Ahnenforschungsunternehmen wegen Rassimusvorwürfen am Pranger

Shitstorm um US-Firma Ancestry: neuer Werbespot soll "Sklaverei verharmlosen".

Ahnenforschung ist in den letzten Jahren sehr en vogue, verschiedene Firmen bieten mittlerweile an, sich mittels DNA-Test in die Genealogie schauen zu lassen und mehr über seine Abstammung zu erfahren. Viele Anbieter werben mit einem multikulturellen Ansatz : oft würden wir selbst von der Herkunft unserer Vorfahren überrascht. Auch eine Vielzahl an Influencern hat es schon probiert und reagiert live auf ihren Kanälen auf ihre Testergebnisse, die oft spannendes und sehr internationales Blut zu Tage bringen. Soweit, so positiv: doch nun sieht sich die US-Plattform Ancestry eines Werbespots mit Vorwürfen der Verharmlosung von Sklaverei konfrontiert.

Der Werbe-Spot spielt in den US-Südstaaten im 19. Jahrhundert, vor dem amerikanischen Bürgerkrieg, als die Sklaverei dort noch legal war. Gezeigt wird ein Paar, eine schwarze Frau und ein weißer Mann, die eine heimliche romantische Beziehung zueinander pflegen. Der Mann bietet ihr einen Verlobungsring an und spricht mit ihr darüber, in die Nordstaaten zu flüchten, wo sie zusammen sein können. Die Werbung endet mit dem Slogan: "Ohne Sie endet die Geschichte hier". Es wird angedeutet, dass das Paar Nachkommen hat. Am Ende des Spots wird dazu aufgerufen, die eigene Herkunft zu entdecken.

Romantisierung der Sklaverei

Auf Twitter löste der Spot eine Welle der Entrüstung aus. Die Community auf Social Media prangert an, dass die Werbung  die Geschichte der Sklaverei romantisiere und verharmlose und ein falsches historisches Bild herstelle. Tatsächlich seien viele Kinder mit gemischtem ethnischen Hintergrund in dieser Zeit durch sexuelle Ausbeutung und Vergewaltigung von Sklaven gezeugt worden. Der Fokus auf den weißen Mann wird auch kritisiert, er werde als "White Saviour", also weißer Retter, dargestellt. Das verharmlose die tatsächliche Rolle, die viele weiße Männer in der Geschichte der Sklaverei einnahmen (nämlich die der Unterdrücker).

Ancestry entschuldigte sich für die Werbung und entfernte sie aus dem Fernsehen und von YouTube. In einem Statement sagte das Unternehmen, der Spot sollte nur eine von vielen wichtigen Geschichten erzählen. Man schätze das Feedback und entschuldige sich für die Werbung. Der Website iSpot zufolge belaufen sich die geschätzten Kosten des 30-sekündigen Werbespots auf 250.000 Dollar. Ancestry bereitet sich momentan auf seinen Börsengang vor. (rb/pte)

www.ancestry.de

leadersnet.TV