Ob Pärchen-Urlaub an einem der vielen heimischen Seen, Familienzeit in Lignano oder ein Solo-Abenteuer am anderen Ende der Welt – bei vielen in Österreich lebenden Menschen ist die Vorfreude auf den Sommerurlaub groß. Laut einer aktuellen Umfrage von willhaben, an der rund 1.500 Personen teilgenommen haben, planen mehr als drei Viertel der Menschen in dieser Saison einen Urlaub. Demnach geht es dabei häufig in "ein anderes europäisches Land" (67,4 Prozent) oder zu einer Destination "in Österreich" (39,2 Prozent). 15,7 Prozent entscheiden sich auch, "Zuhause" zu urlauben – ein Wert, der noch vor jenen Befragten liege, die ihre freie Zeit "außerhalb Europas" (12,8 Prozent) verbringen, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.
Bei der Umfrage ging es aber auch um berufliche Fragen wie "Sind heimische Arbeitnehmer:innen für ihre Vorgesetzten, aber auch für ihre Kolleg:innen im Urlaub erreichbar?" und "Wie viele von ihnen verbringen die Zeit am Pool damit, hin und wieder ihre E-Mails zu checken?" Auch das hat der Online-Marktplatz, der laut eigenen Angaben eine der meistgenutzten Jobplattformen Österreichs betreibt, im Rahmen seiner aktuellen Befragung zum Thema "Erreichbarkeit im Urlaub" ermittelt.
Erreichbarkeit im Urlaub
Den Umfrage-Ergebnissen zufolge ist die überwiegende Mehrheit der Befragten, und zwar 68,8 Prozent, im Sommer insgesamt maximal 15 Tage im Urlaub. Keine ausschweifend lange Erholungszeit, die viele von ihnen dennoch mit den Worten "Wenn etwas ist, ruf mich an" zu beginnen scheinen: Fast die Hälfte der Befragten ist für ihre:n Vorgesetzte:n erreichbar – 12,1 Prozent "jederzeit", 34,6 Prozent "in dringenden Fällen". Als besonders verfügbar zeigen sich laut willhaben dabei Männer und Berufstätige in den Branchen "Medien & Werbung", "Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung" sowie "Bauwesen". Häufig vertreten seien hier jedoch auch Befragte in den Bundesländern Vorarlberg, Niederösterreich und Oberösterreich sowie, nicht allzu überraschend, Personen, die selbst in (bereichs-)leitenden Funktionen arbeiten.
Ihren Kolleg:innen stehen Österreicher:innen im Urlaub übrigens noch bereitwilliger zur Verfügung – hier geben in Summe 59,5 Prozent aller Teilnehmer:innen zu Protokoll, grundsätzlich erreichbar zu sein.
Förderlich für Karriere?
Das Urlaubsgesetz besagt, dass freie Tage der Erholung dienen und heimische Arbeitnehmer:innen – mit Ausnahme der Rufbereitschaft – nicht für Arbeitgeber:innen zu erreichen sein müssen. Warum sind es so viele von ihnen dennoch? Auf die Frage "Hast du in deinem aktuellen Job das Gefühl, dass von dir Erreichbarkeit im Urlaub erwartet wird?" antworten in Summe etwa drei Viertel der Befragten, dass dies "überhaupt nicht" (31,9 Prozent) oder "nur in Notfällen" (38,7 Prozent) der Fall sei. 14,2 Prozent hätten "stillschweigend" den Eindruck, 3,4 Prozent erlebten dies "ausdrücklich, auch wenn es in ihrer Position nicht notwendig wäre" – ein Gefühl des Drucks, den Berufstätige in den Branchen "Transport, Verkehr & Logistik", "Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung" sowie "Medien & Werbung" demnach überdurchschnittlich häufig erleben. 6,4 Prozent erklären, dass dies ausdrücklich von ihnen, z. B. als Vorgesetze:r, erwartet werde.
Entsprechend gering sei auch der Anteil jener Personen, die Erreichbarkeit im Urlaub als förderlich für ihre Karriere verorten, so die Studienautor:innen. 6,5 Prozent hätten dadurch bereits "persönliche Vorteile erlebt", 16,2 Prozent glaubten, dass es "ihr Standing im Unternehmen verbessert". Der Rest stehe dieser Thematik neutral bzw. (eher) negativ entgegen, wenn es um die Frage geht, ob Verfügbarkeit im Urlaub das berufliche Fortkommen fördere.
40 Prozent der Arbeitnehmer:innen
Warum bleiben dann aber viele Arbeitnehmer:innen im Urlaub dennoch erreichbar? Die Ergebnisse der Umfrage implizieren willhaben zufolge dabei – zumindest teilweise – eine gewisse Freiwilligkeit seitens der Beschäftigten. Rund 40 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen geben an, sich von sich aus mit dem Job zu beschäftigen, wenn sie sich freigenommen haben; und zwar auch, ohne dass sie von Chef:innen oder Kolleg:innen kontaktiert werden. Dazu zählen, wobei Mehrfachnennungen möglich waren, "Themen passiv (z.B. durch Apps) zu verfolgen" (22,1 Prozent), "E-Mails oder Nachrichten zu lesen" (21,4 Prozent), "E-Mails oder Nachrichten zu beantworten" (12,1 Prozent) und "berufliche Aufgaben aktiv zu erledigen" (6,6 Prozent).
Rückblickend auf ihre gesamte bisherige berufliche Laufbahn geben sogar 7,6 Prozent aller Teilnehmer:innen an, einen Urlaub aufgrund beruflicher Anforderungen unterbrochen oder abgebrochen zu haben.
"Recht auf Unerreichbarkeit"
Nicht nur im Urlaub, sondern auch im regulären Berufsalltag nach dem Feierabend führen immer mehr Staaten ein "Recht auf Unerreichbarkeit" ein – in Australien besagt etwa das "Fair Work Legislation Amendment", dass Arbeitnehmer:innen sich außerhalb der Arbeitszeiten gesetzlich weigern dürfen, auf Kontaktversuche zu reagieren. Hierzulande gibt es eine solch eindeutige Regelung nicht, auch wenn es der Umfrage zufolge von vielen in Österreich lebenden Menschen gutgeheißen werden würde. In Summe empfinden laut willhaben-Befragung 69,1 Prozent das australische Modell als "sehr gut" oder "gut", weitere 23,1 Prozent als "neutral". Nur 4,6 Prozent erklären, dass dies "weniger gut" und 3,2 Prozent, dass dies "schlecht sei".
www.willhaben.at/jobs
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