Risikobewertungen Q1 2025
Zahl der Pleiten steigt, aber die Insolvenzkurve flacht ab

Die Insolvenzzahlen steigen zwar, doch es gibt Licht am Ende des Tunnels.

Das Austrian Credit Insurance Counsel (A.C.I.C.) ist eine Spezialmaklergesellschaft für Kreditversicherungen und wurde 2009 vom geschäftsführenden Gesellschafter Peter Androsch gegründet. Das A.C.I.C. hat die Insolvenzzahlen Österreichs sowie die Daten von Risikobewertungen des ersten Quartals 2025 analysiert und am Dienstag veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass, wie erwartet, die Insolvenzzahlen in den ersten drei Monaten 2025 weiter angestiegen sind. Jedoch ist demnach auch festzuhalten, dass die Insolvenzkurve abflacht. Der A.C.I.C. Sector Grade verzeichnet bei den Branchenbewertungen nur geringe Veränderungen, jedoch stellt sich aktuell die Frage aller Fragen, ob sich das durch die US-Zollpolitik nun ändern wird.

Die Analyse

Die A.C.I.C. Insolvenzstatistik zeigt die Jahres- und Quartalsentwicklungen der Insolvenzen in Österreich, aus der Vergangenheit und Gegenwart, im Überblick. Hierfür wurden die Daten des KSV1870 und der WKO zusammengetragen, analysiert und visualisiert. Dabei werden in dieser Insolvenzstatistik die Insolvenzentwicklungen aller aktiven Unternehmen sowie jener Unternehmen, die nicht zu den protokollierten Einzelunternehmen zählen, dargestellt. Drei wesentliche Werte wurden ermittelt: der Index der Unternehmensanzahlen, der Index der Insolvenzzahlen sowie die Insolvenzquote.

Neben der Insolvenzstatistik wurde aber auch der A.C.I.C. Sector Grade publiziert. Dieser fasst nicht nur die aktuellen Daten der Risikobewertungen für 18 Branchen/-gruppen in 27 Ländern dreier Kreditversicherer zusammen und bereitet diese übersichtlich auf. Er veranschaulicht zudem den Wandel der einzelnen Branchen. Dabei soll der Quartalsvergleich einen Überblick in die Veränderungen der Branchen-/Gruppen zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2024 bieten. Ein detaillierterer Einblick wird durch Trendentwicklungen einzelner Branchen in verschiedenen Ländern ermöglicht.


Entwicklung Insolvenzen in Österreich aller Unternehmen 2019/Q1 bis 2025/Q1 © A.C.I.C.

Zeit für Optimismus?

Österreich startete nach 2023 und 2024 mit dem Beginn von 2025 in das dritte Rezessionsjahr. Im ersten Quartal des Jahres stiegen wie erwartet die Insolvenzen an. Trotzdem lässt sich laut Analyse eine positive Entwicklung erkennen und die Kurve des Insolvenz-Index flacht ab. Anhand dieser Daten zeige sich, dass es in der Hand jedes:r Einzelnen liegt, ob er:sie mit einem pessimistischen oder optimistischen Blick auf die aktuelle Wirtschaftslage schaut. Die Spezialmaklergesellschaft für Kreditversicherungen glaubt fest daran, dass österreichische Unternehmen mithilfe einer positiven Einstellung die Krise hinter sich lassen und gleichzeitig den Weg für eine wirtschaftlich fruchtbare Zukunft ebnen können.

Ruhe vor dem Sturm oder alles nur heiße Luft?

Die Sector Grade Analyse zeigt, dass trotz geringer Veränderungen der Branchenbewertungen im Vergleich zum dritten Quartal 2024 einzelne Entwicklungen hervorstechen. Auf Überholkurs bleiben die Sektoren der Pharmazie und Energie, während die Chemie-, Metall- und Automobilbranche negative Trendentwicklungen verzeichnen. Unter anderem aufgrund der politischen Entscheidungsträger in den USA lässt sich schwer vorhersagen, ob die geringen Veränderungen in den Risikobewertungen im weiteren Verlauf des Jahres 2025 bestehen bleiben. Donald Trump hat in den vergangenen Monaten bewiesen, dass seine Entscheidungsfindung unberechenbar ist, und es bleibt außerdem unklar, ob Trumps Zollpolitik für einen längeren Zeitraum ausgelegt ist oder rein als Verhandlungstaktik dient. Während die angekündigten reziproken Zölle am 9. April 2025 für einen Zeitraum von 90 Tagen, für alle Länder außer China ausgesetzt wurden, gelten weiterhin Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe von Stahl, Aluminium, Automobilen, Autoteile und Lkws.


A.C.I.C. Sector Grade Q1-2025 im Vergleich zu Q2 und Q3-2024: Alle Branchen auf einen Blick © A.C.I.C.

Laut A.C.I.C. zeigen die betroffenen Sektoren eine Verschärfung der Lage: Bereits 2024 hatte die Metallbranche mit einer Entschleunigung zu kämpfen – aufgrund des hohen Metallvorrats in China ging der Branche ein großer Abnehmer verloren, und die anhaltende Flaute im Bauwesen macht dem Sektor zusätzlich zu schaffen.

Von den erlassenen US-Zöllen für den Metallsektor sind insgesamt fünf Prozent aller EU-Exporte in die USA betroffen. Das entspricht einer Summe von 26 Milliarden Euro.

2025 wurde in der Automobilbranche ein Wachstum in der Produktion und im Verkauf verzeichnet, gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach teureren Autos in den USA, China und Europa. Die US-Zölle sind für den ohnehin geschwächten EU-Automobilsektor eine zusätzliche Belastung, da die USA die Nummer eins Exportdestination für europäische Autos sind. Aus heutiger Sicht sollen die US-Zölle voraussichtlich die deutsche, italienische sowie mittel- und osteuropäische Automobilindustrie am stärksten treffen.

www.acic.at

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