Am Dienstag luden der Handelsverband und Standort + Markt zur Präsentation ihrer aktuellen Sutudie unter dem Titel "Fachmarktagglomerationen in Österreich. Trauriges, aber notwendiges Übel?".
Trotz Amazon, Alibaba & Co befinden sich die Shopflächen in willkürlich entstandenen – also nicht einheitlich geplanten – Fachmarktgebieten in Österreich im exponentiellen Wachstum. Die zunehmende Bedeutung in der Nahversorgung wirkt sich hier als bemerkenswert wichtiger, direkter Treiber aus. Zu diesen Erkenntnissen kommt die erneut aktualisierten Studie "S+M Dokumentation Fachmarktagglomerationen Österreich 2018/2019".
Verkaufsflächenzuwachs von 100.000 Quadratmetern
"5,8 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche – davon rund 5,3 Millionen Einzelhandelsverkaufsfläche – werden in Österreich mittlerweile von Fachmärkten auf der grünen Wiese belegt, jeder vierte Kaufkraft-Euro wird dort gebunden", erklärt Studienautor Roman Schwarzenecker von Standort+Markt. "Seit der Jahrtausendwende hat sich sowohl die Zahl als auch die Fläche dieser Fachmarktzentren mehr als verdoppelt", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Die Zahl der Fachmärkte und fachmarktähnlichen Anbieter habe sich sogar verdreifacht (von rund 1.400 auf 4.300 Shops).
"Innerhalb von zwei Jahren lag der Verkaufsflächenzuwachs in dieser Agglomerationsklasse bei rund 100.000 Quadratmetern. Das ist eine diametral gegenteilige Entwicklung zum gesamten stationären Einzelhandel, wo wir zuletzt 100.000 Quadartmeter oder 14 Fußballfelder Verkaufsfläche verloren haben", analysiert Will.
Fachmarktagglomerationen als Nahversorger
Insbesondere das Supermarktsortiment hat bei Fachmarktagglomerationen an Gewicht gewonnen – die Big Box-Gebiete haben sich in nur 18 Jahren zu den neuen Nahversorgern entwickelt. "Je Fachmarktagglomeration liegt die durchschnittliche Shop-Zahl bei 16, die durchschnittliche Gesamtgröße einer Fachmarktagglomeration ist seit dem Jahr 2000 von 24.700 m² auf etwa 21.800 m² laufend gesunken. Immer mehr, dafür kleinere Fachmarktagglomerationen dringen in immer dünner besiedelte Gebiete vor und sind für die Nahversorgung der Gemeinden verantwortlich", so Lindner.
Frequenzverlagerung erfordert vorausschauende Planung
Der Umsatz steht selbstredend für Frequenz. Frequenz ist wiederum "das Öl des Einzelhandels". Eine Neuansiedlung bzw. Verlagerung von Supermärkten, Lebensmitteldiskontern und Drogeriemärkten in diese überwiegend autokundenorientierten Big Box-Zonen bedeutet damit auch eine deutliche Frequenzverlagerung, die nur schwer zu revidieren ist. Eine vorausschauende Planung auf Gemeinde- wie auch Regionsebene in Form einer gewissenhaften, objektiven Standortoptionen-Prüfung ist erforderlich, um mehr Qualität in den Raum zu bringen. Gerade für mittelständische Handelsunternehmen ist diese Entwicklung eine Herausforderung, da damit ihre Relevanz gegenüber dem Konsumenten schwindet.
Die Studie ist via Bestellformular über die Homepage des Handelsverbands hier beziehbar. EIndrücke von der Pressekonferenz anlässlich der Studienpräsentation gibt es in unserer Fotogalerie. (rb)
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