Wieder unter den Top 20
Tatsächlich war Deutschland schon einmal attraktiver. Über die letzten Jahre haben die Verantwortungsträger leider immer wieder falsche Entscheidungen getroffen oder sich für Wege entschieden, die - mit Blick auf Entscheidungen anderer Länder - nicht nachvollziehbar waren. Ein Beispiel: Während das Live Casino in der Online Glücksspielbranche immer wichtiger wird, wurde es 2021 mit Inkrafttreten des deutschen Glücksspielstaatsvertrages verboten. Somit ist es nicht überraschend, dass sich immer mehr Deutsche nach Anbietern ohne deutsche Lizenz umsehen. Denn wenn Online Casinos ohne Einzahlungslimit getestet sind und es ein Live Casino gibt, weshalb sollte man nicht hier sein Glück testen? Schließlich geht es letztlich auch um den Spielspaß - der ist leider mit der deutschen Lizenz verloren gegangen.
Es mag ein banales Beispiel sein, aber erklärt vielleicht in weiterer Folge, wieso der Standort Deutschland in den letzten Jahren unattraktiv geworden ist. Doch nun scheint eine Trendwende stattzufinden. Denn sieht man sich das von der Schweizer Business School IMD veröffentlichte Ranking der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften an, so liegt Deutschland auf Platz 19. Im Vorjahr lag die Bundesrepublik auf Platz 24, im Jahr 2023 auf Platz 22. Nun liegt Deutschland wieder unter den Top 20 und konnte mit Luxemburg und Kanada den größten Sprung nach vorne schaffen.
Begründet wird der Aufstieg aufgrund der effizienten Regierung, zudem würde es deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Korruption und Bestechung geben. Auch die Infrastruktur ist besser bewertet worden. Aber auch wenn Deutschland nun wieder unter den Top 20 liegt: 2021 und 2022 lag die Bundesrepublik bereits auf Platz 15.
Schweiz hat Singapur überholt, USA liegt nur auf Platz 13
An der Spitze gab es einen Wechsel: Lag im Vorjahr noch Singapur ganz vorne, so sind es jetzt die Nachbarn aus der Schweiz. Das aufgrund der sehr stabilen und äußerst widerstandsfähigen gesellschaftlichen Strukturen und wegen einer weltweit führenden Infrastruktur und Regierungseffizienz. Auf Platz 3 liegt Hongkong, danach kommen Dänemark und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der sechste Platz geht an Taiwan, danach folgen Irland, Schweden und Katar. Die Top 10 wird von den Niederlanden vollendet. Ein weiteres deutsches Nachbarland. „Die zehn führenden Volkswirtschaften verfügen alle über einen starken institutionellen Rahmen, eine robuste Infrastruktur und anpassungsfähige Governance-Modelle“, so Arturo Bris, der Direktor des IMD World Competitiveness Center (WCC).
Die USA, die weltweit größte Volkswirtschaft, belegt aktuell den 13. Platz. China liegt auf Platz 16 und Österreich auf Platz 26. 260 verschiedene Daten wurden im Rahmen der Studie herangezogen. So hat man sich die Beschäftigung angesehen, die Staatsverschuldung und den Handel. Auch tausende Manager wurden befragt.
Viel Aufholbedarf bei der Steuerpolitik
In welchen Bereichen konnte Deutschland punkten? In erster Linie bei der wissenschaftlichen Infrastruktur, in weiterer Folge bei Gesundheit und Umwelt. Hier liegt man in beiden Bereichen unter den Top 10. Sieht man sich jedoch die deutsche Steuerpolitik an, so ist Deutschland weit abgeschlagen: Platz 61.
Die Studienautoren haben auch erklärt, dass das Land vor einigen sehr schweren Herausforderungen liegen würde. So etwa, wenn es um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung geht. Auch müsse die Schulbildung verbessert werden und zudem sei es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen individueller Verantwortung und sozialer Fürsorge herzustellen. Des Weiteren sollten mehr Anreize für ausländische Direktinvestitionen entstehen. „Starke Währungen entwickeln sich zu einem Indikator für langfristigen Erfolg“, so der WCC Direktor Bris. Schwache Währungen hätten zwar den Vorteil, dass sich der ausländische Käufer zwar über billigere Exporte freuen darf, eine starke Währung stehe jedoch für robuste wirtschaftliche Fundamentaldaten. Dazu gehören das Vertrauen der Investoren, das Vorhandensein von hochwertigen Unternehmen für den Export und auch stabile Regierungsführung.