Eigentümerstruktur neu geordnet
Die Familie Dichand übernimmt "Kronen Zeitung" komplett

| Tobias Seifried 
| 16.06.2025

Bei Österreichs größter Tageszeitung gibt es eine neue Eigentümerstruktur: Die Funke Mediengruppe verkauft ihren 50-Prozent-Anteil an die Gründerfamilie und zieht sich aus dem heimischen Medienmarkt zurück.

Einer der langwierigsten und aufsehenerregendsten Streitfälle der heimischen Medienlandschaft hat ein Ende gefunden: Wie die Kronen Zeitung am Montag mitteilte, haben ihre beiden Gesellschaftergruppen, die Funke Mediengruppe und die Familie Dichand, vergangene Woche eine neue Eigentümerstruktur vereinbart. Die Funke Mediengruppe veräußert ihren 50-Prozent-Anteil am Medienhaus an die Familie Dichand. Damit ist die Krone in Zukunft wieder komplett in deren Händen – vorbehaltlich der Zustimmung durch zuständige Gremien und Wettbewerbsbehörden. 

Die Kronen Zeitung wurde 1959 von Hans Dichand unter dem Namen "Neue Kronen Zeitung" neu gegründet. Im Laufe der Geschichte hatte der Gründer verschiedene Mitgesellschafter:innen – darunter der Unternehmer Ferdinand Karpik, Medienmann Kurt Falk sowie der Verlag der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), heute bekannt als Funke Mediengruppe. Letztere erwarb ihren Anteil im Jahr 1987. Nun zieht sich die Funke Mediengruppe aus Österreich zurück – laut offiziellen Angaben, um sich strategisch auf den deutschen Markt zu konzentrieren.

Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen

Die Aufsichtsratsvorsitzende und Verlegerin Julia Becker sagt zum Verkauf der Anteile: "Ich bin sehr glücklich, dass es gemeinsam gelungen ist, die Krone in die Hände der Familie Dichand freundschaftlich zurückzuführen. Es ist gut zu wissen, dass Christoph Dichand als Verleger der Krone diese publizistisch und wirtschaftlich als unabhängige Zeitung weiterentwickeln wird."

Christoph Dichand, Herausgeber der Kronen Zeitung, blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir schauen heute nicht zurück, nicht auf das Ende einer Partnerschaft, wir blicken voraus und machen einen Neuanfang."

Obwohl das Verhältnis der beiden Medienunternehmen in den letzten Jahren nicht gerade freundschaftlich war, sei eine zukünftige Zusammenarbeit der beiden Verlegerfamilien nicht ausgeschlossen. Laut offiziellen Angaben wurde eine entsprechende Grundsatzvereinbarung getroffen, steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der eingangs erwähnten Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden. Bis voraussichtlich November 2025 bleibt die Funke Mediengruppe weiterhin Mitgesellschafterin der Kronen Zeitung.

Vorerst keine Änderungen an der Spitze

An der operativen Spitze des Medienhauses werde sich vorerst nichts ändern, heißt es. Geschäftsführer Michael Tillian, von der Funke Mediengruppe entsandt, wird weiterhin gemeinsam mit Gerhard Valeskini, Geschäftsführer aufseiten der Familie Dichand, das Unternehmen führen. In der Chefredaktion arbeiten weiterhin Christoph Dichand und der langjährige geschäftsführende Chefredakteur Klaus Herrmann.

Die Redaktion der Kronen Zeitung, selbstbewusst und laut Eigenverständnis die stärkste des Landes, will auch in Zukunft die österreichische Medienlandschaft prägen.

www.krone.at

www.funkemedien.de

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