Edelman Trust Barometer 2025
Vertrauenskrise bringt CEOs und Führungskräfte unter Zugzwang

| Tobias Seifried 
| 09.02.2025

In diesem Jahr feiert die globale Studie, die zeigen möchte, wem vertraut und was geglaubt wird, ihr 25. Jubiläum. Unternehmen genießen zwar ein vergleichsweise hohes Vertrauen, dennoch stehe die Wirtschaft diesbezüglich vor immensen Herausforderungen.

Auch in der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich das jährliche Edelman Trust Barometer (siehe Infobox) mit dem Vertrauen in Institutionen wie Regierungen, Medien, Unternehmen und NGOs. Die zentralen Fragen lauten, wem vertraut man und was wird geglaubt. 2025 zeigt sich demnach erneut eine Verschärfung der globalen Vertrauenskrise: Neben starkem Pessimismus gegenüber der ökonomischen Entwicklung und einem fehlenden Optimismus, dass es der nächsten Generation besser gehen werde, ortet der Bericht, der heuer sein 25. Jubiläum feiert, eine gesamtgesellschaftliche Angst vor den Auswirkungen von Globalisierung, Rezession und technologischen Umbrüchen. 

Unzufriedenheit korreliert mit Zweifel an KI

Weltweit befürchten der Studie zufolge etwa fast zwei Drittel (62 Prozent) der Arbeitnehmer:innen den Verlust ihres Arbeitsplatzes durch internationale Handelskonflikte. Gleichzeitig glaubten nur 36 Prozent der Befragten, dass die nächste Generation eine bessere Zukunft haben wird – in Deutschland liege dieser Wert überhaupt bei lediglich 14 Prozent. Darüber hinaus ortet das Edelman Trust Barometer 2025 ein stark ausgeprägtes Misstrauen gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) – speziell in jener Bevölkerungsgruppe, die sich selbst als sehr unzufrieden bezeichnet. So gibt demnach nur ein Drittel (34 Prozent) jener sehr unzufriedenen Befragten an, KI zu vertrauen. Lediglich 29 Prozent befürworteten den Einsatz von KI durch Unternehmen.

"Das Edelman Trust Barometer zeigt, dass es für Kommunikator:innen nicht nur essenziell ist, eine glaubwürdige Positionierung anhand faktenbasierter Kommunikation sicherzustellen. Führungskräfte müssen Innovationen, extern wie intern, verständlich übersetzen und einordnen. Nur so können Unternehmen Vertrauen bei ihren Mitarbeiter:innen und in der Gesellschaft schaffen. Die Aufgabe der Kommunikationsbranche ist es, Unternehmen strategisch und operativ in der Orientierungsfindung, Positionierung und Führungskultur zu begleiten", ist sich das currycom-Geschäftsführer:innen-Trio Caroline Bayer, Stefan Deller und Christian Krpoun einig. Als Affiliate Partner von Edelman in Österreich hat die Wiener Kommunikationsagentur die Ergebnisse des aktuellen Berichts präsentiert.

Vertrauen in Unternehmen weiterhin am höchsten

Mit Blick auf die Ergebnisse konnten die etablierten Institutionen kaum oder gar nicht an Vertrauen in der allgemeinen Bevölkerung gewinnen. Als vertrauenswürdigste Institution wird – wie im Vorjahr – die Wirtschaft bzw. Unternehmen (62 Prozent der Befragten sprechen ihr Vertrauen aus) angesehen. Es folgen NGOs (58 Prozent) bzw. die jeweilige Regierung (52 Prozent). Lediglich Medienunternehmen konnten minimal an Vertrauen gewinnen. Während im letztjährigen Barometer nur 50 Prozent der Befragten ihr Vertrauen gegenüber Medienunternehmen aussprachen, waren es im Rahmen der aktuellen Studie 52 Prozent.

Trotz eines stabilen Vertrauenswerts stehe besonders die Wirtschaft unter Zugzwang: So kritisieren die befragten Personen, dass sich Unternehmen nicht ausreichend für Themen wie Bezahlbarkeit, Klimawandel, Umschulung von Fachkräften und die Bekämpfung von Desinformation einsetzten. Darüber hinaus geben die Befragten vor allem Unternehmen und deren Verantwortlichen ein Mandat, gesellschaftliche Themen zu adressieren. Denn es erwarteten sich weltweit rund vier von fünf Befragten (79 Prozent), dass CEOs und Geschäftsführer:innen öffentlich zu jenen gesellschaftlichen Problemen Stellung beziehen, zu denen ihr Unternehmen Lösungen oder echten Impact anbieten kann.

Ernüchternder Befund

Geht es nach der globalen Studie, haben sich die wirtschaftlichen Bedenken bei einem Großteil der Bevölkerung zu einem Gefühl der Unzufriedenheit ausgeweitet, wobei sechs von zehn Befragten ein mittleres bis starkes Gefühl der Unzufriedenheit angeben. Der Großteil der über 33.000 befragten Personen empfinde Misstrauen gegenüber Unternehmen sowie Regierungen und ist der Ansicht, dass ein großer Anteil der Bevölkerung – bis auf eine privilegierte Minderheit – zunehmend auf der Strecke bleibe. Alles in allem ist das ein ziemlich ernüchternder Befund, der auch eine große Herausforderung für Politik und Wirtschaft, aber auch für Medien und Kommunikator:innen darstellt.

"Für die CEOs von Unternehmen unterschiedlichster Branchen sind diese Ergebnisse ein klares Signal, bedürfnisorientiertes Leadership zu zeigen. Das bedeutet: mit klarer Kommunikation vorangehen sowie konkrete Strategien und Maßnahmen anbieten, etwa beim Thema KI. So können Unternehmen, Führungskräfte sowie Kommunikator:innen echten Impact schaffen und vor allem verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen", zeigen sich Bayer, Deller und Krpoun abschließend überzeugt.

Den gesamten Bericht finden Sie hier.

www.edelman.com

www.currycom.com

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV