Die neue Folge "Peter & Paul" dreht sich dieses Mal rund um das Thema "Versicherungen im Wandel – vom Produkt zum Partner". Dazu spricht Paul Leitenmüller (CEO, Opinion Leaders Network) mit seinen beiden Gästen Helmut Mojescick (Fachgruppenobmann Wiener Versicherungsmakler) und Reinhard Pohn (Mitglied des Vorstands, Generali Versicherung AG). Gedreht wurde die aktuelle Folge in der 3SI Lounge in der Kärntner Straße.
Versicherungen und Makler:innen als Partner auf Augenhöhe
Helmut Mojescick ist Fachgruppenobmann der Wiener Versicherungsmakler der WKW und vertritt mit seiner Fachgruppe die Interessen von rund 750 Versicherungsmakler:innen in ganz Wien. Er betont, dass Versicherungsmakler:innen die "Bundesgenoss:innen der Kund:innen" seien, mit der Aufgabe, ein Deckungskonzept für die Risiken der Klient:innen zu erstellen. Dementsprechend habe man laut Maklergesetz rechtlich gesehen auf der Seite der Klient:innen zu stehen, weswegen es auch manchmal Situationen gebe, wo die Versicherung der "gemeinsame Gegner" sei.
Reinhard Pohn, Mitglied des Vorstands bei der Generali Versicherung AG, sieht dies ähnlich. Das seit 1831 bestehende Unternehmen habe sich laut eigenen Angaben inzwischen als eine der drei größten Versicherungsgruppen des Landes mit rund zwei Millionen Versicherungsnehmer:innen und 4.600 Mitarbeitenden in Österreich etabliert. Er meint, dass das Zusammenspiel zwischen Versicherungen und Makler:innen "sportlich, spannend, aber grundsätzlich auf Augenhöhe" sei: "Letztlich betreuen wir auf beiden Seiten Kund:innen und müssen diese zufriedenstellen – es geht um Produkte, aber auch um Dienstleistungen und Beratung. Insofern würde ich sagen: Es begleitet uns eine starke Partnerschaft", so Pohn.
Warum man am Puls der Zeit bleiben muss
Die Branche unterziehe sich – ebenso wie die Gesellschaft an sich – aktuell einem großen Wandel, beobachte der Generali-Vorstand, der selbst bereits seit 34 Jahren im Versicherungsbereich tätig sei. Beispielsweise seien zunehmende Naturkatastrophen ein großes Thema, was der September 2024 – mit 20.000 Hochwasserschäden, die der Generali innerhalb von nur drei Tagen gemeldet worden seien – nochmals bewiesen habe. Dementsprechend müsse man seine Versicherungsprodukte stets zeitgemäß anpassen. Und auch technologisch gelte es, am Puls der Zeit zu bleiben, denn die Digitalisierung habe sowohl das Kommunikationsverhalten als auch die Ansprüche der Kund:innen verändert: "Unsere Kund:innen und Vertriebspartner:innen erwarten innerhalb kürzester Zeit eine Rückmeldung auf eine Anfrage. Insofern ist wahnsinnig viel Geschwindigkeit hineingekommen – gleichzeitig bedeutet das aber auch eine große Herausforderung, was Inhalte, Kommunikation und die Informationsdichte betrifft", erläutert Pohn.
Das sei auch auf der Seite der Versicherungsmakler:innen spürbar, meint Mojescick – wenn auch etwas verlangsamt: "Die Versicherungswelt ist grundsätzlich ein Kulturfolger – bei uns läuft vieles immer ein Stück zeitverzögert ab. Aber ja, mittlerweile ist deutlich spürbar, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird – und das in einem sehr überschaubaren Zeitraum." Als Beispiel nennt der Fachgruppenobmann hier die rasche Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI), die ihm zufolge dazu beitragen könne, Vertrauen zu den Kund:innen aufzubauen und Relevanz zu schaffen. "Jedes Unternehmen hat Öffnungszeiten. Früher, als wir noch keine grauen Haare hatten, waren 60-Stunden-Wochen ganz normal, da hat sich niemand beschwert. Heute liegt die Grenze oft bei 30 Stunden. Deshalb sollte man KI nicht nur negativ sehen – ich bin überzeugt, dass wir sie brauchen und sie uns in bestimmten Bereichen auch retten kann – und wird." Denn laut Mojescick werde die größte Herausforderung für gute Versicherungsmakler:innen in den nächsten fünf Jahren sein, Kapazitäten zu schaffen, um jene Kund:innen abzuarbeiten, die "von allein vor der Tür stehen".
Die österreichische Versicherungsmentalität
Wichtig sei für die Zukunft zudem, mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, denn: "In Österreich sind Versicherungen nicht 'sexy'", formuliert der Fachgruppenobmann. "Wenn sich jemand ein teures Fahrrad um mehrere tausend Euro kauft, dann kann er sich stunden- oder tagelang damit beschäftigen. Geht es aber um die Absicherung der eigenen Existenz, sind 99 Prozent der Menschen nicht bereit, auch nur annähernd so viel Zeit zu investieren. Und das ist hinterfragenswürdig." Dementsprechend liege es Mojescick zufolge, sowohl an den Schulen und der Politik als auch an den Medien, hier anzusetzen und Verständnis zu schaffen.
Diese Mentalität beobachte auch Pohn: "Die Österreicher:innen werden nicht in der Früh wach und sagen: 'Heute ist ein lässiger Tag, heute geh' ich Versicherungen shoppen.' Versicherungen sind ein Produkt, das enorm beratungsintensiv ist – und oft wird der tatsächliche Bedarf erst durch die Beratung wirklich klar." Dementsprechend sei der Generali-Vorstand fest davon überzeugt, dass die persönliche Beratung von Mensch zu Mensch auch in Zukunft eine große Rolle spielen werde – aber natürlich unterstützt durch alle technischen Mittel und Kommunikationskanäle.
Was Helmut Mojescick und Reinhard Pohn zum Thema "Versicherungen im Wandel – vom Produkt zum Partner" noch sagen, sehen Sie in unserem Video und hören Sie in unserem Podcast. Zwischen den Themenblöcken gibt es im Video wie gewohnt ein Business-Event, dieses Mal von der Premiere von "Saturday Night Fever" in Mörbisch.
Alle "Peter & Paul"-Folgen zum Nachschauen finden Sie hier.
www.wko.at
www.generali.at
Kommentar veröffentlichen