easystaff hat sich mit Personal in den Bereichen POS-Promotion, below-the-line-Promotions, Hospitality, Gastronomie und Events einen großen Namen in der Branche gemacht. LEADERSNET hat Gerhard Huber, Founder und CEO von easystaff, zum Interview gebeten.
LEADERSNET: Personal ist der Aufputz eines Events - stimmt das?
Huber: Auf jeden Fall. Ich sage sogar, dass das Personal eines Events, zB die feschen Damen am Check in oder die netten Securitys beim Zutritt, der "I-punkt" einer Veranstaltung sind. Ich wundere mich immer wieder, wie oft bei dieser Position herumgefeilt und gespart wird, wo doch oft Personalkosten im Verhältnis zu den Eventkosten im Promillebereich liegen.
LEADERSNET: easystaff leistet "full personal service" für jedes Event und alle Personalfragen. Was bieten Sie konkret an?
Huber: Wir sind Personaldienstleister und Arbeitskräfteüberlasser. Mit unseren Bereichen Promotion und Hospitality Services wickeln wir ganze Events zB Roadshows von der Konzeption, oft mittels Partnerfirmen, bis zu Flashmops mit Personal im Bereich Shuttlefahrer, Garderobe, Front Desk, Promoter, Sampler, Bühnenhostess, etc., ab. Im Bereich POS Services verantworten wir österreichweit im LEH Verkostungen, oder den Abverkauf von fast allen Elektroprodukten bei Media/Saturn mit Sales Promotern, von der Schulung, dem Service, dem Standbau, dem Einsatzcoaching, über das Merchandising bis zum Livetime Reporting.
In den "neuen" Bereichen Gastro Services sind wir mit 800 geschulten Servicekräften in fünf Jahren Marktführer in Wien geworden und beliefern die Top Hotellerie und Gastronomie mit Service- und Küchenpersonal. Zudem sind wir Arbeitskräfteüberlasser für namhafte Großkunden im Bereich kaufmännisches Personal.
LEADERSNET: Bedarf der erfolgreiche Einsatz von Hostessen besonderer Maßnahmen?
Huber: In jedem Fall. Es wird stets schwerer, gutes arbeitsfreudiges Personal zu finden. Es ist nicht mehr "in" konsequent auf etwas hinzuarbeiten, das merken wir in allen Bereichen. Einerseits ist es gut, da wir stets einen Zuwachs an verzweifelten Kunden verzeichnen können, die selbst keine geeigneten Mitarbeiter finden, andererseits müssen wir uns natürlich auch verändern und "mit der Zeit" gehen und laufend neue Maßnahmen finden, die uns helfen, eben diese leider immer weniger werdenden coole Typen (w/m) herauszupicken.
LEADERSNET: Hat sich die Ausbildung bereits zu einem eigenen Geschäftssegment entwickelt?
Huber: Ausbildung ist immer ein notwendiges Instrument. In allen unseren Teilbereichen (Services) werden unterschiedliche Schulungstypen gelehrt und die Leute nehmen das dankend an. Wir merken, dass wir hier aber noch großes Potential haben, denn viele Dinge haben die Mitarbeiter zuhause und auf der Uni eben nicht gelernt, die wir aber voraussetzen und wenn möglich werden wir unsere Skills, die unsere Werte darstellen, schulen. Da will ich aber nicht zu viel verraten.
LEADERSNET: In welchen Bereichen hat sich das Business im Laufe der Zeit am meisten verändert?
Huber: Natürlich leider am meisten am Arbeitswillen. Das Unwort unserer Branche ist WorkLifeBalance… Auch wir brauchen unbedingt eine gute Balance, wie jeder Mensch zwischen Arbeit und Freizeit. Jedoch ist es ein Unterschied, ob ich bereit bin, leidenschaftlich meine Aufgaben fertigzumachen und eben den Spirit, der uns extrem wichtig ist und ausmacht, eben diese Arbeitsbereitschaft mitbringe, oder ob ich um 17 Uhr sage, ich muss jetzt gehen, weil ich auch Freizeit habe. Diese Punkte ziehen sich durch alle Positionen. Wir betonen immer, dass unsere Hauptmotivation die ist, dass wir Freude an der Arbeit haben müssen, dass wir die Positionen, die wir besetzen, mit Menschen besetzen, die genau das gerade machen möchten. Dann stimmt auch die Performance. Auch im Büro bei uns ist es so, dass wir versuchen alle aktuell 67 Mitarbeiter dort einzusetzen, wo sie glücklich sind, und wir jeden Tag in der Arbeit "Feste feiern“, Spaß haben und glücklich sind: Das ist unser easystaff Spirit, das merken dann auch unsere Kunden.
LEADERSNET: Welche Rolle spielt der Kostenfaktor bei ihren Einsätzen?
Huber: Ganz ehrlich muss ich meinen Kunden ein Kompliment machen, denn die Wertschätzung unserer Arbeit hat in den letzten ein bis zwei Jahren extrem zugenommen. Am Markt sind nun auch immer mehr große Firmen und Konzerne bereit – nicht alle leider (aber das wird schon langsam) - die Stunde "Mensch" ordentlich zu vergüten. Auch die Kunden erkennen, dass es viel schwerer wird, Mitarbeiter zu finden und das merken wir dann, wenn der Kunde einmal ein negatives Erlebnis mit einem "kleinen" Anbieter hatte, der ihm das Blaue vom Himmel versprochen hat und dann kommen nur 50% der vereinbarten Menschen zum Einsatz. Dann wird’s natürlich eng und der Kunde hat gerne die Bereitschaft, einen verlässlichen Partner wie easystaff zu beauftragen, mit dem er arbeitstechnisch aber auch rechtlich im Sinne des Beschäftigungsgesetzes oder Lohn und Sozialdumping technisch safe ist.
