"Nur wenn wir Denkmuster hinterfragen und neue Perspektiven zulassen, können wir das Vertrauen der Konsument:innen fest verankern und die Zukunft der Fleischbranche sichern", betonte Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, gleich zu Beginn der Veranstaltung. Unter dem Leitthema "Fleisch hat Zukunft – Wertschätzung im Fokus" versammelte das Forum führende Vertreter:innen der Branche, um nachhaltige Konzepte, neue Kommunikationswege und technologische Lösungen zu diskutieren. Die zentrale Botschaft: Wertschätzung beginnt am Stall und endet erst am Teller. Mutenthaler-Sipek weiter: "Wir wollen die Zukunft des Lebensmittels Fleisch gemeinsam gestalten: durch mehr Transparenz, innovative Weiterentwicklungen, neue Kommunikationswege und vor allem durch Wertschätzung."
Tierwohl: Zwischen Siegeln, Standards und gesellschaftlichem Anspruch
Ein Schwerpunkt des Forums lag auf den Herausforderungen rund um Tierwohl und Haltungskennzeichnung. Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl (ITW), verwies auf die Erfolge der nun zehn Jahre alten Plattform: "Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel ziehen an einem Strang – das schafft Planungssicherheit für die Teilnehmer:innen. Wenn wir es schaffen, gemeinsam das Tierwohl und das Image zu verbessern, dann haben wir viel gewonnen."
Leon Cuypers von der Vion Food Group stellte das niederländische Modell "Good Farming Star" und das "Better Leven"-Label vor – eine enge Kooperation zwischen Landwirtschaft und Handel. Sein Fazit: "Die Gesellschaft erwartet von uns, dass wir unser Geschäft verantwortungsbewusst ausrichten. Die Landwirt:innen profitieren ebenso wie der Handel – durch langfristige Bindung, Risikominimierung und mehr Transparenz." Für den österreichischen Weg sprach Rüdiger Sachsenhofer (AMA-Marketing): "Mit dem AMA-Gütesiegel-Zusatzmodul Tierhaltung plus wird eine einheitliche Kennzeichnung geschaffen, die Tierhaltung verbessert und die Wertschätzung gesteigert."
Nachhaltigkeit, Digitalisierung und internationale Einblicke
Nach der Pause präsentierte Veronika Weber (Vion Food Group) digitale Werkzeuge, die Tierschutz und Nachhaltigkeit entlang der Produktionskette stärken sollen. Gabriele Weiss Brummer von Bord Bia (Irland) brachte Impulse aus dem irischen Rindfleischsektor ein – insbesondere zur Weidehaltung als nachhaltigem Modell. Die Frage, wie Fleisch auch in Zukunft vermarktet werden kann, stand im Zentrum des Beitrags von Rudolf Stückler (AMA-Marketing), der neue Marketingansätze vorstellte – mit Fokus auf Bewusstseinsbildung, Herkunftssicherheit und differenzierter Ansprache unterschiedlicher Konsumentengruppen.
Podien zu Wert, Wandel und Wettbewerbsfähigkeit
Zwei Podiumsdiskussionen vertieften zentrale Fragestellungen. Im ersten Panel diskutierten unter anderem Cuypers (Vion), Karl Feichtinger (Wech), Römer (ITW), Sachsenhofer (AMA-Marketing) und Gabriela Kritsch (Berger), was den Wert des Lebensmittels Fleisch in Zukunft bestimmen wird – und wie man diesen wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein bringt. Im zweiten Panel standen technologische Entwicklungen im Fokus: Stefan Mader (Österreichische Fleischkontrolle), Alois Strohmeier (Steirerfleisch), Josef Fradler (ARGE Rind) und andere betonten, wie wichtig digitale Weiterentwicklung für Wettbewerbsfähigkeit und Transparenz sei – gleichzeitig brauche es realistische wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die bäuerlichen Betriebe.
LEADERSNET/KEYaccount war bei der Veranstaltung mit dabei. Die Fotos finden Sie hier.
www.amainfo.at
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