So steht Österreichs Jugend zur 4-Tage-Woche

Der Jugend Trend Monitor von DocLX und Marketagent zeigt, dass junge Menschen Leistung bringen wollen, aber kaum mehr eine Möglichkeit sehen, sich aus eigener Arbeit etwas zu erschaffen.

Über 2.300 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren wurden für die aktuelle Studie unter anderem zu ihrer Einstellung zur Arbeit, zu Künstlicher Intelligenz oder Statussymbolen befragt.

Vier-Tage-Woche spielt kaum eine Rolle

Insbesondere die Einstellung zur Arbeit ist anders ausgeprägt als landläufig angenommen wird: Homeoffice und eine Verkürzung der Arbeitszeit haben für junge Menschen weniger Bedeutung. Auch zu Statussymbolen hat die junge Generation einen sehr pragmatischen Zugang und erkennt einen Zusammenhang zwischen Besitztümern und der eigenen CO2-Bilanz.

"Die multiplen Krisen der letzten Jahre scheinen das Weltbild wieder konservativer werden zu lassen. Die Vier-Tage-Woche und das Leben als digitale Nomaden oder im Homeoffice sind nicht das große Ziel junger Menschen. Sie wollen arbeiten, Leistung erbringen und Geld verdienen – dafür sind sie auch bereit, 35 Stunden pro Woche zu arbeiten. Work-Life-Balance ist mehr politisch motivierter Gewerkschaftstraum als Lebensrealität junger Menschen", fasst DocLX-Holding-Eigentümer Alexander Knechtsberger zusammen. Er fügt hinzu: "Allerdings gibt es viele Sorgenfaktoren. Es besteht Unsicherheit über die Leistungsfähigkeit des Pensionssystems und junge Menschen sehen kaum mehr eine Möglichkeit, sich aus eigener Arbeit bleibende Werte zu schaffen."

Digital Natives erkennen Risiken von KI

43 Prozent erkennen in Künstlicher Intelligenz mehr Chancen als Risiken. 39 Prozent stehen ihr indifferent gegenüber. Knapp die Hälfte kritisiert, dass eigenes Denken nicht gefördert werde. 43 Prozent meinen, dass sich Menschen durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz noch mehr auf Maschinen verlassen. Vier von zehn jungen Menschen fürchten, dass menschliche Leistung künftig ersetzbar werden könnte. Das Risiko, soziale Medien zu manipulieren und Fake News zu verbreiten, ist 38 Prozent bekannt. Auch die Nutzung für kriminelle Aktivitäten und Probleme mit dem Datenschutz bereiten der Jugend Sorgenfalten. Hinsichtlich der Auswirkungen auf akademische Leistungen und den Arbeitsmarkt sind die jungen Österreicher uneins. Jeder Vierte hat Künstliche Intelligenz bereits zum Schummeln genutzt oder kann es sich zumindest vorstellen. Über zwei Drittel sind der Überzeugung, dass Künstliche Intelligenz am Ende von Menschen kontrolliert werden müsse.

"Für die Digital Natives ist Künstliche Intelligenz ein weiteres Tool, mit dem sie ohne große Vorbehalte umgehen. Chancen und Risiken erkennen die jungen Menschen und sind sich ihrer bewusst. Die tatsächliche Entwicklung wird abgewartet und nach den Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen differenziert", so Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.

LEADERSNET war bei der Präsentation der Studie dabei.

www.marketagent.com

www.doclx.com

Vor über 20 Jahren las ich zu den "Grenzen des Wachstums" und Abhandlungen was passiert, wenn man die Wirtschaft entfesselt, allein dem Markt vertraut - es ist wohl in vielen Bereichen eingetreten.
Und ja (ich sage bewusst nicht "es" braucht) WIR BRAUCHEN einen starken Statt, der Wirtschaft natürlich zulässt, der aber selbstbewußt und nicht als Diener deiner Gruppe auftritt, sondern eine gleiches Kräfteverhältnis zwischen den Gruppen herstellt und der Gesellschaft dient. Dafür bräuchten (Berufs)Politiker eine ideologieunabhängige Ausbildung - vielleicht Ähnlich der Diplomatenakademie - und keine Parteiakademie oder Ähnliches, ein hohes Ethik und Moralverständnis und Selbstverpflichtung, die besten Entscheidungen für die Gesellschaft zu treffen und nicht für die Partei.
Und für alle eine breite Bildung auch politische und gesellschaftliche Bildung und nicht bloß Ausbildung für einen bestimmten Beruf. Eigentlich nicht mehr und nicht weniger als das Beste aus beiden Welten - soziale Marktwirtschaft?
und ein Neudenken von Wohlstand - nicht allein am BIP orientiert. Das BIP kann auch zurückgehen, wenn dadurch langfristig eine Neuorientierung geschaffen wird.
Danke dem ersten Kommentar (Fragezeichen) - genau das ist mir auch sofort ins Auge gesprungen:

"politisch motivierter Gewerkschaftstraum" - finde ich mehr als unpassend in Zeiten, in denen durch Digitalisierung, KI und Automatisierung eine längst fällige Arbeitszeitverkürzung bei vollem Gehalt eine absolut realistische Option sind. Nicht von heute auf morgen, aber durchdacht und konsequent in mehreren Schritten.

Wie so oft bei Studienergebnissen müsste man die Interpretation der Daten jemandem überlassen, der objektiv ist.

Generell stellt sich die Frage bei solchen Themen, wie die mediale Berichterstattung die Studienergebnisse beeinflusst. Die intrinisische Motivation zur Arbeit, Leistung, Beitrag zur Gesellschaft ist sicher da, weil sich jeder Mensch als wirkungsvoll erleben möchte.

Allein die Ungleichverteilung von Vermögen, wachsende Unternehmensgewinne, die seit Jahren in keinem Verhältnis zu den Lohnzuwächsen stehen, horrende Mietkosten und explodierende Kosten für Grundstücke / Eigentum gilt es zu ändern.

Die Gesellschaft als Ganzes muss von positiven Entwicklungen profitieren, auch als Ganzes Einschnitte hinnehmen müssen - Stichwort Gewinnsteigerungen von Unternehmen in der aktuellen Inflationssituation.

Das damit eine Neuverteilung des Kuchens ansteht, möchte nur nie jemand aussprechen. Neuverteilung zwischen Arbeitgeber und nehmer und vielleicht endlich eine Beziehung von Kapital und Arbeit auf "Augenhöhe" wie es so schön heißt.
Eine Neuverteilung zwischen Männern und Frauen, eine Neuverteilung zwischen Alt und Jung.
Herr Dr. Knechtsberger - was jetzt? "[...] sind sie auch bereit, 35 Stunden pro Woche zu arbeiten. Work-Life-Balance ist mehr politisch motivierter Gewerkschaftstraum als Lebensrealität junger Menschen".
Ich vermute, Ihre Aussage ist mehr politisch motiviert (Anti-Gewerkschaften) als eine Präsentation der Studienergebnisse!

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV