iab austria Digi Talk: Rück- und Ausblick auf die "neue Normalität"

Mittwochnachmittag tauschte sich die heimische Digitalwirtschaft live via Zoom aus.

Nach vier Wochen im Home Office ist zwar kein Alltag in die Digitalwirtschaft eingekehrt, aber zeitgleich mit der schrittweisen Öffnung des stationären Handels kommt sie in der neuen Normalität an. Wie diese aussehen kann, diskutierte das interactive advertising bureau austria (iab austria) im zweiten "Digi Talk" via Zoom.

Positive Auswirkungen auf Gesellschaft

Philip Haubner (Laola 1), Michael Katzlberger (Tunnel23), Alexander Oswald (Futura, Österreichische Marketing Gesellschaft) und Bernd Wollmann (Casinos Austria) erkannten allesamt positive Auswirkungen auf die Gesellschaft. "Wir erleben einen fundamentalen Wandel, der maßgeblich durch Digitalisierung gestaltet wird. Vom Wertewandel bis zum Konsumwandel wird in der neuen Normalität alles anders sein. Mit Agilität, Gestaltungskraft und einem konstruktiven Mindset kann die Digitalwirtschaft die Zukunft für die Zeit nach den COVID-19-Maßnahmen positiv formen. Dabei muss der Fokus klar auf Qualität liegen", leitete iab austria-Vizepräsidentin Cosima Serban in den Talk ein.

"Es hat sich vom Arbeitsablauf bis zur Einstellung in den letzten Wochen alles geändert", blickte Bernd Wollmann auf die Zeit seit Einführung der COVID-19-Maßnahmen zurück. Adaptives Verhalten sei der Schlüssel, um erfolgreich in die Recovery-Phase zu kommen. Es werde jedoch keine Rückkehr in die gewohnte Vergangenheit, sondern in eine neue Realität. Aus dem Geschäftsalltag berichtete er, dass die Geschäftsmodelle komplementär sind und die Schließung der Casinos sich auch im digitalen Business abzeichne. Positiv erkannte er gesellschaftliche Trends, die zu mehr Zusammenhalt und Generationenverständnis führen.

Schub für die Digitalisierung

"Der abrupte Schutdown war in etlichen Unternehmen ein Prozessbeschleuniger. Man kann fast von einem Digitalisierungszwang sprechen", zeigte sich Alexander Oswald überzeugt. In seiner Funktion als Präsident der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG) sieht er den Wegfall analoger Networking-Veranstaltungen als Rückschlag, der durch digitale Plattformen nicht zur Gänze kompensiert werden kann. 

Michael Katzlberger arbeitet mit seiner Agentur Tunnel23 für systemrelevante Kunden wie Billa oder Magenta Telekom. "Kommunikation hilft auch, Ängste in der Bevölkerung abzubauen", berichtete er aus der Praxis des Lebensmittelhandels. Im Shutdown sieht er eine Entschleunigung des getriebenen Systems, die zu einer intensiveren Auseinenadersetzung mit Technologie und Geschäftsmöglichkeiten führt. "Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Notwendigkeit nimmt die Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen wieder Fahrt auf", zeigt Katzlberger die weitreichenden Folgen der COVID-19-Pandemie auf.

Wenn Content im Home Office König ist

Das Sportportal Laola1 sieht sich durch die langfristige Absage oder Verschiebung großer Sportveranstaltungen besonders hart mit der Situation durch die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung konfrontiert. Philip Haubner berichtet von einer Abflachung der anfangs stark gestiegenen Zugriffe, da der Sport-Content mit der Dauer der Maßnahmen abnimmt. "Trotz breiter Wertschöpfungskette zeigt sich eindrucksvoll, dass Content King ist", brachte er die Situation auf den Punkt. Neue Formate mit Tennisprofi Jürgen Melzer oder Home-Workouts mit Skistars sind aktuelle Projekte, mit denen Laola1 seine User binden will.

Bewusstseinswandel vor dem eigenen Bildschirm

Als positiven Wandel durch die Ausnahmesituation erkennt Wollmann bereits jetzt den Wandel im Konsumverhalten zu regionalen und lokalen Anbietern. Gerade sie würden von der Digitalisierung profitieren, um neue Kundenschichten anzusprechen.

Wollmann sieht derzeit viel Nachahmungstäter in der klassischen Werbung. Die Botschaften von Finanzdienstleistern oder Handelsketten seien austauschbar. Er warnte davor, den Scheitelpunkt der Kurve zu versäumen und Werbespendings stark zu beschneiden. "Wir müssen im Zusammenspiel zwischen Auftraggeberinnen und Auftraggebern, Agenturen und Medien sehr darauf aufpassen, dass es nicht zu einer preislichen Kettenreaktion und einer Abwärtsspirale kommt. Qualität muss im Vordergrund stehen", so Oswald. (red)

www.iab-austria.at

leadersnet.TV