Fotos der 50. Matinee in Salzburg
DHK holte den BMW-CEO als Festredner nach Salzburg

Die Deutsche Handelskammer in Österreich hatte gleich doppelt Grund zu feiern: 50 Jahre Matinee sowie 70 Jahre seit der Wiedergründung. Oliver Zipse plädierte vor den 180 Festgästen für Technologieoffenheit, Innovationsgeist und freie Märkte.

Wie in den Vorjahren lud die Deutsche Handelskammer in Österreich (DHK) auch in diesem Jahr zur traditionellen Matinee in die Residenz zu Salzburg. Heuer stand die Veranstaltung jedoch unter einem besonderen Stern, hatte man doch gleich zwei Jubiläen zu feiern: 50 Jahre Matinee sowie 70 Jahre seit der Wiedergründung der Kammer im Jahr 1955. Kein Wunder, dass sich die rund 180 Festgäste auf einen hochkarätigen Speaker freuen durften. Konkret konnte Gastgeber und DHK Präsident Hans Dieter Pötsch den Vorstandsvorsitzenden der BMW Group, Oliver Zipse, im doppelten Jubiläumsjahr als Festredner gewinnen. In seinem Vortrag zeichnete der Automanager, der auch Honorarprofessor an der TU München und stellvertretender Vorsitzender des Senats der Fraunhofer-Gesellschaft ist, Technologieoffenheit als einzigen gangbaren Weg in die Zukunft für die Automobilindustrie.

Technologieoffenheit und freie Märkte

Darüber hinaus sprach Zipse in seiner Festrede über die wirtschaftliche Verbundenheit zwischen Österreich und Deutschland (in Steyr steht das weltweit größte Motorenwerk des Autobauers), die Zukunft der Mobilität und die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit. Neben Technologieoffenheit sind für ihn Wirtschaftswachstum und freie Märkte Voraussetzungen, um eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung voranzutreiben.

BMW sei einer der weltweit größten Hersteller reiner Elektroautos, betonte Oliver Zipse: Dennoch führe "E-Mobilität als singuläre Technologie in die Sackgasse. Technologieoffenheit ist der einzig ökonomisch sinnvolle Weg bis weit in die 2030er-Jahre hinein." Klimaschutz, Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit müssten Hand in Hand gehen. Das hätten die regierenden Parteien in Österreich und Deutschland, aber auch die EU erkannt. "Denn etwas zu verbieten, ist leicht. Dabei garantiert ein Verbot noch lange nicht, dass sich etwas zum Besseren verändert." Viel wichtiger sei zu hinterfragen, was nötig ist, um definierte Ziele zu erreichen – etwa geringere CO₂-Emissionen.

Wachstum für Wohlstand

Während immer mehr Menschen die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums infrage stellen, sei das für den langjährigen BMW-Manager dagegen der einzige Garant für Wohlstand, für Steuereinnahmen, soziale Gerechtigkeit und die Finanzierbarkeit unserer Sozial- und Rentensysteme. Wer Wachstum bremst, bremse auch den technologischen, ökologischen und geopolitischen Fortschritt. Und wenn sich Europa bei Schlüsselindustrien abhängen lässt, verliert es seine Gestaltungsfreiheit. Zipse plädiert deshalb für mehr Innovationsgeist: "Wir dürfen nicht nur Konsument:innen fremder Technologien sein – wir müssen wieder zu Pionieren werden."

Hans Dieter Pötsch, der unter anderem im Aufsichtsrat der Volkswagen AG sitzt, sprach in seiner Rede dieselbe Thematik an: "Wollen wir ein Kontinent der Innovation und Produktion bleiben – oder Konsummarkt fremder Technologien werden? Europa muss jetzt eine umfassende Transformation gestalten: ökologisch nachhaltig, wirtschaftlich tragfähig und geopolitisch klug. Im Innovationswettbewerb mit den USA und China dürfen wir nicht ins Hintertreffen geraten." Der DHK-Präsident sprach in diesem Zusammenhang auch von der politischen Instabilität in vielen europäischen Ländern, die immer auch den Zustand der Gesellschaft reflektiere. Für eine positive wirtschaftliche Entwicklung seien aber stabile gesellschaftliche und politische Systeme notwendig. Dafür lohne es sich, tagtäglich Überzeugungsarbeit zu leisten.

Auch der scheidende Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer sprach angesichts der vielen Herausforderungen unserer Zeit davon, "jetzt die Ärmel hochzukrempeln, sich mit Selbstvertrauen auf unser Können und unsere Innovationskraft, unsere Kreativität und unseren Fleiß zu besinnen."

Freie Märkte und Kräfte bündeln

Weiters zeigte man sich überzeugt, dass wirtschaftliche Verflechtungen zwischen den Staaten immer häufiger als Druckmittel zur Durchsetzung politischer Interessen missbraucht würden. Das betreffe die Automobilindustrie oft besonders hart, meinte Zipse. Protektionismus beeinträchtige aber nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern auch die Investitionssicherheit und Innovationskraft. Eine "Jeder-gegen-jeden-Mentalität" kenne am Ende nur Verlierer. Der BMW-Chef spricht sich deshalb für europäische Volkswirtschaften aus, die ihre Kräfte bündeln, "für offenen Handel, stabile Wertschöpfungsketten und eine gemeinsame technologische Souveränität".

Salzburgs Vizebürgermeister Florian Kreibich lieferte in seiner Rede äußerst herzeigbare Zahlen zum Handel zwischen Österreich und Deutschland, die für ihn das Ergebnis funktionierender Wirtschaftsbeziehungen sowie der Arbeit von Netzwerken wie die DHK in Österreich sind.

Hochkarätige Gäste

Zu den zahlreichen Gästen zählten unter anderem Thomas Gindele, Hauptgeschäftsführer der DHK, F. Peter Mitterbauer, Vorstandsvorsitzender Miba AG, Axel Kühner, Vizepräsident DHK und Vorsitzender Deutscher Management Cercle, Irene Schulte, Geschäftsführung IV-Salzburg, Manfred Rosenstatter, Vizepräsident Wirtschaftskammer Salzburg, Kathrin Frauscher, CEO BMW Financial Services Central- & Southeastern Europe, Alexander Bamberger, Geschäftsführer BMW Austria GmbH, und Neil Fiorentinos, CEO BMW VertriebsgmbH.

LEADERSNET war am 15. Juni bei der 50. DHK Matinee. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.oesterreich.ahk.de

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