Besuch des neuen Kompetenzzentrums
Finanzminister sieht AT&S als Vorreiter für Europas Mikroelektronikstrategie

Bei einem Firmenbesuch betonte Markus Marterbauer die Innovationskraft des Unternehmens und dessen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Der Vorstandsvorsitzende fordert einen ganzheitlichen Ökosystemansatz für künftige EU-Projekte.

Österreichs Industrie steht derzeit unter erheblichem Druck – gestiegene Kosten, schwächelnde Nachfrage und geopolitische Unsicherheiten setzen vielen Betrieben zu. Gleichzeitig zeigen einzelne Unternehmen, dass der heimische Standort in Schlüsselbereichen durchaus wettbewerbsfähig ist. Ein Beispiel dafür liefert AT&S in Leoben, wo Forschung, Innovation und Beschäftigung eng miteinander verknüpft sind.

Nach Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer im Juni (LEADERSNET berichtete) stattete nun auch der Finanzminister dem Technologiekonzern einen Firmenbesuch ab. Dabei betonte Markus Marterbauer die Innovationskraft von AT&S und dessen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Das Unternehmen sei ein "strategischer Partner für Forschung, Innovation und Beschäftigung" und spiele eine zentrale Rolle für Europas technologische Zukunft.

Neues Kompetenzzentrum

Begrüßt wurde die Delegation vom Vorstandsvorsitzenden Michael Mertin gemeinsam mit dem Betriebsrat. Im Mittelpunkt stand die Besichtigung von "HTB3", dem neuen Kompetenzzentrum für Forschung, Entwicklung und IC-Substrat-Produktion. Zudem wurde über die Bedeutung des Produktionsstandorts Österreich und Europa im Hinblick auf technologische Souveränität, Innovationsförderung und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen diskutiert.

Mertin hob die Relevanz politischer Unterstützung hervor: "Die von der EU initiierte und von der österreichischen Regierung unterstützte Initiative 'Important Projects of Common European Interest' (IPCEI) zeigt, wie entscheidend politische Unterstützung für Technologieunternehmen in Europa ist." Er sprach sich für eine nationale Strategie im Bereich Mikroelektronik aus – einer "ausgewiesenen Stärke Österreichs". Dabei verwies er auf das deutsche Vorbild einer Mikroelektronikstrategie und regte an, Österreich solle sich aktiv an künftigen EU-Initiativen beteiligen. Dazu zählten ein mögliches neues IPCEI-Programm im Bereich "Advanced Semiconductor Packaging", eine Überarbeitung des European Chips Act 2.0 sowie die Teilnahme an künftigen "Chips Joint Undertaking"-Programmen.

Marterbauer zeigte sich durchaus beeindruckt von der Entwicklung des Unternehmens, das sich vom Zusammenschluss mehrerer staatlicher Betriebe zu einem international tätigen Technologiekonzern entwickelt habe. Investitionen in Forschung und Innovation seien "entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit" und trügen zur Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze bei. AT&S könne hier als Vorreiter gelten, um Europas Rolle bei Schlüsseltechnologien weiter zu stärken.

"Europas technologische Souveränität stärken"

Österreich profitiere bereits heute von EU-Initiativen zur Mikroelektronik, so Mertin weiter. Zukünftige Projekte sollten einem ganzheitlichen Ökosystemansatz folgen und neue technologische Trends wie Photonik und Quantencomputing mit Mikroelektronik verknüpfen. Auch hochwertige Leiterplatten, IC-Substrate und moderne Chip-Verpackungstechnologien müssten stärker berücksichtigt werden. Ziel sei es, Chipsysteme für kritische Anwendungen zumindest teilweise in Europa zu fertigen oder dafür vertrauenswürdige internationale Partner zu gewinnen. Damit könne man die Abhängigkeit von Asien verringern und "Europas technologische Souveränität stärken".

Das bis Ende 2026 laufende IPCEI-Projekt von AT&S in Leoben gilt als Beispiel für erfolgreiche Ansiedlung von Schlüsseltechnologien wie IC-Substraten und Chipträgermodulen in Europa. Es trägt dazu bei, Abhängigkeiten zu reduzieren – von der Forschung und Entwicklung bis hin zur industriellen Umsetzung – und stärkt die europäische Zusammenarbeit im Technologiebereich.

www.ats.net

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