Wir beschäftigen rund 2700 Personen/Monat und rechnen mit 750.000 Stunden / anno ab, wir haben Systeme entwickelt, die diese Steuerung ermöglichen und unseren Kunden sämtliche Sicherheiten bieten.
LEADERSNET: Gab es auch schon Aufträge in Sachen Manpower, die besonders außergewöhnliche Größen erreichten?
Huber: Größen sind nicht gleich Größen. Ein Projekt mit 500 Personen, dass ich aber drei Monate vorher planen kann, ist einfacher abzuwickeln als ein Anruf um 15.00, wo am Folgetag zB in Villach 15 tüchtige Mitarbeiter mit spezifischen Qualifikationen benötigt werden. Aber wir haben schon tolle Projekte abgewickelt. Ich glaube unser größtes Projekt war die Markteinführung von "Sprich mit bob", die A1 Zweitmarke, 2007/2008. Da hatten wir in einem Monat in einem Projekt 55.000 Stunden, oder besonders stolz sind wir auf den OSZE Kongress, beauftragt durch das Außenministerium Dezember 2017 in Wien, wo wir mit 140 mehrsprachigen völlig unbescholtenen Mitarbeiter über 80 Außenminister mehrere Tage begleitet hatten. Das war alles in allem schon sehr sehr beeindruckend, sehr spannend und sehr lehrreich für uns.
LEADERSNET: Mensch oder Roboter: Verändern sich im Blickpunkt der Digitalisierung auch die Fragen der Personalbereitstellung?
Huber (lachend): Gar nicht, jeder Typus hat seinen Platz denke ich. Ich möchte mir von keinem Roboter meinen Wiener Kaffee servieren lassen… Nein im Ernst, es wird sich natürlich in der Zukunft die eine oder andere Position durch eine automatisierte Maschine ersetzen lassen, aber dann werden wieder andere Positionen entstehen, die unsere wundervolle Individualität des Typus Menschen benötigen und ausmachen. Ich liebe das Arbeiten mit Menschen, die Überraschungen und die Herausforderungen, ich brauche keine Roboter und werde so oft es geht den Menschen bevorzugen.
LEADERSNET: Welche Branchen machen am häufigsten von ihren Services Gebrauch?
Huber: Das kann man gar nicht einschränken. Aber wenn sie mich so unbedingt fragen, dann auf Grund der Umsätze der ganze Retail Lebensmittelbranche, die Hotellerie, Gastronomie, Retail Elektrofachmärkte, Baumärkte, und natürlich sämtliche HR und Marketingabteilungen jeglicher Firmen.
LEADERSNET: Gibt es Prinzipien, die Ihnen im Umgang ihres Unternehmens mit Mitarbeitern und Kunden besonders wichtig sind?
Huber: Natürlich! Wir haben explizite unternehmerische Werte, die uns helfen unsere Kunden authentisch, ehrlich, schnell und verlässlich zu bedienen. Wir sind Dienstleister und wir dienen gerne. Meine vielen fleißigen Mitarbeiter werden intern nicht als Mitarbeiter gesehen oder als Angestellte sondern als Partner auf Augenhöhe, wir hofieren unser Personal gleich wie unsere Kunden.
LEADERSNET: Wie steht es um die Konkurrenzsituation in ihrem Segment in Österreich?
Huber: Tja, so wie in jedem Business, es kommen und gehen welche. In unserer Branche ist das vielleicht etwas mehr der Fall als in anderen. Denn es ist ja am Papier leicht fünf Freunde zu fragen "komm hilf mir" und dann glauben sie schon eine Personaldienstleistungsfirma zu sein. Gott sei Dank, ist es am Ende des Tages nicht so, wir sind Premium Personaldienstleister und das schätzen unsere Kunden an uns.
LEADERSNET: Wo orten Sie die größten Herausforderungen der Branche?
Huber: Einerseits müssen wir technisch mit der Zeit gehen, wir haben eine eigene Technikabteilung in house, die ausschließlich entwickelt. In erster Linie ist es aber die große Herausforderung, den Arbeitsplatz der Zukunft umzugestalten. Es wird seitens der Dienstnehmer viel mehr Flexibilität verlangt somit müssen sich die Arbeitgeber darauf einstellen, dass es deutlich mehr Fluktuation geben wird, bzw werden Jobs, die heute von einem Mitarbeiter gemacht werden, von 2, vielleicht von 3 Teilzeitkräften gemacht werden. Außerdem müssen die Inhalte transparenter dargestellt werden, denn wenn Mitarbeiter kürzer verbleiben und mehr Fluktuation stattfindet haben die Arbeitgeber weniger Zeit für Schulungsprozesse usw, das wird die Herausforderung. Da werden auch die Politik und die Kammern gefordert sein, Rücksicht zu nehmen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht werden zu können. Es wird spannend, wir freuen uns darauf.
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