Analyse der DACH-Region
Diversität in Unternehmen lässt noch zu wünschen übrig

| Redaktion 
| 30.05.2024

Dass das Thema immer wichtiger wird, ist auch in den Vorstandsetagen angekommen. Doch fehlt es bei der Mehrheit der Firmen gemäß ihrer Berichterstattung noch an entsprechenden Maßnahmen zur Förderung.

Die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Kirchhoff Consult präsentierten die erste Teilstudie "Diversity: Reporting zur Vielfalt" zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in der DACH-Region (Für Details siehe Infobox). Das sind die Ergebnisse.

Diversität als Bereicherung

Mit 97,5 Prozent zeigen fast alle Unternehmen, die in den Top-Indizes Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gelistet sind (DAX 40, ATX, SMI), in ihren Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichten, dass sie Diversität als Bereicherung auffassen und deren Förderung in ihren Unternehmenswerten verankert haben. 82,5 Prozent der Unternehmen geben an, Diversität (oder vergleichbare Themen wie Vielfalt, Chancengleichheit oder Gerechtigkeit) im Rahmen ihrer Wesentlichkeitsanalyse als wesentliches Thema identifiziert zu haben.

Potenziale werden nicht genutzt

Die Studie zeigt aber auch, dass deutlich weniger Unternehmen in ihren Berichten erkennen lassen, dass sie sich tiefergehend mit dem Thema auseinandergesetzt und Maßnahmen ergriffen haben, um die Potenziale von Diversität wirklich zu nutzen und mögliche Ungleichgewichte zu beseitigen. Mit 28,8 Prozent haben nur wenige dieser Unternehmen geschlechtsspezifische Gehaltslücken bzw. den sogenannten "Gender Pay Gap" offengelegt. Und nur 7,6 Prozent aller untersuchten Unternehmen ergreifen Maßnahmen zu dessen Bereinigung.

Im ATX ist der Spitzenwert der berichteten Gender Pay Gaps zu finden: Ein Unternehmen berichtet von einem unbereinigten Gender Pay Gap in Höhe von 39,0 Prozent.

Diversität ist mehr als Frauenquote

86 Prozent der Unternehmen in DAX 40, SMI und ATX habe spezifische Ziele hinsichtlich des Frauenanteils in ihrer Belegschaft formuliert, was ein deutliches Engagement für Geschlechterdiversität zeigt. Auch der Anteil von "Frauen in Führungspositionen", also im Vorstand oder Aufsichtsrat, hat in allen drei Top-Indizes weiter zugenommen.
Der Gesamtanteil von Frauen im Vorstand stieg etwa im DAX 40 auf 26 Prozent, nach 23 Prozent 2023. In den DAX 40-Aufsichtsräten sind mittlerweile 37,4 der Mitglieder weiblich.

Nur 16,3 Prozent der Unternehmen behandeln etwa das Thema Neurodiversität in ihren Berichten. In Bereichen wie sexuelle Orientierung und kulturelle Diversität wiederum lassen sich Diskrepanzen zwischen einem Bekenntnis und der tatsächlichen Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Diversität in diesen Aspekten feststellen.

Qualitative Angaben zur kulturellen Diversität veröffentlichten neun von zehn der untersuchten Unternehmen, aber nur 69 Prozent benannten entsprechende Maßnahmen. Noch größer ist die Differenz zwischen den qualitativen Angaben zur sexuellen Orientierung mit 83 Prozent und der Nennung von entsprechenden Maßnahmen mit 61 Prozent.

"Diversität ist ein potenzieller Gewinn und Diskriminierung ein großer Wertevernichter in Unternehmen. Um die Potenziale einer vielfältigen Belegschaft zu heben und Diskriminierung wirksam zu verhindern, braucht es beides: Eine Übersicht über die konkreten Umstände bezogen auf Diversitätsaspekte im Unternehmen und daraus abgeleitete Ziele und Maßnahmen", sagt Jela Bölts, Consultant ESG/Sustainability bei Kirchhoff Consult und Co-Autorin der Studie.

CSRD-Readiness

In Zukunft sind mit den neuen Offenlegungsverpflichtungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) Unternehmen in noch höherem Maße dazu verpflichtet, sich diesen Anforderungen zu stellen. "Das schafft zumindest mehr Vergleichbarkeit hinsichtlich Unternehmensaktivitäten, die im Zusammenhang mit Diversität stehen. Wir erwarten dadurch aber auch mehr unternehmerische Aktivität zur Förderung von Diversität in der Arbeitswelt zu sehen," sagt Janina Seufert, Managerin Sustainability Services bei BDO und Co-Autorin der Studie.

Die Untersuchung zeigt außerdem, dass in Sachen CSRD die meisten Unternehmen der Top-Indizes in der DACH-Region gut vorbereitet sind. Bereits 72,5 Prozent definieren ihre diversitätsbezogenen Ziele nach den Kriterien der European Sustainability Reporting Standards – messbar, ergebnisbezogen und zeitgebunden.

Die ganze Studie finden Sie hier

www.bdo.at

www.kirchhoff.de

Die Details

Die vorliegende Teilstudie "Diversity: Reporting zur Vielfalt" bildet den Auftakt einer Studienserie, die die Kirchhoff Consult GmbH und die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gemeinsam durchführen.

In der Studienserie werden Aktiengesellschaften der deutschen, österreichischen und Schweizer Top-Indizes (DAX 40, ATX und SMI) unter die Lupe genommen. Als Datengrundlage dienen die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte der 80 Leitindex-Unternehmen, die bis zum Stichtag des 31. März 2024 veröffentlicht wurden.

Die Studie untersucht, wie die größten Aktiengesellschaften der DACH-Region Diversität in ihren Unternehmensstrukturen verankern und welche Maßnahmen sie ergreifen, um eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern. Der Fokus der Untersuchung lag auf den Diversitätsdimensionen Geschlecht, Alter, kulturelle Vielfalt, sexuelle Orientierung, Neurodiversität und Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus beleuchtet die Studie verschiedene Merkmale des Umgangs mit Diversität. Dazu zählt der Gender Pay Gap, das Auftreten und das Management von Diskriminierungsvorfällen oder die organisatorische Verankerung innerhalb der Unternehmen.

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Die Details

Die vorliegende Teilstudie "Diversity: Reporting zur Vielfalt" bildet den Auftakt einer Studienserie, die die Kirchhoff Consult GmbH und die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gemeinsam durchführen.

In der Studienserie werden Aktiengesellschaften der deutschen, österreichischen und Schweizer Top-Indizes (DAX 40, ATX und SMI) unter die Lupe genommen. Als Datengrundlage dienen die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte der 80 Leitindex-Unternehmen, die bis zum Stichtag des 31. März 2024 veröffentlicht wurden.

Die Studie untersucht, wie die größten Aktiengesellschaften der DACH-Region Diversität in ihren Unternehmensstrukturen verankern und welche Maßnahmen sie ergreifen, um eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern. Der Fokus der Untersuchung lag auf den Diversitätsdimensionen Geschlecht, Alter, kulturelle Vielfalt, sexuelle Orientierung, Neurodiversität und Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus beleuchtet die Studie verschiedene Merkmale des Umgangs mit Diversität. Dazu zählt der Gender Pay Gap, das Auftreten und das Management von Diskriminierungsvorfällen oder die organisatorische Verankerung innerhalb der Unternehmen.

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