Gastkommentar von Ulrich Lanzer
GenZ: Die Generation, die Unternehmen zum Umdenken zwingt – Mitwirken statt abnicken!

| Redaktion 
| 09.10.2024

Ein Gastkommentar von Ulrich Lanzer, Geschäftsführer der Edelweiss Consulting. 

Die Generation Z – geboren Mitte der 1990er bis etwa 2010 – betritt die Arbeitswelt und verändert sie entscheidend. Diese Generation gewinnt zunehmend an Bedeutung in den Belegschaften, doch viele Führungskräfte verstehen ihre Bedürfnisse (noch) nicht. Fehlinvestitionen in Employer-Branding, unerfüllte Erwartungen und hohe Fluktuationsraten sind die Folge.

GenZ – aufgewachsen in einer digitalisierten und global vernetzten Welt – bringt andere Erwartungen an den Arbeitsplatz mit als frühere Generationen:

  • Missverständnis 1: "GenZ will nur Flexibilität und Work-Life-Balance." Ja, die GenZ schätzt die Flexibilität (sie hat gesehen, wie wir Eltern arbeiten), aber sie sucht vor allem nach einem Sinn in ihrer Arbeit. Sie wollen Teil einer "Mission" sein. Unternehmen, die glauben, dass flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Möglichkeiten sowie Obstkörbe und Boni ausreichen, übersehen oft das zentrale Bedürfnis nach gesellschaftlichem Beitrag und nachhaltiger Wirkung.
  • Missverständnis 2: "GenZ ist nicht loyal gegenüber Arbeitgeber:innen." GenZ gelten oft als illoyal, aber ihre Loyalität hängt stark von den Werten und der Kultur eines Unternehmens ab. Sie bleiben, wenn Wissen und Leistung wertgeschätzt werden. Transparenz, Feedback und Authentizität sind entscheidend.

Nicht nur dabei sein, sondern Einfluss nehmen

GenZ will nicht nur "für" ein Unternehmen arbeiten, sondern "mit" gestalten. Unsere Studie zeigt, dass junge Menschen das Gefühl haben, dass ihre Potenziale nicht ausreichend genutzt sehen. Nur zehn Prozent der unter 35-Jährigen und sieben Prozent der GenZ haben das Gefühl, dass ihre Potenziale stark genutzt werden. Hier zeigt sich, dass es für sie entscheidend ist, gehört zu werden und mitgestalten zu können. GenZ wächst in einer Zeit auf, in der Meinungen und Beiträge über soziale Medien direkt und oft öffentlich geäußert werden.

Mitwirkung spürbar machen

GenZ erwartet, dass es auch am Arbeitsplatz Raum für diese Art der Mitwirkung gibt. Und genau hier unterstützen wir als Beratungsunternehmen unsere Kund:innen. Partizipation bedeutet nicht, jede Entscheidung im Konsens zu treffen. Aber Unternehmen sollten Plattformen schaffen, die einen offenen und regelmäßigen Dialog zwischen Führungskräften und Mitarbeiter:innen ermöglichen. Das ist mehr als ein Vorschlagswesen oder Teambesprechungen. Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, in der jede Stimme zählt und in Entscheidungsprozesse einfließt. Unternehmen, die das tun, profitieren von Engagement, Kreativität und Leidenschaft.

Die GenZ bringt frischen Wind in Unternehmen und fordert ein Umdenken in der Zusammenarbeit. Anstatt sie als "schwierig" abzutun, sollten Führungskräfte ihre Dynamik verstehen und nutzen. Unternehmen, die dabei auf echte Mitwirkung setzen, schaffen ein modernes Arbeitsumfeld und legen den Grundstein für nachhaltigen Erfolg.

www.edelweiss-consulting.at


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In Österreich haben wir immer noch einen Arbeitnehmermarkt - die richtig guten leute können sich nach wie vor aussuchen wo sie arbeiten möchten und stellen dementsprechend ihre eigenen Bedingungen... Wenn du als Firmeninhaber nicht auf die Bedürfnisse deiner Top-Leute eingehst spielt dein Unternehmen auch vermutlich bald keine Rolle mehr... es gibt aber sicher Unterschiede in den jeweiligen Branchen...
Die GenZ soll mal verstehen, was die Wirtschaft braucht und endlich was arbeiten und nicht nur fordern. Wär für Unternehmen auch gut, sich auf Alternativen einzustellen, zB ältere Arbeitnehmerinnen einstellen und fördern.
Wenn Sie kluge Köpfe für Ihr Unternehmen gewinnen wollen, wünsche ich Ihnen mit diesem Zugang viel Erfolg. Empathie und Flexibilität ist entscheidend, denn die Zukunft wird Anpassung an neue Perspektiven verlangen, und das gilt besonders im Umgang mit der GenZ und nachfolgenden Generationen.

Der erste Schritt wäre, die Realität anzuerkennen: Kluge Köpfe können sich heute mehr denn je aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Fachkräftemangel ist kein singuläres Thema einer Branche. Es geht also darum, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sie a) willkommen sind und b) bleiben wollen. Und mit der Einstellung, die sollen „endlich was arbeiten und nicht nur fordern“ wird das schwierig. Mit einer Generation, die anderen Werteschema aufgewachsen ist, lässt sich nicht gegen, sondern nur gemeinsam arbeiten. Das hat der Autor ganz gut in den 2 Missverständnissen aufgezeigt. Jede Generation ist anders als die vorherige – auch mein Zugang unterscheidet sich stark von dem meiner Eltern, und ich bin keine GenZ. Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass abrackern, nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. Deshalb habe ich mir einen Arbeitgeber gesucht, der mir maximale Freiheit bietet und mir erlaubt, auch unter der Woche Zeit mit meiner Familie zu genießen. Das ist für mich der Maßstab, wenn ich mich einmal neu orientieren sollte.

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