Der am Mittwoch veröffentlichte World Wealth Report 2025 des Capgemini Research Institute zeigt, dass die Zahl der vermögenden Privatpersonen (HNWIs/Reiche) im Jahr 2024 weltweit um 2,6 Prozent gestiegen ist. Dieser Anstieg sei auf die steigende Zahl außerordentlich vermögender Privatpersonen (UHNWI/Superreiche) zurückzuführen, die um 6,2 Prozent zunahm. Sie hätten von starken Aktienmärkten und dem Optimismus im Kontext Künstlicher Intelligenz profitiert, schreiben die Studienautor:innen. Aus der 29. Ausgabe der Studie geht zudem hervor, dass alternative Anlagen wie Private Equity und Kryptowährungen mit einem Anteil von 15 Prozent an den Portfolios der Reichen inzwischen eine feste Größe sind.
"Der große Vermögenstransfer wird ein entscheidender Moment: Obwohl das weltweite Vermögen steigt, planen 81 Prozent der Erb:innen innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Erbschaft den Verwalter zu wechseln. Der drohende Verlust dieser kritischen Kund:innen ist ein erhebliches Risiko für die globale Vermögensverwaltungsbranche", so Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende bei Capgemini Österreich. Die nächste Generation habe ganz andere Erwartungen als ihre Eltern, das erfordere neue Strategien. Unternehmen müssten ihre Berater:innen mit digitalen Fähigkeiten ausstatten, ergänzt durch Agentic AI oder generative KI, sowohl um ihre Kund:innen zu halten, als auch wichtige Mitarbeiter:innen an sich zu binden, zeigt sich die Expertin überzeugt.
Was für Vermögenszuwachs sorgt
Ein günstiges Zinsumfeld und starke Renditen am US-Aktienmarkt trugen der Studie zufolge dazu bei, die Vermögensbildung im Jahr 2024 anzukurbeln. Nordamerika verzeichnete demnach mit einem Anstieg der HNWI-Bevölkerung um 7,3 Prozent die größten Zuwächse. Im Gegensatz dazu ging in Europa, Lateinamerika und im Nahen Osten die Zahl der Reichen aufgrund der makroökonomischen Herausforderungen zurück.
In Europa sei die Zahl der HNWI aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation in den größten Ländern um 2,1 Prozent gesunken, wovon Österreich allein 8.000 Millionär:innen bis Ende 2024 verloren habe. Konkret ist deren Anzahl auf 162.300 geschrumpft. Im Gegensatz dazu sei die Zahl der Superreichen in Europa um 3,5 Prozent gestiegen, was die zunehmende Vermögenskonzentration widerspiegle.
USA liegen klar vorne
Innerhalb der größten Einzelmärkte waren die USA mit einem Zuwachs von 562.000 Millionär:innen Capgemini zufolge eindeutig führend, da die HNWI-Bevölkerung des Landes um 7,6 Prozent auf 7,9 Millionen anstieg. Im asiatisch-pazifischen Raum stieg die Zahl der vermögenden Privatpersonen demnach um 2,7 Prozent, wobei es in der Region erhebliche Unterschiede gegeben habe. Hier ragten Indien und Japan heraus, die beide ein Wachstum von 5,6 Prozent verzeichneten und 20.000 bzw. 210.000 Millionär:innen hinzugewannen. Im Gegensatz dazu sei das Wachstum in China negativ gewesen, mit einem Rückgang um exakt ein Prozent. Die HNWI-Bevölkerung Lateinamerikas ging um 8,5 Prozent zurück, was auf die Währungsabwertung und die fiskalische Instabilität zurückzuführen sei. Brasilien (-13,3 Prozent) und Mexiko (-13,5 Prozent) verzeichneten die größten Rückgänge. Die Zahl der vermögenden Privatpersonen im Nahen Osten ging um 2,1 Prozent zurück, was laut der Studie auf die gesunkenen Ölpreise zurückzuführen sei.
Schlussfolgerungen
Campgeni zeigt sich anhand der Ergebnisse überzeugt, dass Reiche der nächsten Generation Vermögensverwalter:innen suchen, die sich nach ihren Anlageprioritäten richten. Vermögensverwaltungsfirmen bereiteten sich aktiv auf eine neue Ära des Vermögenstransfers vor, in der in den nächsten zwei Jahrzehnten 83,5 Billionen US-Dollar den:die Besitzer:in wechseln und die nächste Generation von Reichen entstehe. Der Studie zufolge werde sich diese Übergabe in drei Phasen vollziehen: 30 Prozent der Reichen werden bis Ende 2030 eine Erbschaft erhalten, bis Ende 2035 sind es 63 Prozent und bis 2040 dann 84 Prozent der Befragten.
Im Jänner 2025 parkten HNWI-Anleger:innen 15 Prozent ihrer Portfolios in alternativen Anlagen, einschließlich Private Equity und Kryptowährungen. 61 Prozent der Reichen der Millennials und der Gen Z seien bereit, mehr Risiken einzugehen, um ihr Vermögen zu vergrößern, indem sie Kapital in wachstumsstärkere Anlageklassen und Nischenproduktangebote investieren. Vermögensverwaltungsfirmen müssen umdenken, um Reiche der nächsten Generation anzusprechen. Laut der Studie müssen Vermögensverwaltungsunternehmen also ihre Dienstleistungen und Angebote auffrischen und überarbeiten, um die neue Generation der HNWI-Kund:innen zu erreichen.
Die komplette Studie finden Sie hier
www.capgemini.com
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