schönbrunn ankündigt. (red)

www.schoenbrunn.at

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