Es gibt Neuigkeiten von Huawei: trotz der Turbulenzen im vergangenen Jahr ist der chinesische Konzern nach wie vor auch hierzulande neben Apple und Samsung einer der größten Player am Markt, viele Österreicherinnen und Österreicher nutzen ein Huawei-Gerät.
Stretegischer Abstand von Google
Nach der Affäre um den Bann durch Trump und die Unsicherheit um die weitere Nutzbarkeit von Huawei-Geräten hieß es immer wieder, dass Huawei an einem eigenen System, das unabhängig von Google und Android funktionieren würde, arbeite. In dieser Tonalität äußerte man sich auch Huawei Austria im Rahmen einer Presseveranstaltung Ende letzter Woche in Wien, bei der es um die künftige Strategie des Konzerns ging: "Wir glauben daran, dass die Welt ein drittes Ökosystem für Smartphones braucht", hieß es hier beispielsweise. In diesem Sinne entfernt sich der chinesische Hersteller immer weiter von Google und setzt langfristig auf seine eigenen Dienste auf Basis des Android-Betriebssystems. Das sei kein vorübergehender Schnellschuss, sondern eine strategische Entscheidung.
Eine Stategie für den Fall, dass die USA ihren Android-Bann lockern könnten, konnte und wollte man in diesem Rahmen nicht beantworten. "Wir begeben uns auf diese lange und spannende Reise und setzen langfristig auf unser eigenes HMS (Huawei Mobile Services)", so Huawei.
Entwarnung für Huawei-Nutzer
Was aber bedeutet das nun für Huawei-Nutzer? Nun, kurzum: Für alle jene sich bereits auf dem Markt befindlichen, verkauften und in Nutzung befindlichen Huawei-Smartphones ändert sich nichts. Sie werden weiterhin mit Software-Updates beliefert und die Google-Dienste funktionieren auch künftig wie gewohnt, aber alle neuen Huawei-Smartphones werden keine Google-Services mehr haben. Sie werden zwar nach wie vor auf dem Android-Betriebssystem laufen, für die Installation neuer Anwendungen muss man künftig anstatt des Google Play-Store die Huawei App Gallery aufsuchen.
Am Betriebssystem selbst ändert sich für die Nutzer kaum etwas. Android wird wie gewohnt aussehen und funktionieren - nur eben gänzlich ohne Google. Die drei großen Mobilfunkanbieter in Österreich bleiben auch weiterhin Partner von Huawei und werden die kommenden Huawei-Smartphones anbieten. Auch das Angebot lokaler Apps habe sich in den letzten Monaten sehr verbessert, "zahlreiche lokale und globale Anwendungen" wie die ORF-App, die App der Wiener Linien oder auch Snapchat sind verfügbar. Huawei arbeite auch mit den großen österreichischen Banken zusammen, damit diese ihre Banking-Apps künftig in der App Gallery anbieten können.
Populäre Apps, wie Facebook, Instagram oder WhatsApp sind noch nicht in der App Gallery zu finden. Das werde aber noch kommen, gibt sich Huawei zuversichtlich. Denn die Daten des Huawei-Ökosystems wolle man in Europa speichern, um den US-Bann umgehen zu können.
Der Würgegriff der USA um Huawei's Hals könnte sich auch in anderen Belangen bald lösen: Seite Ende Jänner befasst sich ein kanadisches Gericht mit dem Fall um Meng Wanzhou, der Tochter des Huawei- Gründers Ren Zhengfei und CFO des Konzerns. Betrugsvorwürfe gegen Whanzou hatten zur Verhaftung der 47-jährigen Top-Managerin geführt. Ihr war vorgeworfen worden, Informationen über Geschäfte mit dem Iran vertuscht zu haben, was im Falle einer Richtigkeit der Vorwürfe eine Verletzung der US-Sanktionen gegen den Iran bedeutet hätte.
Im Jänner sind jedoch neue Dokumente aufgetaucht, die diese Anschuldigungen für "null und nichtig" erklären könnten. Meng Whanzou, die sich bereits Ende 2018 verhaftet worden war, beharrt auf ihrer Unschuld, die nun tatsächlich bewiesen werden könnte. Es bleibt also spannend.
Huawei Developer Day noch im Frühjahr geplant
Der chinesische Hersteller arbeitet derzeit hart daran, App-Entwickler für sich zu gewinnen. Großer Vorteil dabei sei, dass die Entwickler ihre Apps nicht von Grund auf neu gestalten müssen. Es handle sich immer noch um Android-Apps, erklärt ein Vertreter von Huawei.
Alles was App-Entwickler machen müssen, seien lediglich kleinere Adaptierungen und schon können die Apps im Huawei-App-Store angeboten werden. Im Frühjahr wird in Österreich ein Huawei Developer Day stattfinden, bei dem Huawei App-Entwickler über diese Adaptierungen im Detail informieren will. (red)
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