Consulting-Spezialist Accenture hat gemeinsam mit der Industriellenvereinigung (IV) und Economica die "Digitale Dividende-Studie" präsentiert. Dabei wurde der Status quo und die Potenziale der digitalen Transformation und der Einsatz von KI in der heimischen Wirtschaft analysiert.
"Die digitalen Champions zeigen mehr Wachstum in Zeiten des Aufschwungs, und sie haben eine höhere Resilienz auch in einer Rezessionsphase", sagt Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich. "Österreichs Unternehmen sind beim Einsatz von KI noch zurückhaltend. 15 Prozent der heimischen Betriebe nutzen die Technologie bereits in substanziellem Umfang. Acht Prozent setzen generative KI-Anwendungen ein", so Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, Leiter Economica und Professor an der Seeburg Castle University.
Digitalisierungsreifegrad nimmt zu
Die Studie zeigt, dass der Digitalisierungsreifegrad der österreichischen Unternehmen zunimmt. 2021 hatten noch 72,9 Prozent der Betriebe einen geringen Digitalisierungsgrad, 2024 waren es noch 57,5 Prozent. 38,6 Prozent der Unternehmen weisen einen mittleren Digitalisierungsgrad auf. Blickt man vier Jahre zurück, waren dies 23,4 Prozent. 3,9 Prozent sind digitale Champions mit einem hohen Digitalisierungsgrad.
"Der Jahresvergleich zeigt eine positive Entwicklung. Die Spitze der digitalen Champions bleibt konstant. Knapp vier Prozent der Unternehmen nutzen intensiv die neuen Technologien. Erfreulich ist die Entwicklung von den geringen zu den mittleren Digitalisierungsstufen. Die Digitalisierung wird vorangetrieben", unterstreicht Zettel und fügt hinzu: "Die digitale Dividende ist deutlich sichtbar: Mittel und hoch digitalisierte Unternehmen haben ein um 2,2 Prozentpunkte höheres Wachstum pro Jahr als Unternehmen mit einem niedrigen Digitalisierungsgrad. Der Wachstumsvorsprung der digitalen Champions nimmt laufend zu."
Der Fokus der digitalen Transformation liegt auf den Kernprozessen und nicht auf den unterstützenden Prozessen. Die gemeinsam durchgeführte Studie zeigt, dass 56,4 Prozent der Kernprozesse automatisiert sind. Die Produktionsplanung ist mit einem Automatisierungsgrad von 63,4 Prozent Spitzenreiter. Hohes Potenzial besteht hingegen noch bei den Prozessen in der Kunden- und Marktkommunikation sowie im Bereich der Geschäftsführung.
Akzeptanzniveau von KI ist hoch
Künstliche Intelligenz ist im Management angekommen, sagt Helmenstein. "64,5 Prozent der heimischen Top-Entscheider:innen geben ein hohes oder sogar sehr hohes Akzeptanzniveau gegenüber KI-Anwendungen an. Wir sehen aber, dass ein Großteil der Unternehmen ihre Daten nur in einem geringen Ausmaß als Basis für KI-basierte Systeme nutzt", erläutert der Chefökonom der Industriellenvereinigung und ergänzt: "Wir haben eine große Lücke zwischen der prinzipiellen Verfügbarkeit von Daten auf Unternehmensebene sowie der Hardware und Software einerseits und dem Einsatz von KI andererseits. Während 75 Prozent der Unternehmen die Voraussetzungen hätten, setzen nur 15 Prozent der Unternehmen KI tatsächlich in substanziellem Umfang ein."
KI als Wohlstandstreiber
Das KI-Potenzial Österreichs sei enorm. "Mit einer entsprechenden KI-Nutzung könnte das Wohlstandsniveau Österreichs auf Sicht von einer Dekade um 18 Prozent erhöht werden", so Helmenstein und erläutert: "Bei vollständiger Anwendung könnten 2,24 Milliarden Arbeitsstunden eingespart werden. In Wertschöpfung übersetzt heißt das eine 18-prozentige Steigerung, die 70,9 Milliarden Euro entspricht."
Economica-Researcherin Michaela Zalesak analysiert: "Erfahrung wirkt: Unternehmen, die bereits Künstliche Intelligenz einsetzen, sehen höhere Potenziale in KI-Anwendungen und erwarten eine größere Zeitersparnis."
Unternehmensweite Einsatzmöglichkeiten ausschöpfen
Das erwartete Produktivitätspotenzial von KI variiere zwischen einzelnen Bereichen, ist sich Philipp Krabb, Leiter Research bei Accenture Österreich, sicher. Bei Beschaffung, Planung, der Produktion und in der Administration könne mit 35, 38 und 40 Prozent Zeitersparnis kalkuliert werden, erläutert der Leiter Research bei Accenture Österreich, und fügt hinzu: "Die Einsatzbereiche von KI bestehen unternehmensweit und sind außerordentlich vielfältig."
Künstliche Intelligenz wurde bislang im Speziellen für Recherchen und Analysen eingesetzt. "38 Prozent nutzen KI für Internetrecherche und Textanalyse und 33 Prozent für Bild- und Videoanalyse. 27 Prozent setzen KI für Predictive Maintenance ein. Das große Entwicklungspotenzial für Künstliche Intelligenz liegt in der Spracherkennung und im Marketing. Erst neun Prozent der Unternehmen nutzen Spracherkennungsanwendungen, und nur 15 Prozent nutzen KI im Marketing", erläutert Krabb.
Expertise als Hürde für KI-Einsatz
Die fehlende Expertise auf dem Arbeitsmarkt insgesamt und im eigenen Unternehmen wird als größte Hürde für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen gesehen. Mehr als die Hälfte der Top-Manager:innen schätzt damit den Fachkräftemangel als "große" und "sehr große" Herausforderung ein. Als weitere Hürden werden die hohen Kosten der Anfangsinvestition und die technologische Komplexität genannt.
Was Michael Zettel, Philipp Krabb, Michaela Zalesak und Christian Helmenstein noch sagen, sehen Sie in unserem Video.
Die gesamte Studie finden Sie hier.
www.accenture.com
www.iv.at
www.economica.eu
Warum muß nun plötzlich all das, was wir bereits haben und tun in „ Künstliche Intelligenz“ umgetauft werden? Jeder Wichtigtuer meint, daß KI irrsinnig wichtig und für Unternehmen und deren Überleben die letzte Chance sei. Eine sachlich“ neue „akzeptable Definition bleiben sie alle schuldig.
Das erinnert an die verlogenen, großsprecherischen Marketing- Sprüche von Politikern.
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